Jubiläum Holler, die Buschfee

Im September wird in der Jercheler Kita Hollerbusch das zehnjährige Bestehen der Einrichtung gefeiert - mit Musik, Spiel und Spaß.

Von Elke Weisbach 10.05.2019, 03:00

Jerchel l Kinderstimmen und -lachen, dazwischen das Gackern der Hennen Frau Hem- stedt und Piesel sowie das Gekrähe von Hahn Heyhey - das erwartet die Besucher des Kindergartens Hollerbusch an der Lunauer Straße in Jerchel. Dort entstand in den vergangenen zehn Jahren ein wahres Kinderparadies. Hier erfüllte sich Anja Freist einen Kindheitstraum. Ihre Mutter habe ihr erzählt, dass sie schon als Kind Erzieherin werden wolle, sagt Anja Freist, die den Hollerbusch gründete und seitdem leitet, im Gespräch mit der Volksstimme. Und sie setzte den Traum um. Nach der Schule absolvierte sie die entsprechende Ausbildung und arbeitete in den integrativen Kitas in Kalbe und dann in Späningen als Erzieherin. „Allerdings mag ich das Wort Erzieher nicht, denn wir ziehen an den Kindern ja nicht. Kindergärtnerin gefällt mir besser“, lacht die gebürtige Jerchelerin.

Als 2006 ihr zweiter Sohn Hektor geboren wurde, wollte sie ihn nicht so früh in eine Betreuungseinrichtung geben und entschied, selbst eine Tagespflegestelle einzurichten. Der Platz war in ihrem Wohnhaus vorhanden und die fünf Plätze auch gleich besetzt. „Da habe ich gemerkt, dass der Bedarf da ist“, so die vierfache Mutter. Als dann in Jerchel das Gebäude und das Grundstück des heutigen Kindergartens zum Verkauf standen, griff sie zu, nachdem der Familienrat grünes Licht gegeben hatte. Das war im Frühjahr 2009. Um einen Kindergarten betreiben zu können, gründete sich am 19. Mai 2009 der gemeinnützige Verein Kindergarten Hollerbusch, der im Juni ins Vereinsregister eingetragen und als freier Träger anerkannt wurde.

Damit waren die ersten Hürden genommen. Der Umbau des Gebäudes konnte beginnen, der im Mai 2010 abgeschlossen war. Zunächst zog Anja Freist mit der Tagespflegestelle in das Haus. Am 10. September desselben Jahres wurde dem Hollerbusch die Betriebserlaubnis durch das Jugendamt des Altmarkkreis Salzwedel erteilt, mit dem, wie die Kindergartenleiterin betont, die Zusammenarbeit wie auch mit dem Jugendamt in Gardelegen sehr gut war. Am 11. September 2010 begann die Ära Kindergarten Hollerbusch mit 16 Kindern, Platz ist für 18 Mädchen und Jungen von einem halben Jahr bis zum Schuleintritt, und drei Pädagoginnen. Neben Freist ist Tatjana Renz von Anfang an mit dabei. Sie hat, wie die Leiterin auch, die Zusatzausbildung zur Naturpädagogin. Denn das ist das besondere Konzept der Betreuungseinrichtung. Lernen mit, von und in der Natur. Dazu geht es täglich raus an die frische Luft.

Entweder wird auf dem Außengelände des Kindergartens gespielt, geforscht, beobachtet und entdeckt - und auch am Feuer die eine oder andere Mahlzeit gekocht und eingenommen. Dazu kommt die Pflege des Bienenvolkes, das jährlich 40 Kilogramm Honig produziert, das Füttern der Hühner und das Ausnehmen der täglichen zwei Eier, was über einen „Hühnerdienst“ zum Beispiel auch am Wochenende abgedeckt ist, sowie die Pflege des Naschgartens mit Gemüsebeeten, Spalierobst und einem Kräuterbeet. Dieses wurde im Rahmen des Projektes „Natur im Kindergarten“ mithilfe der Gartenakademie Sachsen-Anhalt angelegt. Und nicht nur mit dieser arbeitet die Jercheler Einrichtung eng zusammen. Sie ist auch Mitglied im Bundesverband der Natur- und Waldkindergärten sowie in der Schutzgemeinschaft deutscher Wald, deren Waldfuchsprojekt genau ins Konzept passt. Revierförsterin Luise Eichhorn, die sehr engagiert ist, ist auch gern gesehener Gast. Mit ihr, aber auch ohne sie geht es regelmäßig in den nahe gelegenen Wald, wo es eine Lichtung mit einem Bauwagen als zentralen Anlaufpunkt gibt. Auch Ausflüge kommen nicht zu kurz. Alles erfolgt in enger Absprache und Zusammenarbeit mit den Eltern auf der Basis gegenseitigen Vertrauens. „Das ist das Wichtigste“, macht Anja Freist deutlich. Und auch die anderen Einwohner von Jerchel unterstützen den Kita-Verein enorm, was die Kindergartenleiterin sehr freut. Denn mit dem Rückhalt kann sie optimistisch sagen: „Auf die nächsten zehn Jahre.“