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Glockenklang Friede sei ihr erst Geläute

In Erinnerung an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren werden in Kloster Neuendorf Glocken erklingen.

Von Cornelia Ahlfeld 16.09.2018, 03:00

Gardelegen l „Friede sei ihr erst Geläute“ – unter diesem Motto aus Schillers Lied von der Glocke lädt das Europäische Kulturerbejahr 2018 zum europaweiten Glockenläuten zum Internationalen Friedenstag am 21. September ein. Von 18 bis 18.15 Uhr sollen alle Glockeneigentümer Europas ihre Glocken klingen lassen, um auf den Wert des Friedens in der Welt aufmerksam zu machen. Erklingen werden auch die Glocken der Klosterkirche zu Kloster Neuendorf, teilte Pfarrer Jürgen Brilling mit.

„In Europa gab die Glocke über 1000 Jahre lang mit ihrem Rhythmus die Zeit zur Arbeit, zur Muße und zum Gebet vor. Sie gab dem Leben – geistlich wie weltlich – eine sinnfällige Struktur. Auch heute noch ist sie in ganz Europa millionenfach und täglich hörbar. Die Glocken in den Türmen der Kirchen und Rathäuser, in den Glockenstühlen der Friedhöfe und Gedenkstätten sind ein einzigartiges hör- und sichtbares Zeichen des europäischen Wertefundaments“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung.

Den Glockenklang gebe es schon seit 5000 Jahren, also lange vor der Gründung des Christentums. „Er ist interkulturell: ob Domglocke, buddhistische Tempelglocke, Shinto-Schrein-Glocke – sie alle vermitteln jenseits der Sprachgrenzen Feierlichkeit, Zeitmarkierung und Transzendenz.

Er ist Kultur im umfassendsten Sinn: ein Teil allgemeine Lebensgestaltung (Uhrenschlag), ein Teil Friedensarbeit (Friedensglocken in Hiroshima und Berlin), ein Teil Politik (Staatsglocke in Notre Dame de Paris), ein Teil Brauchtum (Totensonntagsgeläut), ein Teil Kunst (Carillon-Spiel), ein Teil kollektives kulturelles Gedächtnis (Glockengeläut zum 50. Jahrestag des innerdeutschen Mauerbaus) und ein Teil Religion (Einladung zum Gottesdienst). Der Klang der Glocken, wo immer er ertönt, entspricht sehr gut dem, was wir im Europäischen Kulturerbejahr 2018 gemeinsam vergewissern und für unsere Nachkommen sichern wollen. Die Werte der Solidarität und des Friedens.“ und weiter „2018 erinnern wir an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren und auch an Ausbruch und Ende des Dreißigjährigen Krieges, um uns des Wertes des Friedens für uns alle zu vergewissern.“ Und darum sollen erstmals in der Geschichte am 21. September von 18 bis 18.15 Uhr alle Glocken gemeinsam läuten.