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Defibrillator Schockgeber, der Leben rettet

Schnelle Hilfe im Ernstfall wird in Gardelegen der Öffentlichkeit angeboten: In den Johanniterhäusern Pfarrer Franz und Rieseberg.

Von Doreen Schulze 19.09.2019, 09:00

Gardelegen l Es ist ein sonniger Tag in Gardelegens Innenstadt. Zahlreiche Passanten bummeln durch die Fußgängerzone, sehen sich die Einlagen im Schaufenster an, kaufen ein, genießen den Nachmittag. Da plötzlich fällt auf der Straße ein Mann um. Er zeigt Anzeichen eines Herzinfarktes. Passanten laufen zu ihm, wollen ihm helfen. Was ist in solchem Fall zu tun? Wie kann dem Mann schnell geholfen werden? Mit einem Defibrillator kann die Chance einer erfolgreichen Herz-Lungen-Wiederbelebung verbessert werden.

Dieses fiktive Szenario könnte jeder Zeit Realität werden.Nun stehen im öffentlichen Raum in Gardelegens Innenstadt zwei Defibrillatoren für jeden zugänglich zur Verfügung, die im Ernstfall von jedermann genutzt werden können.

Angebracht ist ein solches Geräte im Johanniterhaus Pfarrer Franz in Gardelegen. Ein Hinweisschild im Eingangsbereich der Einrichtung weist darauf hin (siehe Foto). Und auch im Johanniterhaus Rieseberg in Gardelegen steht ein Defibrillator der Öffentlichkeit zur Verfügung. „In unserem Haus ist ein Defibrillator nicht vorgeschrieben. Wir bieten ihn der Allgemeinheit an“, berichtete Ramona Gebur, Leiterin der Einrichtung. „Ein Defibrillator kann Leben retten“, erklärte Jens Schneider vom zuständigen Vertriebsunternehmen, der jetzt 16 Mitarbeitern der Pflegeeinrichtung in die Benutzung des Gerätes einweist. Grundsätzlich sei eine Einweisung für das Gerät nicht erforderlich, fügte Schneider hinzu. Der Defibrillator könne durch jedermann von der Wand im Johanniterhaus Pfarrer Franz abgenommen und sofort eingesetzt werden. Was genau zu tun ist, erläutere das Gerät nach dem Einschalten. „Es spricht mit dem Anwender“, machte Schneider deutlich. Im Foyer des Johanniterhauses führte Schneider an der Reanimationspuppe Little Anne den Einsatz des Gerätes vor.

Schneider schaltete das Gerät ein. Und tatsächlich: In deutscher Sprache erhielt er die Anweisung, die Elektroden auf der nackte Brust des Patienten zu befestigen. Es folgte eine Überprüfung der Herzfrequenz. Anschließend gab das Gerät einen kleinen Stromschlag ab, der die Herzfrequenz wieder in den richtigen Takt bringen soll. Weitere Anweisungen zur Herzdruckmassage folgten. „Sie können nichts falsch machen. Das Gerät erklärt Ihnen, was zu tun ist“, versichert Schneider. Das Gerät warte auch solange, bis der Anweisung Folge geleistet wird. Es geht in seinem Ablauf nicht einfach weiter. So könne es leicht bedient werden. Zwar könne jeder den Defibrillator im Ernstfall nutzen, wer dennoch unsicher im Umgang mit diesem Gerät ist, dem empfiehlt Gebur, sich an das Personal der Einrichtung zu wenden. Die Mitarbeiter könnten im Ernstfall unterstützen.

Ein Defibrillator ist ein Schockgeber. Durch gezielte Stromstöße können Herzrhythmusstörungen wie Kammerflattern und Vorhofflimmern beendet werden. Defibrillatoren werden seit den 1990er-Jahren auch zunehmend in öffentlich zugänglichen Gebäuden für eine Anwendung durch medizinische Laien bereitgestellt.