Modenschau am Sonntagnachmittag im Dorfgemeinschaftshaus/Christine Vogeley präsentierte ihre Sammlung Kassiecker Frauen zeigen historische Brautkleider
Die Kassiecker haben am Sonntag im Dorfgemeinschaftshaus eine historische Brautmodenschau gesehen. Dabei stellte Christine Vogeley ihre gesammelten Kleider vor.
Kassieck l Es soll der schönste Tag im Leben sein. Und dabei legt Frau - früher wie heute - besonderes Augenmerk auf ihr Brautkleid. Wie dieses sich im Laufe der Zeit, angefangen 1860 bis zu diesem Jahr, veränderte, das bestaunten rund 120 Kassiecker sowie einige Gäste aus der Umgebung am Sonntag im Dorfgemeinschaftshaus. Dort zeigten zehn Kassiecker Frauen historische Brautmode.
"Ich mache das aus Liebe an der Sache", erklärte Christine Vogeley und blickte dabei etwas aufgeregt in den vollbesetzten Saal. Die gebürtige Letzlingerin, die heute in Quedlinburg lebt, sammelt seit 15 Jahren leidenschaftlich Brautkleider. Insgesamt 155 Kleider zählt die Sammlung. Einige davon zeigt sie nicht nur regelmäßig in Ausstellungen - auch schon in Gardelegen -, sondern setzt sie auch bei einer Modenschau in Szene. Christine Vogeley hat zu jedem Kleid die erlebten Geschichten der Bräute rund um ihre Brautroben parat.
Diese erzählte sie auch am Sonntag. In schwarzer Seide präsentierte sich die erste Braut. Das Kleid stammt aus dem Jahr 1860 - Vogeley hat es allerdings nachnähen lassen und zeigt das Original nur in der Ausstellung - und ist eine bäuerliche Tracht, die die Braut damals selbst nähen musste. Ein Myrtenkranz zierte den Kopf der Braut. In der Kirche allerdings bekam die Braut dann eine Haube aufgesetzt. So sei auch der Spruch, "die Tochter unter die Haube bringen", entstanden, erklärte die Sammlerin.
Aufsehen erweckte auch das Kleid von 1914. Eine "unschuldige" Braut sollte damals vor dem Traualtar stehen. "Daran gehalten hat sich aber kaum eine", erzählte Christine Vogeley lachend. So wurde ein Tunnelzug eingenäht, um das Kleid zu weiten, damit man den bereits wachsenden Babybauch nicht erkannte. Im Jahre 1920 kamen dann auch die Brautsträuße dazu. Die fehlten auch am Sonntag nicht. Die Kassieckerin Britta Rämke ist Floristin und hatte sich nicht nur um die hübsch gebundenen Sträuße für die Bräute gekümmert, sondern auch um die komplette Tisch- und Saaldekoration.
Nach der historischen Brautmodenschau, die auch Kleider aus den 1970er- und 1980er-Jahren, aber auch ganz aktuelle Kleider aus diesem Jahr zeigte, gab es passend eine dreistöckige Hochzeitstorte für die Gäste. Diese Torte war allerdings eine große Überraschung für Manuela und Maik Schröder. Das Kassiecker Paar feierte am Sonntag seinen 23. Hochzeitstag und wurde auserkoren, die Torte anzuschneiden. Beim Kaffeetrinken wurden dann sogar Hochzeitsbilder, die vorher von allen Gästen eingesammelt worden waren, auf einer großen Leinwand gezeigt.
Mit dem Nachmittag im Saal wollten die Organisatoren - alles Frauen des Dorfes - Leben in den Ort bringen, erklärte Angelika Henneicke. Entstanden war die Idee, als Christine Vogeley in einem Gardeleger Geschäft, in dem die Kassieckerin Martina Bulla arbeitet, einen Brautschirm kaufte. Die beiden kamen ins Gespräch, und so erfuhr Bulla von der tollen Sammlung, die sich so wunderbar auf dem Laufsteg zeigen lässt.