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Ausbau Gardelegen als Highspeed-Zone

Der erste Spatenstich für den Glasfaserausbau wird im September ausgeführt. Ende 2020 sollen Kunden das Highspeed-Internet nutzen können.

Von Cornelia Ahlfeld 25.02.2020, 04:00

Gardelegen l Sie sind hauchzart, nicht viel dicker als ein Haar. Unvorstellbar für den Laien, dass das Glasfaserleitungen sind, die unglaubliche Datenmengen in geradezu zauberhafter Geschwindigkeit übertragen werden können – bis zu 800 Gigabit pro Sekunde sollen es sein.

Die originale Glasfaser und ein etwas größeres Modell zur Veranschaulichung hatte Avacon Connect-Geschäftsführer Detlef Gieselmann zum gestrigen Pressegespräch im Gardelegener Rathaus mitgebracht. Nicht ohne Grund. Denn die Avacon Connect GmbH, ein Tochterunternehmen der Avacon AG, wird Gardelegen flächendeckend ausbauen. Damit wird die Kernstadt Gardelegen zur Highspeed-Zone. Eine positive Nachricht, wie Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Schumacher betonte.

Im Sommer hatte die Vorvermarktung begonnen. Für eine wirtschaftliche Erschließung hätten 40 Prozent der Haushalte einen Vorvertrag – mit dem Bonus eines kostenfreien Hausanschlusses – schließen müssen. „Wir haben noch eine Ehrenrunde gedreht und es im zweiten Anlauf dann geschafft“, räumte Gieselmann ein. Das Ziel sei nicht ganz erreicht worden. Die Entscheidung für Gardelegen so also ein wenig mit Hängen und Würgen getroffen worden. „Aber wir lassen Gardelegen natürlich nicht hängen“, betonte Gieselmann augenzwinkernd ob des Wortspiels. 1500 Vorverträge habe man schließen können. „Fast alle Eigenheimbesitzer in der Stadt haben sich für uns entschieden“, so Gieselmann. Ganz klar damit auch für eine Aufwertung ihrer Immobilien.

Bei Mehrfamilienhäusern mit Mietern sei das noch „etwas verhalten“. Unter den Vorverträgen seien auch einige größere Unternehmen. Vorverträge im dreistelligen Bereich gebe es auch mit kleineren Betrieben und Unternehmen.

Für Gardelegen habe die Planungsphase begonnen. Laut Zeitplan soll im September der erste Spatenstich gefeiert werden. Zum Ende des Jahres werden die ersten Kunden angeschlossen. Der komplette Ausbau wird gut zehn Monate dauern.

Über 80 Kilometer Glasfaser werden im Stadtgebiet verlegt, und das bis ins Haus, betonte Gieselmann. Die Investitionskosten sind mit etwa zehn Millionen Euro veranschlagt.

Die Glasfaserbündel werden im Straßenbereich in einer Tiefe von etwa 60 Zentimetern verlegt. Je nach örtlichen Voraussetzungen könne das auch im Gehwegsbereich erfolgen. Zudem werden Verteilerkästen errichtet. Von dort aus erfolgt dann die Versorgung der einzelnen Haushalte oder Grundstücke.

Das Herzstück für das Highspeed-Internet, der Point of presence, wurde bereits im Sommer auf dem Gelände des Umspannwerkes am Windmühlenberg aufgebaut. Von diesem Technikcontainer aus werden künftig auch Salzwedel und Klötze versorgt.

Bis zum Baubeginn und während der Bauphase können sich noch weitere Interessenten für das superschnelle Internet entscheiden. Die Avacon Connect wird dazu noch entsprechende Angebote erstellen. Weitere Zuschaltungen seien auch nach Fertigstellung des Netzes in Gardelegen möglich. „Unser Ziel ist es aber natürlich, das Ganze zu bündeln“, betonte Gieselmann. Der Standardanschluss koste 1399 Euro. Für die Vorvertragsabschlüsse gab es den Hausanschluss kostenfrei. Sollten sich weitere Kunden bis und während der Bauphase für die Glasfaser entscheiden, werde der Hausanschluss – wie jetzt in Klötze auch – für 499 Euro angeboten.

Die Glasfaser sei die Zukunft. Das gelte sowohl für den gewerblichen als auch privaten Raum. Es möge durchaus sein, dass die derzeitige Kupfertechnologie heute noch ausreiche, aber nicht mehr morgen und übermorgen. „Blicken wir mal 20 Jahre zurück. Damals wurde DSL groß eingeführt. Und das ist genau die Technik, die wir heute mit der Glasfaser ablösen“, so Gieselmann. Die Glasfasertechnologie aber, da ist Gieselmann überzeugt, wird länger als eine Generation die leistungsfähigste Technik sein.