84-Jährige versorgt Kinder mit wärmenden Söckchen Die Strickliesel von Kalbe ist eine Strickthea
Kalbe hat keine Strickliesel, sondern eine Strickthea. Die hat schon viele Menschen mit Selbstgemachtem aus Wolle beglückt. Gestern nun waren die "Schatzkästchen"-Kinder an der Reihe.
Kalbe l "Kommst Du wieder?", will die kleine Virginie von Thea Hilbert wissen. Die hat im Kalbenser "Schatzkästchen" gerade ihr selbst bestücktes Schatzkästchen geöffnet. Begeistert schauen die Schützlinge der integrativen Kindertagesstätte der Lebenshilfe auf die vielen bunten Söckchen, die sich darin befinden.
Thea Hilbert hat sie alle selbst gestrickt. Insgesamt 28 Paare. Wie lange sie dafür gebraucht hat, das vermag die 84-Jährige nicht zu sagen. Mal geht ihr das Stricken ganz flink von der Hand, mal dauert es etwas länger. Denn auch die Kalbenser Seniorin hat, so wie die meisten Schützlinge der Lebenshilfe-Kita, ein Handicap. Seit einem Schlaganfall vor rund drei Jahren ist ihre Motorik etwas eingeschränkt. Doch das Stricken hilft Thea Hilbert dabei, die eigene gesundheitliche Situation weiter zu verbessern.
Auch für andere Kindereinrichtungen in der Stadt hat sie schon Handarbeiten angefertigt. Und nicht immer hat sie das Selbstgemachte hinterher dort vorbeigebracht. Zuweilen hat sie mithilfe ihrer Strickarbeiten auch Spenden eingenommen, die sie dann hinterher den Einrichtungen zur Verfügung stellte. So durften sich zum Beispiel schon die Awo-Kita "Pünktchen" und die Awo-Tagesgruppe über einen Geldbetrag freuen. Insgesamt 150 Euro, wie Thea Hilbert erzählt. Zur Awo habe sie schließlich eine ganz besondere Beziehung, weil sie dort regelmäßig die Frauenrunden besuche.
Aber auch die anderen Kindereinrichtungen der Stadt liegen ihr am Herzen. Schließlich hat Thea Hilbert selbst mal eine solche geleitet. Sie war mit Leib und Seele Erzieherin. Und das ist auch bei ihrem Besuch im "Schatzkästchen" zu merken. Wie sie die Kinder zu sich ruft und wie sie hinterher mit gut gewählten Worten die volle Aufmerksamkeit der Mädchen und Jungen erhält, das zeigt sofort: Die Frau kann super mit Kindern umgehen.
Kita-Leiterin Kati Scherer und ihre Kolleginnen freuen sich jedenfalls sehr über das Geschenk von Thea Hilbert. Als die allerdings vorschlägt, die Kinder sollten die Söckchen doch mit nach Hause nehmen, da hat Kati Scherer einen Gegenvorschlag. Wenn nämlich Therapiesitzungen stattfänden, dann könnten die Mädchen und Jungen, sagt sie, die Söckchen überziehen.
Diese, so versichert Thea Hilbert, bestünden übrigens aus neuer Wolle. "Die habe ich extra gekauft. Alte Wolle kommt mir nicht ins Haus. Ich würde", betont die Seniorin, "ja auch nichts aus Resten anziehen wollen".