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Vandalismus in Burg Meynhardt-Figur aus dem Boden gerissen

An der Ecke Blumenthaler Straße/Kirchhofstraße wurde die Edelstahlfigur zu Ehren des Wildschweinforschers Meynhardt aus dem Boden gerissen.

Von Mario Kraus 04.04.2018, 08:00

Burg l Beschmierte Hauswände, Hundekot auf den Fußgängerwegen und nun auch noch pure Zerstörungswut: Während die Stadt für die Landesgartenschau (Laga) herausgeputzt und an vielen Stellen verschönert wird, treiben Unbekannte an anderen Stellen ihr Unwesen. Wie beispielsweise über Ostern. Die Edelstahlfigur, die dem Wildschweinforscher Dr. Heinz Meynhardt (1935 bis 1989) gewidmet ist, wurde aus dem Boden gerissen. Und zwar genau an der Laga-Meile zwischen Goethepark und Weinberg.

„Unfassbar“, sagt Dr. Udo Vogt, Vorsitzender des Laga-Fördervereins. „Was geht nur in den Köpfen solcher Menschen vor?“ Vogt erinnert daran, dass es sich bei den Firguren um Kunstobjekte handelt, für die private Sponsoren in die Tasche gegriffen und einen nicht unerheblichen Beitrag zum Gelingen der Laga geleistet haben. Der Verein hat Anzeige erstattet.

Auch der Mitbegründer des Freundeskreiseses und Heinz-Meynhardt-Vereins, Hans-Jürgen Rusczyk, zeigte sich am Dienstag entsetzt, dass die Figur umgeworfen wurde. „Wir sind froh, dass die Stadt Heinz Meynhardt ehrt – und nun das. Wie soll das in den kommenden Wochen weitergehen?“, fragt Rusczyk. Immerhin habe Meynhardt mit seinem Wirken auch Burg bekannt gemacht.

Meynhardt legte in den Wäldern bei Grabow mehr als 16 Jahre lang die Grundlagen für seine Verhaltensforschungen an Wildschweinen. Als Buch-, Film- und Fernsehautor machte er sich einen Namen. Mehr als 6200 Stunden verbrachte Meynhardt mit der Schwarzwildforschung. Über eine Ablenkfütterung gelang es ihm, ab 1973 nach und nach Kontakt zu einer Rotte von Wildschweinen aufzunehmen. So lange, bis er 1976 schließlich einer von ihnen war und als gleichberechtigtes Mitglied akzeptiert wurde.

Ein Novum in der Verhaltensforschung von Schwarzkitteln überhaupt. Dies war die Grundlage für Studien und wissenschaftliche Arbeiten über Jahre hinweg, die Heinz Meynhardt bekannt machten und über die er 1987 an der Karl-Marx-Universität Leipzig promovierte. Seine Arbeiten wurden auch in das Netzwerk der DDR-Wildforschungsgebiete integriert. Auch darüber will der Meynhardt-Verein auf der Landesgartenschau informieren, betonte Rusczyk.

Der städtische Bauhof hat die Figur am Dienstag wieder aufgestellt, bestätigt der Leiter Horst Pötter. „Das hat alles mit Schabernack überhaupt nichts mehr zu tun.“