Martina Richter ist neue Geschäftsführerin Volkssolidarität setzt verstärkt auf Familien
Burg/Magdeburg. Kaffeekränzchen und Strickkurs - ist das die Volksolidarität? "Nicht ganz", meint Geschäftsführerin Martina Richter. "Wir haben nicht nur Freizeitgestaltung im Programm, sondern sind auch sozialer Dienstleister und Interessenvertreter. Wir unterhalten beispielsweise Kindertagesstätten, bieten Essen auf Rädern an und bauen unseren Pflegedienst aus."
Richter ist Chefin der mitgliederstärksten Vereinigung innerhalb der Volkssolidarität in Sachsen-Anhalt. Im Juli hat die 42-Jährige von Jochen Rechtenbach das Amt der Geschäftsführung des Regionalverbandes Magdeburg-Jerichower Land übernommen. Ihr Vorgänger hat das Rentenalter erreicht, ist aber weiter im Verband tätig. Mehr als 9500 Menschen sind hier in 143 Orts- und Interessengruppen organisiert. "Und es sollen noch mehr werden", meint Richter. "Wir haben uns vorgenommen, unseren Verband zu verstärken", sagt die ausgebildete Finanzkauffrau und Verwaltungsangestellte.
Der demografische Wandel dürfte ihr da in die Hände spielen. Zwar wird die Zahl der Einwohner im Jerichower Land bis zum Jahr 2025 von derzeit knapp 98 000 auf etwa 76 700 sinken, doch zugleich wird der Anteil der über 65-Jährigen von rund 23 Prozent auf über 33 Prozent steigen. Das zeigen die Prognosen des Statistischen Landesamtes auf.
Und das durchschnittliche Mitglied der Volkssolidarität ist laut Richter um die 70 Jahre alt und durchaus sehr agil. Unter dem Motto "gemeinsam nicht einsam" wird getanzt, ins Kino gegangen, verreist und eben auch Kaffee getrunken. "Wir bieten immer mehr Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung an", erklärt die Geschäftsführerin. Fotokurse und Gedächtnistraining werden ebenso organisiert wie Englisch- und Computerunterricht. "Wir merken, die Interessen dafür sind da." Im Jerichower Land werde beispielsweise auch das Linedancen sehr gut angenommen.
Doch der Verband sucht nicht nur Mitglieder, sondern will sich auch deutlich verjüngen. Das Image, einzig Heimstätte für Senioren zu bieten, soll der Vergangenheit angehörigen. Künftig sollen Kinder, Jugendliche und Familien noch stärker in den Mittelpunkt gestellt werden und so das Profil des Sozialverbandes stärken. Mit dem Kitaangebot werde dieser Plan bereits verfolgt.