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Gardelegen Ehrenamt als Kitt der Gesellschaft

Im Rahmen einer Festveranstaltung wurden am Donnerstagabend im Rathaussaal ehrenamtlich tätige Menschen geehrt.

Von Cornelia Ahlfeld 14.12.2019, 02:00

Gardelegen l Seit 1988 ist er Chef der freiwilligen Feuerwehr von Seethen: Gerald Adler, zugleich langjähriger Bürgermeister und jetzt Ortsbürgermeister des Dorfes. Er ist damit der dienstälteste Wehrleiter im Bereich Gardelegen. „Wenn er gewusst hätte, warum er heute hier zur Festveranstaltung eingeladen wird, wäre er bestimmt in Feuerwehruniform erschienen“, bemerkte Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Schumacher in ihrer kurzen Laudatio für Adler, der sich für einen schmucken Anzug entschieden hatte.

Adler gehörte zu den ehrenamtlich tätigen Menschen im kommunalen Bereich, die am Donnerstagabend im Gardelegener Rathaussaal für ihr Engagement ausgezeichnet wurden.

Anlass dazu war der internationale Tag des Ehrenamtes, der 1985 von den Vereinten Nationen mit Wirkung ab dem 5. Dezember 1986 beschlossen wurde. Der Festabend in Gardelegen war eine gemeinsame Veranstaltung der Stadt Gardelegen mit der Justiz im Bezirk des Landgerichtes Stendal, denn gewürdigt wurden auch ehrenamtlich Tätige im Bereich der Justiz (s. Info-Kasten).

Eröffnet wurde der Abend musikalisch, und zwar passend zum Anlass mit einer Sensation. So hieß das schwungvolle Stück, komponiert von Luis Zett, das der neunjährige Alexander Jakobs gemeinsam mit seiner Mama und Klavierlehrerin Svetlana Jakobs am Steinweg-Flügel präsentierte. „Es ist auch eine Sensation, wie Alexander spielt“, kündigte Mandy Schumacher an. Und davon konnten sich dann auch die Gäste überzeugen.

Danach folgten Grußworte und Festansprachen von Bürgermeisterin Mandy Schumacher, Ralf Eickelkamp, Direktor des Amtsgerichtes Gardelegen, Haide Sonnenberg, Vizepräsidentin des Landgerichtes Stendal, Landrat Michael Ziche, Justizministerin Anne-Marie Keding und Hans-Joachim Becker, Vorsitzender des Kreisverbandes des Bundes der Deutschen Kriegsgräberfürsorge.

Etwa 30 Millionen Menschen würden sich deutschlandweit ehrenamtlich engagieren. „Ohne diese Menschen würden viele Bereiche unserer Gesellschaft gar nicht mehr existieren. Das Ehrenamt ist der Kitt der Gesellschaft“, betonte Becker. Das Ehrenamt sei nicht nur ein Geben, sondern auch ein Bekommen. „Es gibt kein schöneres Gefühl, als gebraucht zu werden“, so Becker. Es gebe sogar Studien, wonach das Ehrenamt für ein längeres Leben sorge. „Man sagt, so zwischen fünf und zehn Jahre“, wusste Becker schmunzelnd zu berichten. Alle Redner würdigten die Arbeit der Ehrenamtler, die viel Zeit, Geld und Arbeit für das Gemeinwohl aufbringen würden. Allein im Altmarkkreis Salzwedel sei jeder dritte Einwohner ehrenamtlich in den verschiedensten Bereichen aktiv. „Durch Menschen wie Sie wird unsere Gesellschaft menschlicher und wärmer“, betonte Landrat Michael Ziche.

Ministerin Keding zeigte sich von der Vielfalt und Bandbreite des Ehrenamtes beeindruckt. „Jedes einzelne Ehrenamt ist etwas Besonderes und dient der Gemeinschaft“,so Keding. Völlig unverständlich sei indes eine neue Benehmenskultur einige Mitmenschen, die ehrenamtlich Tätige „unflätig kritisieren und aggressiv beleidigen“, etwa im kommunalen Bereich mit Blick auf Stadträte, Bürgermeister, oder auch im sportlichen Bereich, wie jüngst einige Schiedsrichter. Es sei eine Verpflichtung für alle in der Gesellschaft, die Ehrenamtler zu schützen und insgesamt einen zivilisierten Umgang zu pflegen.

„Keine Schuld ist dringender, als die, Danke zu sagen“, zitierten dann Ziche und Becker unisono den Philosophen Cicero.

Und Dank gab es für die Ehrenamtler nicht nur in den Reden. Sie erhielten Urkunden, Weihnachtssterne, die Justiz-Ehrenamtler bekamen das Grundgesetz in Buchform, die kommunalen Ehrenamtler ein Buch über Otto Reutter.

Und noch einmal konnten die Gäste mit Mai und Viet Do (15) aus Gardelegen zwei Musikschüler erleben, die, wie Alexander Jakobs, mit einem geradezu professionellem Klavierspiel die Festveranstaltung musikalisch umrahmten. Am Ende konnten die Gäste noch am Büfett miteinander ins Gespräch kommen.