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Helfried Schmelzer lädt für den 22. Juni zum Tag der offenen Tür in seine Modellbauwerkstatt ein Das alte Gardelegen wächst Haus um Haus

Von Donald Lyko 31.05.2013, 03:17

Mit einem Tag der offenen Tür in seiner Werkstatt möchte Helfried Schmelzer während des Altmärkischen Heimatfestes sein Stadtmodell vorstellen. Bis zum Jahr 2016 soll die Darstellung Gardelegens um 1620 fertig sein.

Gardelegen l Genau 237 Gebäude stehen schon auf der Platte, dazu die Stadttore und die Stadtmauer. Mittendrin die Marienkirche - das Schiff ohne Dach. "Das lasse ich mit Absicht so für den Tag der offenen Tür, damit die Besucher sehen, aus wie vielen Einzelteilen so ein Gebäude besteht und dass es nicht aus Bauklötzern zusammengesetzt ist", erklärt Helfried Schmelzer. Bis zum Tag der offenen Tür am Sonnabend, 22. Juni, sollen noch 31 Gebäude hinzukommen - die entlang der heutigen Thälmannstraße. In seiner Werkstatt daheim hat Helfried Schmelzer schon die Häuser für die heutige Nicolaistraße stehen, doch die kommen erst später auf die Platte.

Am 22. Juni ab 14 Uhr - das Ende ist offen und hängt von den Besuchern ab - begrüßt der Modellbauer die Gäste in der ehemaligen Malerwerkstatt des VHS-Bildungswerkes auf dem Gelände an der Letzlinger Landstraße (Zufahrt vom Hanse-Center aus). Seit 2011 arbeitet der Gardeleger an dem Modell. Anfangs hatte er noch drei Mitstreiter, mittlerweile setzt er sein Vorhaben aber allein um. Bis zum Jahr 2016, wenn Gardelegen seine erste urkundliche Erwähnung vor 820 Jahren feiert, möchte er das Modell fertig haben. Es zeigt im Maßstab 1:200 die Stadt Gardelegen um 1620 - also vor dem Dreißigjährigen Krieg und den drei großen Stadtbränden im 17. Jahrhundert.

Damals soll es 472 Gebäude innerhalb der Stadtmauer gegeben haben, erklärt der 60-Jährige, der sich seit der Schulzeit mit dem Modellbau beschäftigt und sogar zur DDR-Nationalmannschaft im Schiffsmodellbau gehört hat. Mehr als 50 Jahre betreibt er dieses Hobby schon. Schiffe, besonders die historischen, sind ebenso ein Spezialgebiet von ihm wie die Napoleonischen Befreiungskriege und dabei speziell die Schlacht von Waterloo.

Auch wenn er immer mal wieder einige Modelle für diese beiden Bereiche baut, liegt sein Hauptaugenmerk zurzeit auf der Stadt Gardelegen, in der der aus Sangerhausen stammende Helfried Schmelzer seit Mitte der 1970er Jahre lebt, nachdem er hier während eines Krankenhausaufenthaltes seine Frau kennengelernt hatte. Seither beschäftigt er sich auch mit der Geschichte der Stadt, besonders mit der ihrer Gebäude. Denn bevor die Modelle gebaut werden - Häuser gehören ebenso dazu wie Ställe, Scheunen, Kirchen und Stadttore mit ihren Vorwerken -, wertet Helfried Schmelzer alte Karten, Pläne, Fotos, Zeichnungen und Überlieferungen aus. Wo es keine genauen Angaben gibt, hilft ihm Literatur zum Beispiel darüber, wie im norddeutschen Raum zu Beginn des 17. Jahrhunderts Häuser aussahen, wie deren Fassaden oder Dächer. "Bevor ich es als Modell baue, erstelle ich am Computer einen Bauplan und einen 3D-Entwurf", sagt Helfried Schmelzer.

Mittlerweile hat er Unterlagen, die sechs dicke Ordner füllen und viele Details zu den Gebäuden enthalten. Auch in diesen Ordnern können die Besucher während des Tages der offenen Tür blättern.