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Möser will Gartenstadt-Charakter erhalten Wie viel Wille einer Ortschaft bleibt übrig?

Leidenschaftlich wird in der Gemeinde Möser diskutiert, ob allein für die Ortschaft Möser eine Baumschutzsatzung erlassen werden soll.

Von Manuela Langner 27.10.2023, 08:00
Der Findling begrüßt Gäste in der Gartenstadt Möser. Die Ortschaft möchte ihren charakteristischen Ortskern erhalten und deshalb eine Baumschutzsatzung erlassen.
Der Findling begrüßt Gäste in der Gartenstadt Möser. Die Ortschaft möchte ihren charakteristischen Ortskern erhalten und deshalb eine Baumschutzsatzung erlassen. Thomas Rauwald

Möser. - Die Baumschutzsatzung wurde vom Ortschaftsrat Möser erarbeitet und soll auch nur für die „im Zusammenhang bebauten Gebietsteile der Ortschaft Möser“ ihre Gültigkeit erlangen.

Eine Abfrage in den anderen fünf Ortschaften der Gemeinde Möser hat gerade ergeben, dass eine Übernahme der Satzung nicht gewünscht ist. Eine kleine Ausnahme bildete Pietzpuhl. Hier soll parallel zur Kommunalwahl im Juni 2024 über die Baumschutzsatzung abgestimmt werden.

Verwaltungsaufwand und zusätzliche Kosten

Die Baumschutzsatzung verursache Verwaltungsaufwand und Kosten, argumentierte Henri Köckert (Die Linke). Obwohl er das Grundanliegen, den grünen Ortskern Mösers zu erhalten, unterstütze, treffe das auf die Satzung nicht zu.

Werde die Baumschutzsatzung für die Ortschaft Möser beschlossen, dann werde ein Möseraner, der sich ungleich behandelt fühle, dagegen klagen, prophezeite Christian Luckau (FDP/Wienke).

Über hundertjährige Tradition

Dass die Satzung für einzelne Ortschaften beschlossen werden könne, habe man im Vorfeld abgeklärt, hielt Dr. Michael Krause (SPD) dagegen. „Der Gartenstadt-Charakter in Möser hat eine mehr als hundertjährige Tradition.“ Claudia Schmidt (SPD), die eigentlich keine Baumschutzsatzungen befürwortet, erinnerte daran, dass der Gemeinderat bislang immer auf die Wünsche der Ortschaften Rücksicht genommen habe.

Wer kontrolliere denn, ob die in B-Plänen geforderten Bäume tatsächlich gepflanzt werden, fragte Henri Köckert in die Runde. Er erinnerte an den Bau der seniorengerechten Wohnanlage am Rudolf-Breitscheid-Weg in Möser und den Bäumen, die dafür abgeholzt werden mussten. Im Gegenzug habe sich die Bauherrin um die Orchideenwiese kümmern sollen. „Das wurde immer noch nicht erfüllt.“ Wie sehr das Thema den Möseranern auf den Nägeln brennt, bewiesen die Wortmeldungen von Karsten Rauche (FDP/Wienke) und Ortsbürgermeister Peter Hammer (SPD).

Noch ging es bei der Baumschutzsatzung aber gar nicht darum, ob sie Gültigkeit erlangt oder nicht, sondern nur um ihre Auslegung. Über einen konkreten Zeitraum werden jetzt Stellungnahmen eingeholt. Mit ihnen wird dem Gemeinderat eine breite fachliche Beurteilung vorliegen. Auf dieser Basis kann die Entscheidung für oder gegen die Satzung getroffen werden.