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Gymnasium Schüler machen aus Silber Gold

Beim Tag der offenen Tür im Gardeleger Gymnasium sahen sich zukünftige Schüler und ihre Eltern schon einmal im Schulhaus um.

Von Doreen Schulze 26.11.2018, 11:00

Gardelegen l „Sie ist ganz schön groß“, stellte Hannes Tessmer am Sonnabend fest, als er sich mit seiner Zwillingsschwester Romy und seinen Eltern seine künftige Schule, das Gardeleger Gymnasium „Geschwister Scholl“, beim Tag der offenen Tür anschaute. Die beiden Kinder besuchen derzeit die vierte Klasse der evangelischen Grundschule, im nächsten Schuljahr wollen sie ans Gymnasium wechseln. Und große Schule hin oder her: „Wir freuen uns schon“, sagte Hannes. Was sich am Gymnasium alles lernen lässt, das zeigten dessen Schüler.

In den Fachräumen gab es Präsentationen. Jeder konnte sich ausprobieren. So konnten unter anderem Rechenaufgaben gelöst werden. Im Chemieraum zeigten Louis Neumann (Klasse 11) und Theresia Burchardt (Klasse 10), wie aus einem Zwei-Cent-Stück eine silberfarbene Münze wird. Dazu legten sie die Münze in eine Natronlauge mit Zink. Das Zink legte sich über die Münze und verursachte so den Farbwechsel. Über den Bunsenbrenner gehalten, färbte sich die silberne Münze schließlich golden. Klar, dass an einem Tisch, an dem „Silber“ zu „Gold“ verwandelt wird, großer Andrang herrschte. Etliche Besucher nahmen sich die so behandelten Münzen zur Erinnerung mit nach Hause.

Wie Hannes und Romy Tessmer informierten sich am Sonnabend viele Viertklässler mit ihren Eltern über den Schulalltag im Gymnasium. „Für sie ist dieser Tag ja auch gedacht, aber auch für die Achtklässler“, erklärte Schulleiterin Steffi Ros. So konnten sich Schüler und Eltern über die Wahlunterrichtsfächer ab der neunten Klasse informieren. Es stehen Psychologie, Informatik, Wirtschaft und Latein zur Auswahl. Die Schüler der sechsten Klassen konnten Einblicke in die demnächst anstehende zweite Fremdsprache, Russisch, Französisch oder Spanisch nehmen.

Den Tag der offenen Tür nutzte die Arbeitsgemeinschaft (AG) Stolpersteine, die sich mit dem Schicksal jüdischer Familien in Gardelegen während der Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzt, um ihren neuen Raum der Öffentlichkeit vorzustellen und zu eröffnen. Ihren Raum im Erdgeschoss hat die AG der Volkshochschule überlassen. Nun ist sie im Fachraumtrakt untergebracht. „Der neue Raum ist viel größer. Die Schüler können an Tischen Platz nehmen und arbeiten“, berichtete Lehrerin Andrea Müller, die die AG leitet. Ihre Arbeit stellten die Teilnehmer am Sonnabend den Gästen vor. Dazu diente nicht zuletzt ein rund 20-minütiger Film, den AG-Mitglied David Wolfowski zusammengestellt hatte. In den zurückliegenden sechs Wochen hatte er täglich mehrere Stunden an diesem Projekt gearbeitet, historisches Bildmaterial verwendet, die Häuser der jüdischen Familien aufgenommen. Zudem zeigte er Eindrücke von Verlegungen der Stolpersteine in Gardelegen. Die AG existiert seit 2013. 2014 wurden die ersten Stolpersteine verlegt. Mittlerweile sind es schon 41, berichtete Müller.

Der Tag der offenen Tür war in diesem Schuljahr erstmals auf den Termin des Weihnachtsmarktes gelegt worden. „Und wir haben diesmal so viele Besucher wie schon lange nicht mehr“, sagte die Schulleiterin Steffi Ros erfreut.