Umweltstraftat Asbest abgekippt

Wieder haben Unbekannte bei Büden gefährlichen Wellasbest in der Natur entsorgt. Die Polizei sucht Zeugen, die Aussagen dazu machen können.

Von Stephen Zechendorf 03.12.2019, 05:00

Büden l Durch Zeugen wurde bereits am 26. Oktober bekannt, dass an der Dorfstraße zwischen Büden und Körbelitz unbekannte Täter Wellasbestplatten abgekippt hatten. Nach Spurenlage wurde der Müll wahrscheinlich mittels Kippanhänger dorthin transportiert und abgekippt. An gleicher Stelle waren vor geraumer Zeit bereits Wellasbestplatten abgekippt worden, informiert die Polizei in Burg jetzt.

Es sei sehr wahrscheinlich, dass der Müll im Zuge von Dachumbauarbeiten angefallen ist. Die Polizei hat ein Strafverfahren eingeleitet und setzt nun auf Hilfe aus der Bevölkerung und fragt: Wer kennt Schuppen oder Scheunen, die in letzter Zeit umgebaut wurden, auf denen zuvor entsprechendes Material verbaut gewesen war. Hinweise zu Tätern oder der Herkunft des Mülls nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 03921/92 00 entgegen.

Es war der Büdener Hans-Jürgen Zentgraf, der am 26. Oktober auf den frisch abgekippten Wellasbestplattenhaufen stieß: „Hier hat wohl ein ‚Umweltschützer‘ sein umweltbelastendes Material in die Umwelt entsorgt. Entweder weil ihm der Weg bis zur Entsorgungungsstelle zu weit oder die Bereitstellung eines Bauschuttcontainers für Asbest zu aufwendig und die damit verbundenen Kosten für die fachgerechte Entsorgung zu teuer waren.“ Zentgraf ärgert sich, dass offenbar das Motto Schule macht: „Wenn die Großen ungestraft Müll in die Meere kippen können, warum darf ich das nicht auch in die Landschaft nebenan? Dazu braucht es doch nur ein bisschen Dreistigkeit und schon sind die Kosten für die Entsorgung weg.“

Weil er schon zuvor über die App der Ortschaftsratsgruppe Büden über eine illegale Ablagerung von Dachpappe hinter dem Ortsausgang informiert worden war und er sich damals an den Bauamtsleiter der Stadt Möckern gewandt hatte, wusste er, dass für Anzeigen wegen illegaler Ablagerung der Landkreis zuständig ist: „Also Handy raus, Aufnahme gemacht und ... wohin mit dem Foto?“, fragt Zentgraf.

Vom Landkreis war ihm nur die Festnetznummer 03921/949 70 00 und die E--Mail-Adresse: abfallbehoerde@lkjl.de, bekannt, jedoch keine Mobilfunknummer, an die eine Whats-App-Nachricht schnell geschickt werden könnte. Zentgraf wünscht sich eine zentrale Rufnummer, an die Informationen über solche illegale Ablagerung sofort und einfach geschickt werden könnten. Derzeit bietet der Landkreis diese Möglichkeiten nicht.

Aus späteren Gesprächen mit dem Landkreis habe er erfahren, dass er eine Anzeige bei der Polizei hätte erstatten müssen, sagt Zentgraf. Das tat der Büdener dann auch nachträglich am 7. November, davon ausgehend, dass auch die Fachbehörde „von Amts wegen“ Anzeige erstatten würde. Dazu erklärte gestern der Landkreis auf Volksstimmenachfrage: „Eine Anzeige durch den Landkreis war nicht mehr erforderlich, da durch eine Internetanzeige die Polizei Kenntnis hatte und selbst Strafanzeige stellte.“ Der Landkreis Jerichower Land habe inzwischen die ordnungsgemäße Entsorgung veranlasst, das schädliche Material sei bereits beräumt worden.