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Demokratie-Workshop Die Jugend kommt im Gardelegener Bürgerpark zu Wort

Ins Gespräch kommen, sich austauschen, kreativ und sportlich aktiv werden – das alles konnten junge Menschen am Donnerstag im Gardelegener Bürgerpark.

Von Stefanie Brandt 08.08.2021, 04:45
Bürgermeisterin Mandy Schumacher und Landtagsabgeordnete Sandra Hietel (von links)  stellten sich den Fragen der Jugendlichen.
Bürgermeisterin Mandy Schumacher und Landtagsabgeordnete Sandra Hietel (von links) stellten sich den Fragen der Jugendlichen. Stefanie Brandt

Gardelegen - Viel Arbeit hatten Anne Thimm vom Projekt „Handeln statt zu Warten“ und Monique Grothe von der Netzwerkstelle „Schulerfolg“ sowie ihre Helfer in den vergangenen Wochen in die Vorbereitung eines Demokratie-Festivals im Gardelegener Bürgerpark gesteckt. Ihre Mühen waren nicht umsonst. Die Veranstaltung im Rahmen von Re: Present, der Tour zur Bundestagswahl, wurde gut angenommen.

Ein Highlight für die jungen Gardelegener war die Diskussionsrunde mit der Landtagsabgeordneten Sandra Hietel (CDU) und Bürgermeisterin Mandy Schumacher (SPD). Die beiden Politikerinnen hatten selbst den Vorschlag dazu auf den Tisch gebracht, nachdem sie von dem Projekt erfahren hatten. In lockerer Atmosphäre beantworteten sie Fragen und hörten sich interessiert Sorgen und Probleme an.

Mai Do, Johanna Müller, Marie Anabel Garz und Anna Molinnus (von links) nutzten das Re: Present Event, um mit einem Kuchenbasar erste Gelder für den Abi-Ball 2022 zu sammeln.
Mai Do, Johanna Müller, Marie Anabel Garz und Anna Molinnus (von links) nutzten das Re: Present Event, um mit einem Kuchenbasar erste Gelder für den Abi-Ball 2022 zu sammeln.
Stefanie Brandt

Schumacher erklärte gleich zu Beginn: „Ich finde es toll, dass es so eine Veranstaltung gibt. Wenn wir nicht alle Fragen gleich beantworten können, werden wir die Antworten auf jeden Fall nachreichen. Wir sind in Gardelegen bemüht, mehr Beteiligung der Jugend zu erreichen.“ Das geschieht unter anderem durch den Jugendbeirat der Stadt, der auch am Donnerstag zugegen war. Hietel ergänzte: „Viele Leute denken, die Politiker wollen nicht mit ihnen reden. Aber das ist quasi unsere Jobbeschreibung. Ich freue mich, wenn wir angesprochen werden. Ich habe ein kleines Büro gleich am Rathausplatz, die Tür steht immer offen.“

Die Jugendlichen berichteten von Problemen mit dem Homeschooling, fehlenden Informationen und Lehrern, die mit den neuen technischen Gegebenheiten teils nicht umgehen können. Schumacher informierte, dass sie selbst nicht immer auf konkrete Angebote auch Rückmeldungen von allen Schulen erhalte.

Warum in der Altmark bleiben?

„Warum sollte man nach der Schule in der Altmark bleiben?“, wollte ein Gast wissen. „Wir müssen uns nichts vormachen. Es gibt nichts, wo wir sagen könnten, die Altmark ist darin so toll, das gibt es sonst nirgends“, antwortete Schumacher ehrlich, erinnerte aber auch an das Gefühl von Heimat, das die Altmark gibt. Daher würden zum Beispiel auch beim Gardelehrer-Projekt gern Bewerber genommen, die aus der Gegend stammen.

Die Jugendlichen machten sich außerdem Gedanken wegen niedriger Gehälter in der Region, komplizierten Anträgen für soziale Projekte und Bahn- und Busverbindungen, die in ihren Augen besser sein könnten.

Lob für den Bürgerpark

Es gab aber auch Lob – vor allem für den Veranstaltungsort. „Ich finde es voll cool, was Sie aus dem Bürgerpark gemacht haben“, „hier kann sich die Jugend austoben“, „hier hat man wenigstens ein bisschen die Möglichkeit, etwas zu machen“, lauteten die Kommentare. Und Schumacher berichtete, dass mit der Entwicklung noch nicht Schluss sei. Ein WC-Haus und eine Calisthenics-Anlage, an der man mit dem Eigengewicht trainiert, seien geplant. Vor allem letztgenannte Info stieß auf Begeisterung. Wie Dagmar Bauer vom Grünflächenamt auf Volksstimme-Nachfrage erklärte, sei ein Fördermittelantrag dafür bereits gestellt.

Monique Grothe zog ein positives Fazit zu der Veranstaltung: „Es wird alles gut angenommen. Wir hatten uns auf die Ausschreibung von, Re: Present – Diskutier mit mir’ beworben, weil es für uns einfach wichtig ist, frühzeitig Aufklärung zum Thema Politik zu machen. Die Jugendlichen sollen eine Meinung entwickeln und diese kundtun.“

Die Idee kam auch bei den weiteren Partnern gut an, dazu zählten neben der Hansestadt auch Demokratie Leben, der Jugendbeirat, das Kulturnetzwerk Ost, die AWO Sucht- und Drogenberatung, Matthias Pilipp und die Gardelegener Basketballer. Sie alle ermöglichten ein buntes Programm. Aus den gesammelten Statements der Jugendlichen wurde zum Beispiel ein Hip Hop Song entwickelt, die AWO diskutierte über die Legalisierung von Cannabis, vom JFZ wurden Outdoorspiele angeboten, es wurden Wimpel und Postkarten gestaltet. Jeder kam auf seine Kosten.

Kreative Meinungsbekundung: Die Jugendlichen hatten ihre Anliegen und Themen, die sie bewegen auf Wimpel geschrieben, die dann das Festivalgelände verzierten.
Kreative Meinungsbekundung: Die Jugendlichen hatten ihre Anliegen und Themen, die sie bewegen auf Wimpel geschrieben, die dann das Festivalgelände verzierten.
Stefanie Brandt