Barrierefreiheit Ohne Absatz in den Bus

Die große Baustelle im Bereich der Bushaltestellen an der Sandstraße ist verschwunden. Die Haltepunkte dort sind nun barrierefrei.

Von Elke Weisbach 21.02.2020, 03:00

Gardelegen l Keine rot-weißen Absperrbaken mehr, keine Sand- und Steinhaufen: Die große Baustelle an der Gardelegener Sandstraße ist verschwunden. Und damit verbunden ist eine deutliche Verbesserung für alle Kunden des Busverkehrs.

Für Kosten in Höhe von insgesamt 231 000 Euro hat die Hansestadt Gardelegen die beidseitigen Haltestellen an der Sandstraße mit jeweils vier Bushaltemasten umfangreich umbauen lassen, so dass diese nun vollständig barrierefrei sind. Es ist die insgesamt vierte Haltestelle, die so saniert werden konnte. Barrierefrei sind neben der Sandstraße bereits die Haltestellen auf dem Bahnhofsvorplatz, an der Schillerstraße und Vor dem Salzwedeler Tor in Gardelegen.

„Wir freuen uns sehr, dass wir nun mit der Sandstraße die Haltestelle barrierefrei gestaltet haben, die zu den am stärksten frequentierten in Gardelegen gehört“, sagt Ottmar Wiesel, Leiter des Fachbereiches Baudienstleistungen.

Im Herbst 2018 hatte der Stadtrat die ersten Beschlüsse zum schrittweisen Umbau der Haltestellen gefasst, nachdem die Neufassung des Personenbeförderungsgesetzes eine vollständige barrierefreie Nutzung für Personen vorsah, die in ihrer Mobilität oder sensorisch eingeschränkt sind.

Die Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel mbH (PVGS) hatte zuvor für die Hansestadt Gardelegen eine Prioritätenliste erstellt, die Grundlage für die Abarbeitung der ersten Bauprojekte war.

„Wir haben nun in eineinhalb Jahren die bedeutendsten Haltestellen in Gardelegen modernisiert. Und von der Barrierefreiheit werden nicht nur Sehbehinderte und Rollstuhlfahrer profitieren, sondern auch alle anderen Fahrgäste mit Kinderwagen, Fahrrädern oder rollbaren Einkaufstaschen, die künftig ohne Hindernisse in die Busse einsteigen können“, betont der Bauamtsleiter.

Der gut dreimonatige Umbau an der Sandstraße beinhaltete nicht nur die Anpassung der Bordsteinhöhe, sondern auch eine Versetzung und Erneuerung der Buswartehäuschen. „Erst durch die Versetzung der Wartehäuschen können die Busse überhaupt erst so dicht an den Bordstein fahren, dass das barrierefreie Einsteigen möglich ist“, erläutert Annette Sell vom Fachbereich Baudienstleistungen.

Damit Sehbehinderte die Busse sicher erreichen, wurden Noppen- und Rippenplatten verbaut, die ertastet werden können und auf den richtigen Abstand verweisen.

Zudem informierte die Bauamtsmitarbeiterin darüber, dass auch die Entwässerung im Bereich der Haltestellen verbessert wurde.

Von den Kosten in Höhe von insgesamt 231 000 Euro für den Umbau an der Sandstraße zahlte die Stadt einen Eigenanteil von 125 000 Euro. 42 000 Euro kamen aus einem Fördertopf des Altmarkkreises für den öffentlichen Personennahverkehr, 64 000 Euro aus einem Landesprogramm, das über die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (NASA) lief.

Nachdem nun die vier am stärksten frequentierten Umsteigehaltestellen in Gardelegen den neuen Anforderungen entsprechen, setzt die Hansestadt künftig auf die Sanierung von Haltestellen im Zuge von Straßenbaumaßnahmen.

Als Beispiel nannte Ottmar Wiesel die OdF-Straße in Gardelegen, wo bei einer Sanierung die Haltestelle mit angepasst wird. „Wir werden diese barrierefreie Umgestaltung von Haltestellen im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten weiter verfolgen und umsetzen“, blickt der Bauamtsleiter voraus.

Die Einheitsgemeinde Hansestadt Gardelegen verfügt in allen Ortsteilen über insgesamt 183 Haltemasten für Busse, wobei einige Haltestellen mehrere Haltemasten aufweisen.