1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. Gardelegens Alte Löwenapotheke im Gerüstkleid

Baubeginn für umfassende Sanierung Gardelegens Alte Löwenapotheke im Gerüstkleid

Gestern haben die Bauarbeiten für eine umfangreiche Sanierung der Alten Löwenapotheke begonnen. Die Vorlaufzeit war entsprechend lang, denn Dachziegel und Steine für den Renaissance-Bau aus dem Jahr 1685 mussten eigens speziell angefertigt werden.

Von Cornelia Ahlfeld 30.07.2021, 06:15
Gestern wurde die Alte Löwenapotheke –  künftig das Haus des Gastes –  eingerüstet. Am Montag beginnen dort  umfassende Sanierungsarbeiten. Die Aufnahme zeigt  Heinz Norbert Kowalski und Tim Hieronymus (oben) von einer Gardelegener Fachfirma bei den Rüstarbeiten.
Gestern wurde die Alte Löwenapotheke – künftig das Haus des Gastes – eingerüstet. Am Montag beginnen dort umfassende Sanierungsarbeiten. Die Aufnahme zeigt Heinz Norbert Kowalski und Tim Hieronymus (oben) von einer Gardelegener Fachfirma bei den Rüstarbeiten. Foto: Cornelia Ahlfeld

Gardelegen - Jetzt wird es ernst mit der Sanierung der Alten Löwenapotheke, deren Vorbereitung schon ins Jahr 2018 zurückreicht. Gestern wurde die Rüstung aufgebaut. Das Gebäude wird komplett eingerüstet. Und davor kommt noch eine Folie zum Schutz der Passanten, falls dann doch mal ein Stein herunterfällt. An diesen Anblick wird man sich gewöhnen müssen, denn bis Ende des Jahres sollen die Bauarbeiten dauern. Restarbeiten könnten auch noch ins nächste Jahr rutschen. Das sei abhängig von der Witterung in den Herbst- und Wintermonaten, informierte Petra Külper vom städtischen Bauamt, die für das Projekt zuständig ist.

Auswirkungen hat das Baugeschehen auf die Nutzer des Parkplatzes am Haus II der Stadtverwaltung und auf die Besucher der Tourist-Information, die sich in der Alten Löwenapotheke befindet. Der schmale Durchgang vom Parkplatz zum Stadtzentrum bleibt nämlich während der gesamten Bauzeit komplett gesperrt. Der Zugang kann dann nur noch über die offizielle Einfahrt am Verwaltungsgebäude erfolgen. Die Tourist-Information bleibt während der Bauphase geöffnet. Sie ist aber nur von der Hofseite über den Hintereingang erreichbar, teilte die Verwaltung gestern mit. Ein Schild am Baugerüst an der Straßenseite weist den Weg zum hinteren Eingang. Dort ist auch eine Klingel für Besucher angebracht.

Durchgang zum Parkplatz komplett gesperrt

Am kommenden Montag, 2. August, beginnen dann die Bauarbeiten, die von einem Restaurator begleitet werden. Denn der Renaissance-Bau steht unter Denkmalschutz. Zum Projekt gehört unter anderem die komplette Erneuerung des Daches. Verwendet werden Biberziegel mit Segmentschliff und Kronendeckung.

Im Vorfeld wurde auch ein Holzschutzgutachten erstellt, um die erforderlichen Arbeitsumfänge festzustellen, wie etwa das Überarbeiten von Balkenköpfen und Dielung. Die muss nach einem Brandschaden zum Teil erneuert werden. Dazu wird die Dielung komplett aufgenommen. Gleichzeitig beginnen die Arbeiten an der Außenfassade. Im Giebel- und Traufbereich sind viele Steine verwittert. Diese werden erneuert – mit besonderen Steinen, sogenannten Klosterformatsteinen, die eigens nach Mustern angefertigt worden sind. Erneuert werden zudem alle Fenster im Altbau analog der bereits erneuerten Fenster im Erdgeschoss. Eingebaut werden sogenannte Kreuzstockfenster. Zum Schluss wird das Gebäude neu verputzt und mit einem farblichen Anstrich versehen. Investiert werden in den Altbau insgesamt 520 000 Euro. Die Finanzierung kann mit Fördermitteln aus der Städtebauförderung gesichert werden.

Klosterformatsteinefür den Giebel

Künftig wird die Alte Löwenapotheke mit dem Galeriegeschoss, einst war dort das Museum untergebracht, ein Haus des Gastes sein – als Erlebnisort Stadtgeschichte mit thematischen Präsentationen etwa zu Hanse, Bier, Otto Reutter sowie mit Wechselausstellungen und regionalem Hanseshop. Dort wird auch weiterhin die Tourist-Information ihren Sitz haben – zumindest vorerst noch.

Denn mit der Sanierung des Altbaus ist das Projekt noch längst nicht abgeschlossen. Im zweiten Teil wird der Anbau auf der Hofseite, der aus dem Jahr 1983 stammt, abgerissen und an gleicher Stelle ein Neubau errichtet. Dort werden die Mitarbeiter der Tourist-Information künftig ihren Sitz haben. Die Einrichtung ist dann auch barrierefrei erreichbar. Insgesamt soll im Neubau eine „innovative, multimediale Erlebnisausstellung zur Altmark und zum Drömling mit Vortragsraum und Welcome-Center für Individual- und Gruppenreisende“ etabliert werden, wie es im neuen Tourismuskonzept dazu heißt. Außerdem werden sich dort Räumlichkeiten für Präsentationen und Vorträge, Sanitäranlagen für Besucher, Büroräume und Sozialräume befinden.