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Vogelarten gefährdet Keine Windkraft bei Zeppernick und Rosian

Nach jahrelangen Planungen und Protesten soll es nun doch keine Windkraftgebiete bei Zeppernick und Rosian geben.

Von Stephen Zechendorf 11.04.2018, 01:01

Zeppernick/Rosian/Stegelitz/Büden l Lange standen bei Zeppernick und Rosian je ein Windpark zur Diskussion. Doch diese Windkraftanlagen sollen nun wohl doch nicht kommen, sagt Markus Bohnstedt. Er ist leitender Planer der Planungsgemeinschaft Magdeburg, die die Flächennutzung in der Region Magdeburg und Umgebung steuert.

Die Regionalversammlung, in der Vertreter aller Kommunen im Einzugsbereich vertreten sind, hatte erst kürzlich den ersten Entwurf des neu aufzulegenden Regionalen Entwicklungsplanes (REP) für die Region beschlossen. Und in diesem Planwerk tauchen die lange gehandelten „Gebiete zur Nutzung von Windkraft“ nicht auf.

Markus Bohnstedt erklärt, warum sie dort nicht auftauchen: „Während der Planungsarbeiten war zunächst angenommen worden, dass für diese Gebiete Windkraft möglich sei. Jedoch gab es dann ein Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimissionsschutzgesetzes auf Landkreisebene. Und der Landkreis Jerichower Land kam zu dem Ergebnis, dass aus artenschutzrechtlichen Gründen keine Windkraft möglich ist.“

Seit Bekanntwerden der Pläne eines Windenergieunternehmens, dort zwölf Windkraftanlagen mit einer Gesamthöhe von je 199,50 Meter zu errichten, hatten die Stadt Möckern und eine Bürgerinitiative darauf hingewiesen, dass der Bereich bei Zeppernick ein von Großtrappen und Rotmilanen besiedeltes Gebiet ist. Beides sind seltene Vogelarten, die strengen Schutz genießen. Die anliegenden Flächen des ge- planten Windenergieanlagen- gebiets sind seit Beschluss des damaligen Rat des Kreises Burg im Jahr 1972 Bestandteil des Großtrappen-Schongebietes. Die dort geltenden Regelungen waren weiterhin wirksam.

Die Teilfläche bei Dalchau ist aus Gründen des Großtrappenschutzes auch als Europäisches Vogelschutzgebiet registriert und steht in besonderer Verantwortung. Nicht nur die Großtrappe, auch der geschützte Rotmilan hat sich die zur Rede stehende Region als Aufenthaltsort ausgesucht. Die Rede ist von einer deutlich höheren Siedlungsdichte als im üblichen Landesdurchschnitt. „Daher ist es aus der Sicht des Artenschutzes nicht auszuschließen, dass der Betrieb der Anlagen zu einem signifikant erhöhten Tötungsrisiko für Rotmilane führen kann“, erklärte der Landkreis Jerichower Land bereits im Jahr 2014.

Aus diesem Grunde, so Markus Bohnstedt, hätte die Planungsgemeinschaft an dieser Stelle keine Gebiete zur Nutzung von Windenergie ausgewiesen. Stattdessen strebe man nun eine Konzentration dort an, wo die Windenergie sich bereits durchgesetzt habe, sprich: schon sogenannte „Windparks“ stehen.

In Möckeraner Flur sind das die Gebiete Büden/Woltersdorf und Stegelitz. Beide Areale tauchen im neuen Entwurf des Regionalen Entwicklungsplanes auf. Hier soll laut Bohnstedt eine „maßvolle“ Erweiterung erfolgen können. Was das in der Anzahl neuer Windkraftanlagen bedeutet, konnte er am Montag nicht sagen. Es gibt Stimmen im Landkreis Jerichower Land und in der Einheitsgemeinde Möckern, die überzeugt sind, es gäbe schon jetzt genügend Windkraftanlagen. Aber in Sachsen-Anhalt gibt es keine „Obergrenze“ für diese Art der Energiegewinnung.

Gerade erst hat die Planungsgemeinschaft den ersten Entwurf des Regionalen Entwicklungsplanes bestätigt, da steht auch schon der zweite Entwurf zur Abstimmung. Es gab relevante Aspekte, die in das Regelwerk aufgenommen werden mussten. Das bedeutet: in Sack und Tüten ist der jüngste REP immer noch nicht.

Erfahrungsgemäß wird der zweite Entwurf erst Ende 2018 beschlossen werden. Mit der Ausfertigung des Planes ist im ersten Halbjahr 2019 zu rechnen. Danach hat der Regionale Entwicklungsplan etwa für acht Jahre Gültigkeit.