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Gedenkstätte Die Welt schaut auf Gardelegen

Eine Zeitkapsel mit historischen und aktuellen Dokumenten liegt nun im Grundstein des Besucherzentrums der Gardeleger Gedenkstätte.

Von Doreen Schulze 05.06.2018, 03:00

Gardelegen l „Möge diese Zeitkapsel nie wieder ans Tageslicht kommen, denn dieser Bau wird vorzüglich sein“, sagte Staats- und Kulturminister Rainer Robra und legte die Zeitkapsel ins Fundament. Im Anschluss hatte jeder Besucher Gelegenheit, den Schacht der Zeitkapsel mit Zement zu füllen. So trug jeder, der wollte, einen Anteil zur Errichtung des Gebäudes bei.

Die Arbeiten auf der Baustelle auf dem Gelände der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe waren auch gestern wieder in vollem Betrieb. Während sich der Betonmischer drehte und frischen Baustoff anlieferte, wurden auf dem Gelände der Gedenkstätte Grußworte gehalten. Grußworte anlässlich der Grundsteinlegung zur Errichtung eines Besucher- und Dokumentationszentrums. Die Parforcehornbläser Mildetal umrahmten die Veranstaltung musikalisch.

Kai Langer, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, begrüßte zu diesem Ereignis Mitglieder des Fördervereines der Gedenkstätte, der Hansestadt Gardelegen, Kommunalpolitiker, aber auch zahlreiche interessierte Einwohner aus Gardelegen und den umliegenden Orten. Langer bezeichnete die Grundsteinlegung als einen „Meilenstein in Richtung eines modernen Gedenk- und Lernortes“.

In einer Zeit des Populismus „zwingt uns eine authentische Gedenkstätte über die Umstände nachzudenken, die zu menschenverachtenden Taten führen“, sagte Robra. In Gardelegen werde durch das „Engagement des Fördervereines und durch kommunale Aktivitäten eindrucksvoll an die Verbrechen des Nationalsozialismus erinnert“, so Robra weiter, der betonte, dass gerade durch die Empathie und die Bereitschaft der Kommune und der Bürger, sich aktiv einzubringen, die Erinnerungskultur in Gardelegen einen hohen Stellenwert hat.“ Dem stimmte Bürgermeisterin Mandy Zepig zu. Die Ereignisse im April 1945 verbinden die „große Geschichte mit dem eigenen Zuhause“, wie sie sagte. Zugleich schaue „die ganze Welt auf die Grundsteinlegung in Gardelegen“, die Überlebenden und ihre Nachkommen, die Veteranen der amerikanischen 102. Infanteriedivision, die das Massaker entdeckt hat, und viele Interessierte, so Gedenkstättenleiter Andreas Froese.

Im Anschluss an die Grundsteinlegung gab es Kaffee und Kuchen. Für diesen Imbiss sorgten Schüler des Gardeleger Gymnasiums. Mit dem Erlös soll das Projekt Stolpersteine, welches sich ebenfalls mit den Opfern des Nationalsozialismus in Gardelegen auseinandersetzt, zugute kommen. Das Berliner Architekturbüro und ein Leipziger Ausstellungsgestalter zeigten Präsentationen zum zukünftigen Gebäude und zur Schau. Das fertiggestellte Gebäude soll dann voraussichtlich im Herbst nächsten Jahres in Betrieb genommen werden, kündigte Langer an. Das Land investiert 3,7 Millionen Euro in das Projekt.