Innerörtliche Umleitung nur für Fahrzeuge mit einem Gewicht von bis zu 3,5 Tonnen zugelassen Verkehrssicherungspflicht für Schwarzen Weg hat die Stadt Möckern übernommen
Die Information, dass der Schwarze Weg als innerörtliche Umleitung für den Ersatzneubau der Gloinebrücke nun doch hergerichtet wird, beruhigt die betroffenen Bürger noch nicht, denn sie wissen nicht, wie lange dies dauern wird. Die offizielle Umleitung ist 75 Kilometer lang.
Magdeburgerforth l Träger der Baumaßnahme "Ersatzneubau Magdeburgerforth, Brücke über den Gloinebach" ist die Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt (LSBB). Darauf weist auch der Landkreis Jerichower Land noch einmal ausdrücklich hin. Für die Genehmigung der Sperrmaßnahmen und Umleitungen ist das kreisliche Straßenverkehrsamt zuständig. Die daraus resultierenden Ausschilderungen obliegen dem Träger der Baumaßnahme. Der Landkreis war zu einem "Beweissicherungstermin", der am 31. Januar in Magdeburgerforth mit Vertretern der Stadt Möckern und der Ortschaft Magdeburgerforth stattfand, nicht eingeladen, teilt er selbst mit. Ebenfalls nicht dabei war die Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land (NJL). Die Baumaßnahme soll bis zum 30. September diesen Jahres andauern.
Der Landkreis konnte die im Antrag auf verkehrsbehördliche Anordnung des Baubetriebes ausgewiesene Behelfsfahrbahn nicht anordnen, weil die Verkehrssicherheit nicht gegeben war, erklärte gestern Henry Liebe, Pressesprecher des Landkreises. Vor Erteilung der verkehrsbehördlichen Anordnung (ohne innerörtliche Umleitung Schwarzer Weg) wurde dies allen beteiligten Trägern öffentlicher Belange mitgeteilt. Der Rettungsdienst war zu diesem Zeitpunkt sichergestellt.
Die Einholung der Zustimmung des Eigentümers für die Nutzung von Wegen nach dem Feld- und Forstordnungsgesetz (FFOG) obliegt nicht der Verkehrsbehörde. Dafür ist der Bauherr, die LSBB,zuständig.
Möckerns Stadtbürgermeister Frank von Holly sagte gegenüber der Volksstimme, dass er die jetzt vorhandene Situation vorausgesehen habe. "Da wir aber kein Träger der Baumaßnahme sind, können wir nicht über Sperrungen entscheiden", so Frank von Holly.
Die Stadt Möckern hat für die innerörtliche Umleitung die Verkehrssicherung nur für Pkw (Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen) übernommen und dafür die Verkehrsrechtliche Anordnung beantragt. Henry Liebe: "Diese Verkehrsrechtliche Anordnung wurde nach Zustimmung des Landesforstbetriebes Sachsen-Anhalt am Dienstag an die Stadt Möckern erteilt". Sondergenehmigungen zur Benutzung der innerörtlichen Umleitung für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen bedürfen der Erlaubnis der Stadt Möckern. Anträge dafür sind an die Verkehrsbehörde des Landkreises zu stellen und werden nur nach Zustimmung durch die Stadt Möckern fahrzeugbezogen erteilt.
Mit der Freigabe der innerörtlichen Umleitung wird der Landkreis dort eine 30 km/h-Tempobegrenzung anordnen und für die entsprechende Beschilderung sorgen, so von Holly weiter. Frank von Holly: "Die innerörtliche Umleitung dürfen Lkws, Busse sowie land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge nicht benutzen. Die Polizei wird dies kontrollieren."
Für Frank von Holly ist es unverständlich, dass diese Baumaßnahme so unprofessionell vorbereitet wurde. "Es war doch lange genug bekannt, dass dort gebaut wird. Der Landkreis konnte nicht anders handeln, als die Sperrung zu genehmigen, denn die erste Aufgabe besteht darin, einen ungenügenden Zustand zu beseitigen. Dies wird mit dem Neubau der Brücke erreicht."
