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Forschungsprojekt der TU Dresden und der Arbeitsgemeinschaft Rot- und Damwild Colbitz-Letzlinger Heide Hochmoderne Halsbänder für das Rotwild

Von Ilka Marten 20.06.2012, 05:27

Das Rotwild in der Colbitz-Letzlinger Heide soll wissenschaftlich untersucht werden. Der Letzlinger Andreas Möhring (29) will im Rahmen seiner Doktorarbeit erforschen, wie sich das Rotwild in dem Gebiet bewegt. Geplant sind auch genetische Untersuchungen.

Letzlingen l Er ist Diplom-Forstbetriebswirt, selbst Jäger und will nun das Rotwild in der Colbitz-Letzlinger Heide im Rahmen eines Forschungsprojektes der Technischen Unversität Dresden untersuchen. Von Sommer 2012 bis 2016 ist das Projekt geplant, bei dem 20 Tiere mit Sendern versehen werden sollen.

Der Letzlinger Andreas Möhring studierte bis 2009 an der Technischen Universität (TU) in Dresden und ist zurzeit dort wissenschaftlicher Mitarbeiter. Das Forschungsprojekt soll seine Doktorarbeit werden. Hintergrund der Untersuchung ist, "dass die Colbitz-Letzlinger Heide einen großen und vor allem gering zerschnittenen Lebensraum des Rotwildes darstellt", erläuterte Möhring kürzlich den Jägern der Arbeitsgemeinschaft (AG) Rot- und Damwild Colbitz-Letzlinger Heide.

"Subjektives Empfinden, dass sich Rotwild immer weiter ausbreitet"

Es handele sich um ein Kerngebiet mit großen Rückzugsmöglichkeiten für das Wild, ideale Bedingungen also. Hinzu komme das subektive Empfinden, "dass sich das Rotwild immer weiter ausbreitet", so Möhring. Der Leiter der AG, Ralf Pieper, begrüßt das Projekt: "Wir haben es ja angeregt. Durch die Zusammenarbeit mit der Unversität kann es nun umgesetzt werden." Den Rotwildbestand zurzeit schätzt Pieper "als leicht überhöht ein". Hauptproblem sei, dass sich das Wild nicht gleichmäßig über die Fläche verteile, so Pieper. Ziel von Möhrings Doktorarbeit ist es unter anderem, Aussagen über das Raumnutzungsverhalten der Tiere treffen zu können. Etwa auch, wie veränderte Umweltrahmenbedingungen wie zum Beispiel der Bau der A14 oder der Wolf das Wild beeinflussen. "Denn am Ende geht es darum, Bejagungsstrategien zu optimieren", erläuterte Möhring. Außerdem sollen Aussagen zur Genetik des Rotwildes im Vergleich zu benachbarten Populationen getroffen werden.

"Wenn jemand Kosten ... übernimmt, wäre uns sehr geholfen"

In der Praxis wird das Projekt Anfang 2013 beginnen. Dann sollen die ersten zehn Tiere mit Sendern versehen werden. Dazu wird das Wild mit einem Narkosegewehr aus 20 bis 25 Metern Entfernung betäubt. Ist der Sender um den Hals geschnallt, kann das Tier mittels GPS-Daten lokalisiert werden. Die Zeiträume der Positionsübermittlung können dabei variieren.

Im Herbst und Winter 2013 werden dann die Ausweichbewegungen des Wildes während der Treibjagden aufgezeichnet und ausgewertet. Außerdem soll erstes Probenmaterial für die genetischen Untersuchungen genommen werden, dazu benötigt werden Herz oder Leber.

2014 sollen weitere zehn Tiere einen Sender erhalten. Im Idealfall fallen die Sender irgendwann alleine von den Tieren ab und können dann von Möhring geortet und eingesammelt werden. "Die schwierigere und teurere Variante ist, dass Tier mit dem Sender zu finden und es erneut zu betäuben", berichtete der 29-Jährige.

Der finanzielle Umfang des Projektes beträgt knapp 200000 Euro. Allein die Kosten für einen Sender belaufen sich auf 3000 Euro. Daher sucht Möhring auch noch Unterstützer für die Forschungsarbeit: "Wenn jemand Kosten für einen Sender übernimmt, wäre uns sehr geholfen."

Kontakt zu Andreas Möhring ist über andreas.moehring@forst.tu-dresden.de möglich