Oldtimertreffen Beim Hühnerschreck klingelt‘s
Viele Raritäten wurden beim Oldtimertreffen auf dem Gelände an der Vahrholzer Straße in Kalbe gezeigt.
Kalbe l Es gab eine Zeit, da gehörte dieses Gefährt zum allgemeinen Straßenbild. Und so lange ist das auch noch gar nicht her. Und doch zieht der sogenannte Hühnerschreck von Axel Erxleber inmitten vieler imposanter Oldtimer die Blicke auf sich. Immerhin ist auch ein Kinderanhänger aus den 1920er Jahren, gebaut in Dänemark, dahinter gespannt. Das Zweirad selbst stammt von 1962, ist ein sogenanntes Hammer-Mofa, also eine Art Fahrrad mit mopedähnlichem Rahmen – und der ganze Stolz des 65-jährigen Salzwedelers, der am Sonntag nur einer von ganz vielen ist, die ihre betagten Gefährte beim Oldtimertreffen der Familie Dahm an der Vahrholzer Straße in Kalbe präsentieren.
Und doch hat dieser Hühnerschreck etwas ganz Besonderes, das sonst wohl keines der anderen Mobile vorzuweisen hat: Seine metallene Klingelabdeckung ziert die Aufschrift „Otto Schmidt Fahrradhandlung Calbe a. M.“. Das heißt, sie stammt aus einem Unternehmen, das noch vor 1952 in der Milde-Stadt existiert haben muss. Denn so lange wurde diese mit einem C statt mit einem K am Anfang geschrieben.
Wo genau Axel Erxleber die Klingel samt Abdeckung erstanden hat, das vermag er nicht mehr zu sagen. Er ist mit seinem Hühnerschreck einfach an zu vielen Orten präsent, wo es dann meistens nicht nur Oldtimer zu bestaunen gibt, sondern wo auch die dazugehörigen Teile verkauft werden. So wie am Sonntag auch in Kalbe. Dicht an dicht stehen Stände und vor allem die Mobile. Besonders präsent sind Fabrikate aus DDR-, aber auch aus russischer Produktion. Sie reichen vom Armee-Lkw über Traktoren und Pkw – eben bis hin zum Hühnerschreck.
Axel Erxleber übrigens hat die Begeisterung für dieses Gefährt schon als kleiner Junge entwickelt. „Mein Opa hatte so einen“, sagt er. „Und ich durfte auch mal drauf sitzen.“ Vor 18 Jahren konnte er sich dann endlich selbst den Traum von einem solchen Zweirad erfüllen. Seither präsentiert der einstige Elektrosignalmechaniker es gern auf Veranstaltungen wie der in Kalbe. Erst recht, seit er in Rente ist.
Beim Oldtimertreffen geben sich weit mehr als 70 Teilnehmer ein Stelldichein. Schon weit vor dem eigentlichen Treffen haben die ersten Oldtimerfans vor dem Tor gestanden. Einige sind gleich mit Campingwagen und mit Kind und Kegel erschienen. Viele Treffen sind in den jüngsten Monaten ausgefallen und so gibt es nun ein Sehen und Gesehenwerden in der Milde-Stadt. Von 10 Uhr bis in den späteren Nachmittag findet ein Kommen und Gehen der gut 1000 Besucher statt. „Ich bin zufrieden, wenn unsere Aussteller und Besucher zufrieden sind“, sagt Gastgeber Ingo Dahm. Und die Gäste und Besucher sind es. Aus allen Himmelsrichtungen sind sie gekommen. Meist in kleinen Gruppen präsentierten die Oldtimer-Besitzer ihre Schmuckstücke und machen auch Ausfahrten durch die Stadt.
Auf dem Gelände an der Vahrholzer Straße ist unter anderem auch eine „Diesel- Ameise“, ein Multicar, Baujahr 1961 in Aktion zu bestaunen. Der 12-jährige Bastian Adler aus Klötze steuert das Mobil. Neben den vielen erwachsenen Oldtimerfans sind auch viele Kinder mit ihren Eltern unterwegs. Und sie dürfen sich auch auf das eine oder andere Fahrzeug setzen.