Gestern Mittag war noch nichts davon zu sehen, dass sich etwas im Schwarzen Weg tut. Das bestätigte auch Frank Endert, Busfahrer und Fraktionsvorsitzender Freie Wähler/Endert im Kreistag. "Ich habe mir den Schwarzen Weg angesehen und werde nicht zustimmen, dass dort Busse fahren. Ich gehe da mit Kreisvorstand Bernd Girke konform", so Frank Endert. Seiner Meinung nach können dort Pkws und Rettungsfahrzeuge fahren, aber keine Busse. "Das ist viel zu gefährlich."
Als gefährlich und unzumutbar hält Endert auch den Zustand, dass die Schulkinder durch den Baustellenbereich zu Fuß müssen, um zum Bus in der Forststraße zu gelangen. Dies wurde schon am Montagabend auf der außerordentlichen Arbeitsberatung des Ortschaftsrates Magdeburgerforth kritisiert. Der Schopsdorfer Ortsbürger Thomas Barz hatte Unterstützung signalisiert. Erwachsene sollten Früh und Mittag zur Verfügung stehen, um die Kinder gefahrlos durch den Baustellenbereich zu begleiten. Stadtbürgermeister Frank von Holly kündigte hier zeitnah eine Lösung an.
Frank Opitz hatte auf der außerordentlichen Arbeitsberatung betont, dass der Ortschaftsrat nicht dagegen war, dass der Schwarze Weg innerörtliche Umleitung für die rund sieben Monate dauernde Baumaßnahme wird. Die Alternative sind die 75 Kilometer offizielle Umleitung, die Zeit und Kosten verursachen.
Die Landesstraße 52 ist Umleitungsstrecke für die Autobahn. Sollte während der Bauzeit die Autobahn zwischen Schopsdorf und Theeßen aus irgend einem Grund gesperrt sein, wird der gesamte Verkehr über die ausgewiesenen Umleitungsstrecken K 1212, B 107 und B 1 rollen. Darauf hatten am Montagabend auch Bürger noch einmal hingewiesen. "Der Verkehr kommt schon fast zum Erliegen, wenn der Verkehr bei gesperrter Autobahn über die L 52 rollt. Was soll das erst bei den Umleitungsstrecken werden? Und die Landesstraße befindet sich teilweise ja auch nicht in bestem Zustand".
Hartmut Pöhlert, Leiter des Regionalbereich Mitte der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt, antwortete gestern auf eine Anfrage der Volksstimme. Danach war für die Baumaßnahme eine Umleitung abgestimmt. Diese wurde eingerichtet und auch aktiviert. "Unsere Verkehrsbehördliche Anordnung bezieht sich nur auf die große Umleitung. Eine kurze Umfahrung ist nie Gegenstand unserer Planungen gewesen", so der Regionalleiter.
Der Schwarze Weg sei nicht geeignet, den gesamten Verkehr aufzunehmen. Pöhlert: "Trotzdem ist der Waldweg mit Beschränkung der Brücke durch uns notdürftig unterhalten worden. Hierzu gab es sogar eine Anordnung durch den LK. Die letzten zwei Jahre hat dies auch funktioniert. Dies sollte lediglich für den Bus und Rettungsfahrzeuge gelten. Die Unterhaltung war ein Zugeständnis durch den Regionalbereich Mitte, Straßenmeisterei Körbelitz/Parey."
Diese Regelung, so der Regionalbereichsleiter, wurde in die Ausschreibung der Brücke übernommen. Es sollten die Löcher mit Schotter gefüllt werden und die Umleitung wöchentlich kontrolliert werden. Diese Regelung war seitens des Verkehrsamtes nicht mehr möglich. Als offizielle Umleitung ist die Sicherheit dort nicht zu gewährleisten.
"Wir sind nicht Baulastträger dieser kurzen Umfahrung (Schwarzer Weg). Unsere Aktivitäten waren auf gutem Willen aufgebaut und sollten die Lage entspannen. Es gibt eine offizielle Umleitung, die uns auch etwas angeht. Dieser Verpflichtung kommen wir selbstverständlich nach", so Hartmut Pöhlert.