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Gartenpacht Ärger über respektlose Stadt-Mitarbeiter

Eine Gardelegerin hat Dienstaufsichtsbeschwerde bei der Stadt eingereicht. Sie beklagt mangelnden Respekt der Angstellten.

Von Gesine Biermann 21.01.2018, 12:00

Gardelegen l Lange Jahre hat sie in Gardelegen gewohnt, in der Innenstadt ein Modegschäft geführt, im vergangenen Jahr nun ist Henriette di Pol aus Gardelegen weggezogen. Vorher hat sie sich aber noch einmal so richtig über ihre Heimatstadt geärgert. Speziell über Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Im städtischen Liegenschaftsamt, so berichtet die ehemalige Geschäftsfrau, habe sie einen unschönen Ton, Schadenfreude und Respektlosigkeit erlebt. Daraufhin habe sie eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingelegt, bisher aber noch keine Antwort erhalten.

Die Angelegenheit selbst liegt ihr aber offensichtlich immer noch auf der Seele. Und zwar nicht die Tatsache, dass ihr in einer Pachtangelegenheit widersprüchliche Auskünfte gegeben wurden, sondern „der Ton, der macht schließlich die Musik“, so di Pol im Gespräch mit der Volksstimme.

Dabei sei man ihr zunächst sehr engegengekommen, betont sie. So habe sie 2016 und im Frühjahr 2017 telefonisch die Zusage vom Liegenschaftsamt erhalten, dass der künftige Käufer ihres Wohnhauses an der Isenschnibber Straße auch weiterhin den anliegenden Garten nutzen könne. Der nämlich war nur gepachtet. 34 Jahre lang hatte sie das Grundstück zur Erholung genutzt, viel investiert, „Bäume gepflanzt, einen Teich angelegt und pünktlich Pacht gezahlt“.

Doch dann fällt sie aus allen Wolken, denn im Mai 2017 wird ihr mitgeteilt, „dass der Garten nicht mehr verpachtet wird und ich ihn kaufen muss.“ Sie sei sprachlos gewesen, so Henriette di Pol. Zumal ein Quadratmeterpreis von 22 Euro genannt wurde und sie auch die Vermessungskosten übernehmen sollte. „Mir wurde sogar unterstellt, dass ich den Garten verkaufen wolle und man drohte mir an, dass ich alles wiederherstellen müsse, wie es war, wenn ich das Land nicht kaufe. Und ich wurde das Gefühl nicht los, dass sich der zuständige Mitarbeiter freute, mir dies alles sagen zu dürfen.“ Die Diskussion sei schließlich eskaliert, „und ich wurde dabei nicht nur unfair, sondern sehr unhöflich ohne jeglichen Respekt und Achtung behandelt“, beschreibt di Pol, „hier wurde mir demonstriert, wer das Machtmonopol hat.“

Erst als sie offensichtlich „den Tränen nahe gewesen“ sei, habe eine Mitarbeiterin eingelenkt, und ihr eine Unterredung mit allen Beteiligten versprochen – denn auch die Nachbarn seien von den neuen Verkaufsplänen der Stadt betroffen gewesen.

Dass die Sache ein für sie positives Ende nahm – aus denkmalrechtlichen Gründen habe die Stadt das Land nämlich nicht verkaufen dürfen, so di Pol – und dass mit dem neuen Eigentümer ihres Hauses eine einvernehmliche Regelung gefunden wurde, ist aber offensichtlich nur ein schwacher Trost für die ehemalige Gardelegerin. Henriette di Pol verfasste eine mehrseitige Dienstaufsichtsbeschwerde und schickte sie in ihre ehemalige Heimatstadt. „Nach allem hin und her waren der Ton und die Art mir gegenüber ausschlaggebend“, macht sie klar.

Dass die Dienstaufsichtsbeschwerde eingegangen ist, bestätigt Bürgermeisterin Mandy Zepig auf Nachfrage der Volksstimme. Und sie versichert, dass ihr „der freundliche Umgang mit dem Bürger sehr am Herzen liegt“, und den Mitarbeitern eine Verpflichtung sei. Nach Eingang einer Dienstaufsichtsbeschwerde werde diese dem betroffenen Kollegen übersandt und er oder sie müsse dazu Stellung nehmen, erläutert Zepig.

Das sei auch in diesem Fall geschehen. „Wenn dann noch Fragen offen sind, ziehe ich weitere Erkundigungen ein, so zum Beispiel bei Zeugen – und dies ist im streitgegenständlichen Verfahren gerade der Fall.“

Sobald alle Aussagen vorliegen, werde die Beschwerdeführerin selbstverständlich auch eine Antwort erhalten, versichert Zepig. „Grundsätzlich besprechen wir in diesem Zusammenhang auch immer noch einmal den Umgang mit dem Bürger, und dass man auch selbst wenn der Bürger sein Anliegen nicht immer in einem angemessenen Ton vorträgt, doch freundlich bleiben muss, denn das ist unsere Arbeit.“ Natürlich finde dies aber Grenzen bei Beleidigungen und Schmähungen.

Zepig wirbt aber auch um Verständnis: „Es kann immer mal zu Situationen kommen, in denen die unterschiedlichen Meinungen dazu führen, dass der Bürger unzufrieden ist und es kann auch dazu kommen, dass ein Kollege mal eine Antwort revidieren muss, wenn sich im Verlaufe des Verfahrens herausstellt, dass man so wie vorgestellt, nicht vorgehen kann.“