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Gedenken Gedenken zum 76. Jahrestag des Massakers in der Feldscheune von Gardelegen - 1016 KZ-Häftlinge fanden den Tod

Aktualisiert: 12.4.2021, 09:52

Gardelegen (vs). Am 13. und 14. April 2021 jährt sich das Massaker in der Isenschnibber Feldscheune an 1016 KZ-Häftlingen zum 76. Mal. Wegen der Corona-Pandemie ist in diesem Jahr leider keine öffentliche Gedenkveranstaltung möglich. Stattdessen veröffentlicht die Gedenkstätte digitale Grußbotschaften von Familienangehörigen der Überlebenden und Ermordeten des Massakers und von Nachkommen der US-Veteranen vom April 1945. Zudem ist der Ehrenfriedhof für die Ermordeten des Massakers in der Gedenkstätte ganztägig zum stillen Gedenken geöffnet.

Der diesjährige Jahrestag widmet sich dem Themenschwerpunkt „Die Gegenwart der Erinnerung“. Angehörige der nächsten Familiengenerationen, deren Verwandte im April 1945 auf Todesmärschen nach Gardelegen getrieben wurden, und Nachkommen von Veteranen der 102. US-Infanteriedivision, die den Tatort des Massakers am 15. April 1945 entdeckten, haben hierfür digitale Grußbotschaften erstellt. Ihre Video-, Text- und Bildbeiträge berichten, wie die Zeitzeugen das Massaker von Gardelegen damals wahrgenommen und ihre Erinnerungen innerhalb der Familien an die nächsten Generationen weitergegeben haben.

Gardelegen ein Synonym für Todesmarschverbechen

„Die Erinnerung an das Massaker ist gegenwärtig. Bis heute ist „Gardelegen“ weltweit als ein Synonym für die Todesmarsch- und Endphaseverbrechen des Nationalsozialismus bekannt“, erklärt Gedenkstättenleiter Andreas Froese. „Unsere Einrichtung pflegt Kontakte zu Familienangehörigen in vielen Ländern. Wir sind ihnen sehr dankbar, dass sie ihre persönlichen Erinnerungen mit uns teilen und uns von ihrem heutigen Blick auf das Verbrechen von Gardelegen berichten.“

Um diese Grußbotschaften der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, schalten die Mitarbeitenden der Gedenkstätte ab dem 13. April, dem Beginn des Massakers in der Isenschnibber Feldscheune vor 76 Jahren, eine eigens hierfür auf Deutsch und Englisch gestaltete Internetseite frei. Sie ist über die Homepage und über die sozialen Netzwerkseiten der Gedenkstätte Gardelegen auf Facebook, Twitter und Instagram erreichbar.

Eigene Internetseite für Gedenkworte

Zudem folgen dort unter den Hashtags #GegenwartDerErinnerung, #PresenceOfMemory und #SachsenAnhaltErinnert täglich bis zum 25. April, dem 76. Jahrestag der Einweihung des auf US-Anordnung errichteten Ehrenfriedhofes für die Ermordeten, weitere inhaltliche und biografische Beiträge, die sich der Erinnerung an den Massenmord in der Isenschnibber Feldscheune vor 76 Jahren widmen.

Zudem ist das Außengelände der Gedenkstätte Gardelegen mit dem Ehrenfriedhof ganztägig für den individuellen Besuch geöffnet. Am Gedenkstein für die Ermordeten und auf den Einzelgräbern können Kränze und Blumen niedergelegt werden. Dabei sind die geltenden Hygiene-, Abstands- und Versammlungsauflagen zur Eindämmung der Corona-Pandemie einzuhalten. Stellvertretend für alle, die nicht persönlich nach Gardelegen anreisen können, legen die Mitarbeitenden der Gedenkstätte einen Kranz nieder. Hiervon werden sie ein Video auf der Internetseite und den sozialen Netzwerkseiten der Gedenkstätte veröffentlichen. „Damit setzen wir ein Zeichen der Verbundenheit und zeigen, dass ein weltweit verbindendes Gedenken an das Massaker von Gardelegen trotz Corona-Pandemie möglich ist“, erläutert Froese.

Das Massaker von Gardelegen an 1016 Häftlingen aus den Konzentrationslagern Mittelbau und Hannover-Stöcken war eines der größten NS-Todesmarsch- und Endphaseverbrechen kurz vor Kriegsende in Europa.