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Gymnasium Zwei Tests nach Prag-Reise

Für 28 Zwölftklässer und drei Lehrer des Gardelegener Gymnasiums endete die Abschlussfahrt nach Prag mit einer häuslichen Zwangspause.

Von Cornelia Ahlfeld 11.09.2020, 21:00

Gardelegen l Unbeschwerte, fröhliche Tage in Prag – das sollte sie werden für die Abiturienten des Gardelegener Gymnasiums, die Abschlussfahrt in die tschechische Hauptstadt. Bis Mittwoch war das sicher auch der Fall. Aber mit der Reisewarnung der Bundesregierung aufgrund hoher Neuansteckungen mit dem Corona-Virus war die Freude mit Sicherheit etwas getrübt. Denn Prag wurde zum Risikogebiet erklärt. Und das heißt: Wer aus Prag zurückkehrt, der muss sich bei seiner Rückkehr in Quarantäne begeben und sich auf Corona testen lassen.

Das gilt nun auch für die Teilnehmer der Abschlussfahrt. In Absprache mit der Schulleitung und den Lehrern sei entschieden worden, dass ein erster Test mit Abstrich bereits an der Grenze erfolgen sollte, informierte Sozialdezernentin Kathrin Rösel auf Volksstimme-Anfrage. Am Dienstag folge ein zweiter Test im Fieberzentrum Salzwedel. Die Entscheidung des Altmarkkreises, so zu verfahren, beruhe auf der derzeitigen Erfahrung, dass das Virus erst ein paar Tage nach der Infektion nachweisbar sei. Ein Schüler könne sich beispielsweise erst eine Stunde vor der Abfahrt infiziert haben, werde heute negativ getestet, was ein Test ein paar Tage später widerlegen könne. „Ein Test ist immer eine Momentaufnahme, denn wir haben es mit einem nichtdurchforschten Virus zu tun“, betonte Rösel. Deshalb der zweite Test am Dienstag, um allen die größtmögliche Sicherheit zu bieten.

Für Geschwisterkinder und Eltern der Zwölftklässler gebe es klare Regelungen vom Land, so Rösel. Sie würden nicht der Quarantäne unterstehen, werden jedoch darauf hingewiesen, unnötige soziale Kontakte zu vermeiden, bis die Testergebnisse vorliegen. Im Gymnasium selbst sei man auf die Situation vorbereitet. „Es gab noch keinerlei Kontakt mit der Schule, insofern sind wir nicht direkt betroffen“, sagte Schulleiterin Steffi Ros. Für die Abschlussfahrt hatten sich 33 Schüler angemeldet. Tatsächlich gefahren seien dann 28 Schüler und drei Lehrer. Fünf Schüler hatten sich zuvor entschieden, nicht mitzufahren.

Die drei Lehrer seien vom Unterrichtsgeschehen in der Schule bis Donnerstag ausgeplant. Sie werden im Homeoffice Lernaufgaben für die Schüler vorbereiten. Natürlich würden die Lehrkräfte im regulären Unterricht fehlen, aber das Problem der fehlenden Lehrer sei ständig präsent im Gymnasium wie in anderen Schulen auch. Für das Gardelegener Gymnasium seien fünf Stellen ausgeschrieben worden „Nur eine konnte besetzt werden. Für die anderen gab es keine Bewerber“, so Ros. Aktuell habe es erneut eine Ausschreibung von zwei Stellen gegeben – ohne Resonanz. „Es kommt einfach keiner. Da muss man sich nichts vormachen“, bedauerte Ros. Fächerkombinationen würden schon nicht mal mehr vorgeschrieben. Die Ausschreibungen würden dann schon Physik plus beliebig oder Mathe plus beliebig lauten.

Unabhängig vom Lehrermangel hofft Ros, dass sie alle Reiserückkehrer am Freitag wieder gesund in der Schule begrüßen kann. Denn wenn es auch nur einen einzigen positiven Fall gebe, würde das zwei Wochen Quarantäne bedeuten. Eine ähnliche Situation gab es Anfang März schon einmal. Seinerzeit absolvierten 30 Elft- klässler und Abiturienten sowie vier Lehrer des Gardelegener Gymnasiums ein Skilager in Südtirol. Während das Gebiet bei Antritt der Reise noch nicht als Corona-Risikogebiet eingestuft war, hatte das Robert-Koch-Institut einen Tag vor der Abreise aufgrund hoher Infektionszahlen das Gebiet zum Risikogebiet erklärt. Schüler und Lehrer mussten 14 Tage in häuslicher Quarantäne verbringen.

Zur aktuellen Lage werde sich auch Landrat Michael Ziche noch äußern, kündigte Dezernentin Rösel an. In einer Pressemitteilung soll noch einmal an die Verantwortung der Schulen und Eltern appelliert werden, derzeit abzuwägen, ob eine Klassenfahrt, wenn sie denn geplant ist, auch stattfinden sollte und vor allem wohin die Reise gehen soll. Aufgrund der derzeitigen Situation sei eine Reise ins Ausland nur schwer nachvollziehbar.