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Ausbau Die Lindenallee muss bleiben

Eigentlich sollte sie schon fast fertig sein. Stattdessen wurde noch nicht einmal angefangen mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt Dannefeld.

Von Cornelia Ahlfeld 26.06.2019, 05:00

Dannefeld l So richtig kann Dannefelds Ortsbürgermeister Maik Lüer dem Ganzen nicht mehr folgen. Die Planungen für eine Erneuerung der Dannefelder Ortsdurchfahrt hätten schon unter seinem Amtsvorgänger Wilfried Kuhrs begonnen. Damals sei es noch um eine Oberflächenerneuerung der Landesstraße gegangen. Seit vier Jahren geht es nun um einen grundhaften Ausbau der Straße, erinnerte sich Lüers, der seit 2015 Ortsbürgermeister in Dannefeld ist. Und seitdem habe er, Lüers, auch viel Zeit und Arbeit unterstützend in das Straßenbauprojekt investiert. Bisher allerdings ohne Erfolg. Ursprünglich sollte der Bau im vorigen Jahr beginnen.

Die Stadt habe für das Fällen der Lindenbäume entlang der Straße, um die vorgeschriebene Straßenbreite bei Landesstraßen einzuhalten, erteilt. Das sei Anfang 2018 gewesen. „Die galt allerdings nur drei Tage und wurde dann von der Stadt wieder eingezogen“, so Lüers. Denn plötzlich habe es in Dannefeld nämlich eine Lindenallee gegeben, und die dürfe nicht gefällt werden, lautete die Begründung. Für die anderen Linden im vorderen Bereich der Straße habe das Verbot nicht gegolten. Es handele sich um etwa 20 Linden, etwa 20 Jahre alt. „Um 2018 noch bauen zu können, hätten die Linden bis Ende März gefällt werden müssen“, wusste Lüers. Mit dem Verbot, die Lindenallee zu fällen, sei ein Baubeginn 2018 erledigt gewesen.

Auch für das Bauamt sei das Ganze überraschend gekommen. „Alle beteiligten Planer, die Landesstraßenbaubehörde und wir sind davon ausgegangen, dass aufgrund der planerischen Vorbereitung und der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange der Baubeginn für den Anfang des zweiten Halbjahres 2018 angesetzt werden könnte“, bestätigte denn auch Gardelegens Bauamtsleiter Engelhard Behrends auf Volksstimme-Anfrage. Damals seien alle der Meinung gewesen, dass für alle zu fällenden Bäume die Baumschutzsatzung der Stadt greife. Da es auch bei der Behördenbeteiligung keine Einwände gegeben habe, sei die Fällgenehmigung seitens der Stadt erteilt worden. Kurz darauf habe sich herausgestellt, dass es sich für den Teil der am Ortsausgang in Richtung Miesterhorst zu fällenden Bäume „angeblich um eine Lindenallee handeln sollte“, so Behrends.

Und zuständig für Alleen sei neuerdings die Obere Naturschutzbehörde. Für die übrigen Bäume sei weiterhin die Stadt zuständig. Die Landesstraßenbaubehörde habe dann wohl im Sommer 2018 einen Antrag bei der Oberen Naturschutzbehörde gestellt. „Eine Entscheidung kennen wir nicht. Der Buschfunk berichtet aber, dass der Antrag abgelehnt wurde. Das heißt, es muss umgeplant werden“, so Behrends. Mit dieser Annahme liegt Behrends richtig. Es muss in der Tat umgeplant werden, bestätigte Angela Tüngler, Fachgruppenleiterin Umweltschutz und Landschaftspflege bei der Landesstraßenbaubehörde Regionalbereich Nord. Die Untere Naturschutzbehörde des Altmarkkreises habe für dieses Projekt in ihrer Stellungnahme das Fällen der Bäume an einem etwa 172 Meter langen Straßenabschnitt der Dannefelder Ortsdurchfahrt untersagt.

Laut Naturschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt handele es sich um eine geschützte Allee. Die Untere Naturschutzbehörde habe dabei auch auf ein konkretes Urteil des Verwaltungsgerichtes Magdeburg verwiesen. „Da wir kein Einvernehmen mit der Unteren Naturschutzbehörde erzielen konnten, war die Beantragung bei der Oberen Naturschutzbehörde nicht mehr zielführend“, so Tüngler. Für das Bauvorhaben bedeute dies eine Umplanung des Straßenbauprojektes im Bereich der Lindenallee. „Mit entsprechenden Aktivitäten der Umplanung wurde bereits begonnen“, so Tüngler. Die Straße werde im Bereich der Allee nun schmaler. Das sei zwar nicht regelkonform, denn es gebe für alle Straßen Richtlinien für die Bewertung. Dort würden auch Busse fahren. Die Dannefelder Ortsdurchfahrt sei zudem auch eine Umleitungsstrecke.

Die Untere Naturschutzbehörde des Kreises sei von der Straßenbaubehörde zuletzt Ende Januar dieses Jahres um eine Stellungnahme als Träger öffentlicher Belange gebeten worden. Demnach sei mitgeteilt worden, dass Teile des Baumbestandes in Dannefeld als geschützte Allee im Sinne des Naturschutzgesetzes des Landes (Paragraph 21) zu sehen sind, bestätigte Kreissprecherin Birgit Eurich. Und die dürfe nicht gefällt werden. Die anderen Baumbestände entlang der Straße würden die Mindestanforderungen an eine geschützte Allee beziehungsweise Baumreihe nicht erfüllen. Die würden somit der Zuständigkeit der Stadt Gardelegen unterstehen, bestätigte Eurich. Eine Abstimmung mit der Oberen Naturschutzbehörde sei dazu erfolgt.

Ziel der Landesstraßenbaubehörde sei es nun, mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt im nächsten Jahr zu beginnen. Ob das tatsächlich erfolgt, ist allerdings noch offen, denn ausgeschrieben werden soll erst nach Vorlage alle Genehmigungen der zuständigen Behörden und nach der Bestätigung der notwendigen finanziellen Mittel, wie der Leiter der Landesstraßenbaubehörde Regionalbereich Nord, Manfred Krüger, auf Anfrage mitteilte.