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Vereine Lentges Saal wird saniert

Der Heimatverein Gerwisch will den Lentges Saal erneuern. 2025 soll hier das Theaterstück zum großen Brand von Gerwisch aufgeführt werden.

Von Anke Reppin 08.11.2019, 05:00

Gerwisch l Die Farbe an der Fassade blättert ab, die Sanitäranlagen haben schon bessere Zeiten gesehen und auch an der Heizung müsste was gemacht werden. Die Veranstaltungsstätte ist nicht in bestem Zustand. Lentges Saal – damit verbinden Generationen von Gerwischern Erinnerungen an Feste, Konzerte und Ausstellungen. Über Jahre hinweg fanden hier auch der Schul- und Freizeitsport statt.

Heute obliegt die Nutzung von Lentges Saal dem Heimatverein 2003 Gerwisch. Der feiert hier nicht nur jährlich sein Hoffest. Er nutzt die Räumlichkeiten auch zur Lagerung seiner Utensilien wie Kostüme, Technik, Grill oder Geschirr für Veranstaltungen. Im Hof steht ein großer Wagen des Vereins – ein Verkaufsstand für Feste.

Nun soll Lentges Saal in Vereinsregie renoviert, erhalten und weiter mit Leben gefüllt werden. „So wäre es möglich, den Saal für eine kulturelle Bereicherung des Dorflebens zu nutzen“, sagt Vereinsvorsitzender Detlef Marggraf. Mehr als bisher könnten nach den Vorstellungen des Vereins beispielsweise Konzerte und Ausstellungen in Lentges Saal stattfinden. Auch kleine Märkte in Hof oder Saal, Dorffeste und Kinovorführungen wären hier möglich, sagt Marggraf. Die Wände des Hofes könnten für ein Graffiti-Projekt zur Verfügung gestellt werden, so eine weitere Idee, wie Babett Mebes vom Heimatverein ergänzt.

Bisher nutzt der Verein für seine Sitzungen die Heimatstube. Nun soll im Gebäude von Lentges Saal aus zwei kleinen Räumen ein großer werden, der dann als Vereinsraum dienen soll. „Das würde die Vereinsarbeit erleichtern“, sagt Marggraf mit Blick auf die derzeitige Nutzung von zwei Örtlichkeiten.

Bei einem Vor-Ort-Termin mit Gemeindebürgermeister Kay Gericke (SPD) und Bauamtsleiter Christian Karius hat der Vorsitzende die Vorstellungen des Heimatvereins erläutert. Hierbei sei die Idee entstanden, perspektivisch Fördermittel aus dem europäischen Leader-Programm für die Sanierung der Veranstaltungsstätte zu beantragen. Allerdings: Bis 2021 sind die Mittel bereits vergeben. Mögliche Fördermittel könnten also erst in ein paar Jahren fließen. Der Verein will deshalb mit Vereinsmitteln schon mal anfangen, zum Beispiel, um den neuen Vereinsraum herzurichten.

Seine Vorstellungen wird der Verein nun dem Ortschaftsrat Gerwisch und dem Gemeinderat Biederitz präsentieren. Um weiter planen zu können, insbesondere um die Beantragung der Fördermittel vorzubereiten, benötigt der Heimatverein einen Grundsatzbeschluss beider Gremien.

Der Gasthof Lentge entstand in den 1870er Jahren. Die Konzession erhielt Friedrich Lentge von Christian Friedrich Schröder, der bis dahin am Breiten Weg (heute 25 neben dem E-Markt) einen Gasthof geführt hatte. Friedrich Lentge starb früh. Seine Witwe Wilhelmine führte den Gasthof erst alleine weiter, später gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann Gustav Kuhtz.

Eine Zeit lang verlor der Gasthof damit auch den Namen Lentge. 1902 übernahm Witwe Lentges Sohn August den Saal. Die Lentges führten die Gaststätte zu DDR-Zeiten bis gegen Ende der 1950er Jahre.