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Umleitung Burger Ortsumgehung nicht vor 2030

Durch die Grabower Landstraße in Burg wird weiter der Umleitungsverkehr rollen. Ein Blitzer soll für mehr Verkehrsberuhigung sorgen.

Von Mario Kraus 10.11.2020, 00:01

Burg l Die Anwohner der Grabower Landstraße sind leidgeprüft. Oft genug schieben sich zehntausende Fahrzeuge durch diesen Abschnitt, wenn die Autobahn dicht ist – nach Unfällen oder bei Baustellen wie aktuell. Das wird so lange bleiben, bis die Ortsumgehung B 1n fertiggestellt ist. Allerdings nicht vor 2030, wie es der Bundesverkehrswegeplan auch aussagt. Darauf haben Vertreter der Landesstraßenbaubehörde (LSBB) sowie der Stadtverwaltung und des Landkreises in einem Gespräch mit Bewohnern aufmerksam gemacht. „An dieser Zeitspanne mit den jeweiligen Planungen ist nicht zu rütteln. Es handelt sich um Baurechtsverfahren, die auch vor Gericht standhalten müssen“, sagt Stefan Hörold, Funktionsbereichsleiter Straßenbau und -betrieb der LSBB. Deshalb müssten alle notwendigen Schritte wie Auslegungen und Beteiligungen eingehalten werden.

Einen Hoffnungsschimmer auf etwas weniger Durchgangsverkehr in der Zukunft gebe es trotzdem: Mit Abschluss der umfangreichen Brückenbauarbeiten auf der Autobahn könne der Verkehr wieder ungehinderter fließen. „Das ist ein schwacher Trost“, sagt Claudia Theele. „Wenn die Planungszeit schon so lange dauert, muss wenigstens die Raserei auf der Grabower Landstraße unterbunden werden. Denn auch viele Brummis ohne Ladung halten sich nicht an die Höchstgeschwindigkeit.“ Weil das so ist, will die Stadt auf diesen Abschnitt nun ein besonderes Augenmerk legen. Die bisherigen Tempokontrollen auf der geraden Strecke sollen nun noch einmal forciert werden. Laut Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) habe das Ordnungsamt bereits nach den ersten Hinweisen den Kontrolldruck erhöht. Bei mehreren Einsatzstunden sei ein Motorradfahrer mit 84 Stundenkilometern ertappt worden. Dies sei die bislang höchste gemessene Geschwindigkeit gewesen. Jetzt soll nach Anregungen der Anwohner auch zu Stoßzeiten, beispielsweise am frühen Morgen oder Abend, wenn der Berufsverkehr rollt, geblitzt werden. Eine weitere Möglichkeit wäre, ähnlich wie in Reesen auf der Bundesstraße 1, einen stationären Blitzer zu installieren. Der Vorteil: Unabhängig davon, ob die Hülle mit einem Messgerät bestückt ist oder nicht, zwingt der Anblick schon, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Der Nachteil: Meist wird hinter dem Blitzergerät ruckartig das Tempo wieder aufgedreht, was auch den Lärmpegel erhöht. Angeregt wurde in diesem Zusammenhang auch, eine mobile Tempoanzeige mit den so genannten Smileys aufzustellen. Wer sich an die Geschwindigkeit hält, erntet ein freundliches Lächeln, wer zu schnell unterwegs ist, ein grimmiges Gesicht. „Das wäre sicher sinnvoll und hätte für die Autofahrer auch eine psychologische Wirkung“, sagt Claudia Theele. Die sieht auch Landrat Steffen Burchhardt (SPD) bei diesem Gerät gegeben. „Wir wissen, dass das Planungsverfahren bis zum Bau der Ortsumgehung seine Zeit braucht. Daran können wir nicht rütteln. Jetzt muss es darauf ankommen, kurzfristige Lösungen im Interesse der Anwohner zu finden.“

Die geplante Ortsumgehung – von der B 1 über die B 246a bis hinter Reesen wieder zur B 1 – ist nach Angaben des Bundesministeriums für Verkehr 9,7 Kilometer lang und soll rund 31 Millionen Euro kosten. Die genaue und konfliktärmste Route wird im Rahmen der Planungen ermittelt und steht jetzt noch nicht fest.