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Lokaltermin ACZ-Gelände Burgwall Eine Schwelle zwischen Land und Stadt

Von Cornelia Ahlfeld 21.04.2012, 05:21

Zahlreiche Bürger haben am Donnerstagabend an einem Rundgang über das einstige ACZ-Gelände am Burgwall teilgenommen. Stadt und Landschaftsplaner erläuterten vor Ort die Pläne zur Umgestaltung des sechs Hektar großen Areals zu einer Parkanlage.

Gardelegen l Ein spannender Raum sei das, eine Schwelle zwischen Land und Stadt, und wenn alles fertig sei, wird der Betrachter einen Blick in die Weite und Tiefe haben, wie er es 40 Jahre nicht gehabt habe, ein Blick auf eine einzigartige Landschaft mit Sichtachsen zum historischen Schloss Isenschnibbe. Landschaftsarchitekt Marcel Adam schwärmte geradezu von dem einstigen ACZ-Gelände, das er im Auftrag der Stadt gestalten und renaturieren soll. Und ein Stück weit konnte er offenbar auch die vielen Teilnehmer der Besichtigungstour am Donnerstagabend für die Pläne begeistern. Diese liegen im Entwurf vor und sind durchaus vielversprechend: ein grünes Kleinod dicht am Stadtzentrum als offene Parkanlage mit vielen baulichen Details und großflächigen Wiesen auf einer Fläche von etwa sechs Hektar Land.

Möglich wurde die Umgestaltung des Areals mit seinen hässlichen Betongebäuden und Plattenstraßen durch die Erschließung des Industriegebietes Ost I (hinter dem Sweedwood-Werk). Aufgrund der Flächenversiegelung muss die Stadt Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ausführen. Und dazu kann sie das Gelände des einstigen Agrochemischen Zentrums (ACZ) nutzen. Dafür gibt es auch Fördergeld. In die Renaturierung sollen insgesamt etwa 780000 Euro investiert werden. 400000 Euro kommen aus dem Stadtumbau-Ost-Programm und 130000 Euro aus der Stadtsanierung.

Bestandteil des Projektes sind auch umfangreiche Abrissarbeiten. Diese kosten allein 467000 Euro. 80 Prozent dieser Kosten werden aus dem Landesprogramm für Altlastenbeseitigung und Bodenschutz finanziert.

Kernpunkte der Umgestaltung: Befestigung des Parkplatzes am Gulliverspielplatz mit 40 Stellplätzen, Geh- und Radwege, großflächige Wiesenbereiche, verschieden angeordnete Sitzelemente und Spielgeräte, ein hölzerner Aussichtsturm, ein Birkenhain, ein Schottergarten und eine Fläche am Lausebach, die im Winter zum Schlittschuhlaufen geflutet werden kann.

Der Lokaltermin am Donnerstagabend wurde angesetzt, um auch die Bürger bei der Gestaltung miteinzubeziehen. Und diese kamen zahlreich. Gerhard Henkel warnte davor, Birken zu pflanzen, denn diese gelten als forstliches Unkraut. Tilly Schmidt wünschte sich einen Fitnessplatz mit Geräten, der auch von Senioren genutzt werden kann. Eine solche Anlage sei zwar noch im Entwurf vorhanden, allerdings wolle die Stadt davon Abstand nehmen, sagte Bauamtsleiter Engelhard Behrends. Die Geräte seien sehr teuer, die Stadt fürchte, dass die durch Vandalismus zerstört würden. Gewünscht wurde auch ein Grillplatz. Auch da habe die Stadt Bedenken. Behrends erinnerte an den Grillplatz im Kämmereiforst, der mehrfach zerstört worden sei. "Wir wollen schließlich kein Geld verbrennen", sagte Behrends und verwies auf die verlassene Wassertretstelle am Wall.

Das Anlegen eines Birkenhaines fand auch Romy Gille bedenklich, aber ansonsten seien die Pläne in Ordnung. Gudrun Gerecke fand den Aussichtsturm überflüssig, plädiert aber auch für einen Seniorensportplatz im neuen Park.