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Dussmann Service Deutschland eröffnete gestern neue Alarmempfangsstelle in Gardelegen Fuchs: "Deutschlands Sicherheitszentrum"

Von Donald Lyko 24.05.2012, 05:22

Das Dienstleistungsunternehmen Dussmann hat gestern in Gardelegen eine neue Alarmempfangsstelle nach neuer EU-Norm eröffnet. Rund eine Million Euro wurden in die Zentrale investiert, in der 13 Mitarbeiter beschäftigt sind.

Gardelegen l Vor einiger Zeit fragte Günther Jauch in "Wer wird Millionär?" nach Deutschlands drittgrößter Stadt. Antwort d), nämlich Gardelegen, war 250000 Euro wert. "Vielleicht fragt Herr Jauch ja bald mal nach Deutschlands Sicherheitszentrum, dann müsste die Antwort auch Gardelegen lauten", sagte Bürgermeister Konrad Fuchs gestern Vormittag während der Eröffnungsveranstaltung: "Ja, wir sind Deutschlands Sicherheitszentrum." Er sei froh und glücklich, "dass Sie hier gelandet sind", sagte er in Richtung von Dussmann-Vorstandsmitglied Reiner Worbs und Dussmann-Geschäftsführer Michael Klünder. Er bat beide und die anderen Mitarbeiter des Unternehmens, deutschlandweit für Gardelegen zu werben. Denn die Lage zwischen den großen Zentren sei sehr gut. Die Eröffnung der Alarmempfangsstelle sei eine Botschaft: Auch die Informationstechnik (IT) hat in der Altmark eine Zukunft. Fuchs: "Sie geben unserer Region Hoffnung." So habe sich ein junger Mitarbeiter, der aus Wannefeld nach Magdeburg fortziehen wollte, nun entschlossen, in seinem Heimatort zu bleiben, weil er in der Alarmempfangsstelle eine Arbeit bekommen hat. Symbolisch - "weil Ihre Zeit in Gardelegen begonnen hat" - hatte der Bürgermeister eine Uhr mit dem Gardeleger Wappen als Geschenk mitgebracht. Landrat Michael Ziche lobte in seiner Rede Investitionen wie die der Dussmann Service Deutschland als "Sahnehäubchen" für die Arbeit der Kommunalpolitik.

Auf den Standort Gardelegen war das Unternehmen - fast 58000 Mitarbeiter arbeiten in 21 Ländern in der Gebäudereinigung, im Catering, im Sicherheits- und Empfangsdienst und anderen Dienstleistungen - im Jahr 2010 aufmerksam geworden. Es richtete in dem Gebäude am Kämmereiforst, das zwei Jahre zuvor eine Ernährungsfirma gebaut hatte, eine moderne Großküche für Kindereinrichtungen, Schulen, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen für Senioren ein. Schon Ende 2009, Anfang 2010 gab es erste Überlegungen im Unternehmen, mit Blick auf die im Jahr 2011 eingeführte Europa-Norm für Alarmempfangsstellen zu investieren. Im September 2010 wurde dann entschieden, die eigene Immobilie in Gardelegen für den Aufbau einer DIN-gerechten Empfangsstelle zu nutzen.

Im August vergangenen Jahres ging es mit den Bauarbeiten los. Nach sieben Monaten konnte wie geplant mit der Arbeit begonnen werden. "Seit etwa sechs Wochen sind wir am Netz, bisher gab es keine Störungen", berichtete Reiner Worbs gestern. Im März war die Zertifizierung erfolgt und festgestellt worden, dass die EU-Normen erfüllt sind. Für den Standort Gardelegen habe nicht nur die Immobilie gesprochen, sondern auch, "dass hier viele qualifizierte Mitarbeiter gewonnen werden konnten", so Worbs.

Rund eine Million Euro wurden investiert, der Großteil davon in die Technik. Am Bau seien viele mittelständische Unternehmen der Region beteiligt gewesen. Worbs\' Fazit: "Wir haben die richtigen Partner gewählt." Um die neue EU-Sicherheitsnorm zu erfüllen, mussten zum Beispiel eine Stahlbetondecke eingezogen, eine Personenschleuse und Überwachungstechnik installiert, etwa 20 Zentimeter dicke Spezialfenster eingesetzt, ein Zaun mit Unterkriechschutz und Aufprallschutz aufgestellt werden. Selbst die Findlinge rund um den Zaun gehören zum Sicherheitskonzept, denn sie sollen verhindern, dass mit Fahrzeugen auf den Zaun zugerast werden kann. "Zudem wurde viel modernste Technik verbaut, allein mehr als 2500 Meter Kabel", erklärte Michael Klünder.

In der Alarmempfangsstelle sind derzeit 13 Mitarbeiter beschäftigt, darunter fünf Frauen. Am Standort sind es zurzeit 23 Mitarbeiter. Neben der Küche gibt es eine Mopp-Wäscherei, in der die Reinigungsgeräte gewaschen werden. In den nächsten 12 bis 15 Monaten könnte die Mitarbeiterzahl auf etwa 30 steigen, kündigte Reiner Worbs an, "denn der Standort soll weiter ausgebaut werden". Investiert werde aber auch in die Mitarbeiter. Die in der Empfangsstelle lernen die englische Sprache, denn in der Zukunft hofft das Unternehmen auch auf Kunden aus dem europäischen Ausland. Derzeit sind etwa 3000 Kunden aus Deutschland aufgeschaltet. Privathaushalte können den Service ebenso nutzen wie öffentliche Einrichtungen, Geschäftshäuser, Banken oder Unternehmen. Deren Einbruchs- oder Überfallmeldeanlagen, Videoüberwachungen oder Aufzugsnotrufe sind mit Gardelegen verbunden. Sollte etwas gemeldet werden, sehen das die Mitarbeiter auf einem Monitor. Dazu gibt es Informationen zu den einzuleitenden Schritten und zu den Telefonnummern vor Ort. Die Alarmempfangsstelle ist rund um die Uhr besetzt. Werktags sind mit dem Leiter und einem IT-Mitarbeiter in der Regel fünf Leute vor Ort, in den Nacht- und Wochenendstunden drei.