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Bürgermeisterwahl Burg Wahlbeteiligung in Reesen mit fast 60 Prozent am höchsten

Der neu gewählte Bürgermeister von Burg heißt Philipp Sievert (parteilos). Ein Blick in die Wahlbezirke verrät, wo er besonders punkten konnte und macht zugleich eine erschreckend niedrige Wahlbeteiligung deutlich - außer in Reesen.

Von Mario Kraus 21.06.2021, 14:13
In der BBC-Sporthalle wurde Sonntagabend punkt 18 Uhr die Wahlurne geöffnet.
In der BBC-Sporthalle wurde Sonntagabend punkt 18 Uhr die Wahlurne geöffnet. Foto: Mario Kraus

Burg - Der Tag nach einer Wahl dient immer der großen Analyse und dem politischen Blick nach vorn. Nicht anders verhält es sich bei einer Stichwahl um das Amt des Bürgermeisters von Burg. Mit 66 Prozent und rund 3700 Stimmen konnte sich Philipp Sievert am Sonntag behaupten, Mitbewerber Bernhard Ruth erreichte 34 Prozent und etwas mehr als 1900 Stimmen. Wahlberechtigte gibt es immerhin 19.000. Damit reiht sich Burg mit einer Wahlbeteiligung von etwa 30 Prozent in die Riege vergleichbarer Städte in Sachsen-Anhalt ein.

226 Stimmen für Philipp Sievert im Heimatort

Von 17 Wahlbezirken beziehungsweise -lokalen stechen zwei hervor. Reesen, die Hochburg von Philipp Sievert, und Burg-Süd. In Reesen war der Wahltag ohnehin eine Art Gute-Laune-Sonntag. Da störte auch die sengende Hitze nicht. „Wann hat man schon mal die Möglichkeit, einen Bürgermeisterkandidaten aus dem Dorf zu wählen“, sagte ein Rentner freudestrahlend. Im Wahllokal neben der alten Pfarrscheune herrschte immer ein Kommen und Gehen mit aufmunternden Worten. Draußen bildeten sich schnell kleine Grüppchen für Gespräche. Viele sehnten den Abend entgegen. Schon Außenstehende hatten schnell den Eindruck: Reesen ist Sievert-Land. Hier ist der 34-Jährige groß geworden und offensichtlich auch beliebt. Von 441 Wahlberechtigten gingen immerhin 258 zur Wahl. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von exakt 58,5 Prozent - ein Spitzenwert und überhaupt der beste bei dieser Wahl. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: 87,94 Prozent der Stimmen (226) gibt es für Sievert, 12,06 Prozent (31) für Bernhard Ruth. Das allein sorgte in der Burger Ortschaft für Feierlaune. Die steigerte sich gegen 21.15 Uhr lautstark, als auch die Briefwahl ausgezählt war und dann das Endergebnis feststand.

Fast schon niederschmetternd wirken dagegen die Zahlen aus Burg-Süd. In dem Viertel haben von 960 Wahlberechtigten gerade mal 89 die Wahlurnen aufgesucht. Rein rechnerisch liegt die Wahlbeteiligung bei mageren 9,27 Prozent. In den anderen Wahllokalen innerhalb der Kernstadt liegt die Quote zwischen 10 und 18 Prozent, wobei der Wahlbezirk in der Siedlung Ost (Autohaus Blumhagel) mit einer Wahlbeteiligung von 18,6 Prozent noch heraussticht.

Mehr Urnengänge in den Ortschaften

Deutlich besser sieht das Wahlverhalten dagegen in den Ortschaften aus. Auch dort hat Sievert klar die Nase vorn. In den Dörfern (ohne Reesen) schwankt die Wahlbeteiligung zwischen rund 23 und 30 Prozent (Ihleburg). Werte, die nicht sonderlich überraschen. „In den Ortschaften ist die Bereitschaft zum Wählen auch bei zurückliegenden Wahlen oftmals höher als in typisch städtischen Gebieten“, sagt der stellvertretende Stadtwahlleiter Alexander Tippelt.

Unabhängig von den Zahlen zieht jetzt der Alltag ein. Ruth zollte Sievert Respekt für sein Ergebnis und für den beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. Die bisherige Tätigkeit bei der Landgesellschaft Sachsen-Anhalt muss er beenden und den Fokus auf Burg legen. Nach einem Abend voller Glückwünsche, Umarmungen und guter Ratschläge steht die Amtseinführung bevor - nach bisherigen Plänen der Verwaltung am 15. Juli in feierlicher Form. Bis dahin sind zahlreiche Gespräche vorgesehen - mit den Spitzen der Verwaltung und der Fraktionen im Stadtrat. „Natürlich will ich so schnell wie möglich voll im Stoff stehen und setze auf allen Ebenen auf eine konstruktive Zusammenarbeit“, sagt der designierte Stadtchef.

CDU/FDP für konstruktive Zusammenarbeit

Die verspricht auch CDU/FDP-Fraktionschef Frank-Michael Ruth. „Wir beglückwünschen Herrn Sievert zu diesem klaren Ergebnis und gehen davon aus, dass wir auch weiter im Sinne der Stadt die richtigen Entscheidungen treffen.“

Die AfD/Endert-Fraktion hätte sich „ganz klar eine andere Wahlentscheidung gewünscht“, sagte deren Vorsitzender Gerald Lauenroth.