Ortsbürgermeister sieht "Informationsdefizite" und fordert, den Planansatz auszuschöpfen Ärger um Investitionen in der Kita Engersen
Die gerade begonnenen Bauarbeiten in der Kita "Grashüpfer" in Engersen haben zu einer außerordentlichen Ortschaftsratssitzung geführt. Ortsbürgermeister Wilfried Hartmann spricht von "Informationsdefiziten" und sieht Klärungsbedarf.
Engersen l "Wenn ich ein Gebäude nutze, dann möchte ich auch wissen, was dort passiert", sagt Engersens Ortsbürgermeister Wilfried Hartmann. Insofern könne er den Ärger des örtlichen Sportvereins nachvollziehen. Der sei als Betreiber der Kita "Grashüpfer" nämlich nur unzureichend über die jetzt gestarteten Bauarbeiten im Gebäude informiert worden.
Der Vorstand, so Hartmann, hätte sich eine Beteiligung an den Bauanlaufberatungen mit allen Gewerken gewünscht. Doch habe der Eigentümer des Gebäudes, die Stadt Kalbe, ihn nicht überall mit einbezogen. In Engersen hat das offenbar für solchen Unmut gesorgt, dass sich der Ortsbürgermeister veranlasst sah, dazu eine außerordentliche Ortschaftsratssitzung einzuberufen. Sie fand am Dienstagabend statt.
Anschließend, so bestätigte Hartmann, habe es dann ein Gespräch zwischen ihm und Einheitsgemeinde-Bürgermeister Karsten Ruth gegeben. Dabei sei dieser gebeten worden, den Sachverhalt innerhalb der Verwaltung zu klären.
Allerdings sieht Hartmann auch noch an anderer Stelle Klärungsbedarf. Denn für die Bauarbeiten, in deren Zuge Brandschutzauflagen in der Kita erfüllt werden, gibt es einen Planansatz von 50000 Euro. Der muss aber nach derzeitigem Stand der Dinge nicht voll ausgeschöpft werden. Mit dem Geld, das übrig bleibe, "sollte dann eine Mängelliste in der Kita abgearbeitet werden", sagt der Ortsbürgermeister. Und auch, wenn die Stadt mit der Eingemeindung Engersens inzwischen Hauseigentümerin sei, sehe er da für den Ortschaftsrat ein gewisses Mitspracherecht. Das Geld für die Bauarbeiten in der Kita würde schließlich aus der Engersener Rücklage fließen. "Da gibt es eindeutige Beschlüsse des Ortschaftsrates. Und wa-rum sollten die zur Verfügung stehenden Mittel dann nicht komplett für die Kita eingesetzt werden?", fragt Hartmann.
Ruth verweist auf Beschlüsse des Stadtrates
Bürgermeister Karsten Ruth verweist in dem Zusammenhang hingegen auf bestehende Stadtratsbeschlüsse. "Für die Kita in Engersen wird Geld bereitgestellt, um dort die Voraussetzungen für eine weitere Betriebserlaubnis zu schaffen." Dort seien bekanntlich in erster Linie Brandschutzauflagen zu erfüllen. "Für mehr habe ich derzeit kein Mandat", betont Ruth. Damit erteilt er jenen eine Absage, die meinen, dass eine etwaige Restsumme, die sich aus dem Planansatz ergibt, automatisch auch in die Kita Engersen investiert wird.
Derweil haben die von der Stadt beauftragten Baufirmen mit den Arbeiten im Kita-Gebäude begonnen. Diese erfolgen in erster Linie im Treppenhaus. Dort werden Rauchschutzwände eingezogen und Rauchschutztüren eingesetzt. So soll der zweite Fluchtweg, der über eine Außentreppe führt, gesichert werden. Maler- und Fußbodenarbeiten schließen sich daran an.
Im Innenbereich der Kita "Grashüpfer" erhalten die Türen einen Klemmschutz. Weitere Arbeiten soll es dort vorerst nicht geben. Dass aber weitere Maßnahmen nötig sind, um die Einrichtung modernen Standards anzupassen, das ist unstrittig. Allerdings hat sich der Investitionsstau über viele Jahre aufgebaut. Und zwar in der Zeit, in der die Gemeinde Engersen noch selbst für das Gebäude zuständig war.