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Künstlerin Beatrix Weißflog kam diesmal zum Töpferkurs ins Schullandheim Kreatives im Stil der Aborigines

Von Gesine Biermann 14.07.2011, 06:32

Sie tauchen derzeit täglich tief ab ins Outback: 16 Mädchen und ein Junge beteiligen sich in diesem Jahr unter dem Thema "Australien und Polynesien" am Töpferkurs des Schullandheimes, der wieder in Zusammenarbeit mit dem Verband deutscher Künstler angeboten wird.

Gardelegen. Unter Julias Händen entsteht eine Höhle. Vorsichtig streicht die 13-Jährige die Ränder glatt. Höhlen gibt es in Australien schließlich viele. Und manchmal verstecken sich darin sicher auch Dingos, die berühmten australischen Wildhunde. Einen solchen hat nämlich Laura geformt. Bilder der Tiere liegen vor ihr, so dass sie sich beim Töpfern immer wieder anschauen kann, wie Dingos aussehen. Doch am besten ist es natürlich, wenn ihr Beatrix Weißflog ganz praktische Tipps gibt. Die Künstlerin ist schließlich Profi. Rund acht Jahre hat sie Keramik und Plastik studiert, in Halle gibt es zahlreiche Plastiken oder Brunnen, die sie geschaffen hat. Eine Woche lang hilft die Hallenserin nun den jungen Kreativen im Gardeleger Schullandheim während ihres traditionellen Töpferkurses, der seit vielen Jahren vom Verband bildender Künstler in Sachsen-Anhalt begleitet wird.

Von den Kindern im Schullandheim ist Beatrix Weißflog richtig begeistert. Denn sie bringen viele gute Ideen mit. Einige von ihnen machen auch im Keramikkurs von Bärbel Sommer mit. "Das ist sehr von Vorteil", sagt Weißflog. Fast sei sie da ja schon unter Kollegen, bestätigt sie schmunzelnd. Mitgebracht hat die Künstlerin neben vielen Vorlagen auch ihr Digeridoo. Mit dem traditionellen Instrument der Aborigines hatte sie die jungen Töpfer gleich zu Kursbeginn auf die besondere Landschaft, Tierwelt und Tradition Australiens eingestimmt. Und so fließen in die kleinen Koalabären, Känguruhs und Boote auch diese Töne ein bisschen mit ein. Kein Wunder, dass die Ideen der Kinder nur so sprudeln. "Fast 100 Kilogramm Ton habe ich gekauft", sagt Bärbel Sommer, die den Kurs wieder leitet. Und der Vorrat schmilzt täglich dahin. "Da werden Sie wohl noch an Ihre stillen Reserven gehen müssen", sagt Weißflog zwinkernd.

Auf Bärbel Sommer wartet dann aber auch nach dem Kurs noch viel Arbeit. Denn sie wird die Kunstwerke der Kinder in etwa vier Wochen brennen. Nacheinander, "denn wir haben nur einen kleinen Ofen", sagt sie. Zum Jahresende, wenn alle Stücke gebrannt und glasiert sind, sollen sie natürlich auch wieder ausgestellt werden, verspricht Sommer. Und vielleicht kommt dann sogar Beatrix Weißflog mit ihrem Didgeridoo zur Vernissage nach Gardelegen.