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Kreißsaalführung Wenn ein Kind geboren wird

Im Gardelegener Krankenhaus des Altmark-Klinikums werden an jedem zweiten Dienstag im Monat werdende Eltern zur Kreißsaalführung eingeladen.

Von Elke Weisbach 31.08.2019, 06:00

Gardelegen l Christian Schick und Susann Jacobs aus Haldensleben, Sarah Peist und Nils Thurmann aus Rätzlingen sowie Jana Nitzer und Karsten Peters aus Kloster Neuendorf haben alle etwas gemeinsam. Sie werden Eltern, erwarten ihr erstes Kind. Doch wo, in welchem Krankenhaus soll es zur Welt kommen? Wo gibt es die besten Bedingungen für die werdende Mama und das erwartete Baby? Und vor allem: Wo fühlen sich die werdenden Eltern gut aufgehoben und liebevoll umsorgt? Die Antwort auf die letzte Frage ist neben den besten medizinischen Voraussetzungen mit die wichtigste, denn die Geburt neuen Lebens ist ein sehr sensibles, sehr intimes Thema. Vertrauen ist unerlässlich.

Unter anderem diese Fragen beschäftigten die drei Paare, die vor kurzem das Angebot der Entbindungsstation des Gardelegener Krankenhauses nutzten, deren Team an jedem zweiten Dienstag im Monat zur Kreißsaalführung einlädt, um sich und die Station vorzustellen, auf der im vergangenen Jahr insgesamt 342 Mädchen und Jungen das Licht der Welt erblickten. In diesem Jahr waren es bis zum Stichtag 30. Juni bereits 169 Geburten.

Chefarzt Dr. Olaf Scholz begrüßte im Beisein von der leitenden Oberärztin Elena Scholz und der Hebamme Inga Marsch die drei Paare an dem Abend noch auf der Station G7. In diesen Tagen aber wird die Station, die 1992 eröffnet wurde, eine Etage tiefer auf die G4 ziehen, erklärte er, da die Entbindungsstation umgebaut wird. Es werde mit einer Bauzeit von einem Jahr gerechnet. Unter anderem werden dann auch auf der G7 jedes Wöchnerinnenzimmer mit Dusche und WC ausgestattet sein, was derzeit noch nicht der Fall ist. Auf der G4 können die Wöchnerinnen diesen Komfort aber dann schon genießen.

Mit seiner lockeren Art konnte Scholz gleich zu Beginn die Anspannung bei den Paaren mindern. Er sei seit 1. Januar dieses Jahres der neue Abteilungsleiter, habe schon viele Arbeitsstellen inne gehabt, zuletzt in Mecklenburg-Vorpommern. Deshalb habe er den direkten Vergleich, wenn er sage: „Ich habe hier ein Pflegeteam angetroffen, was seinesgleichen sucht.“ Und er sei froh, „dass sie mich akzeptiert haben“. Das Team reagiere selbst in Notsituationen sehr professionell und sei sehr dicht an den Menschen.

In Gardelegen könne ab der 32. Schwangerschaftswoche entbunden werden, informierte der Chefarzt die drei Paare. Bei Frühgeburten arbeite man sehr gut mit Magdeburg und Stendal zusammen.

Ein weiterer Vorteil in Gardelegen sei, dass es hier eine Kinderklinik vor Ort gebe, die, so ist es geplant, gegenüber der Entbindungsstation einziehen werde und so ein Mutter-Kind-Zentrum entstehe. Die Frauenheilkunde, für die Scholz ebenfalls Chefarzt und Operateur ist, werde dann eine Etage tiefer ziehen. Der Altmarkkreis, als Partner in der Salus Altmark Holding gGmbH Träger des Altmark-Klinikums, gebe viel Geld dafür aus, um Geburtenstation und Kinderklinik zu erhalten. Er stehe wie auch das zuständige Ministerium hinter dem Altmark-Klinikum und seinen Angeboten.

Auf der Entbindungsstation, die man sich im Anschluss auch gemeinsam ansah, sei man sehr familienorientriert, informierte Scholz. Es gebe keine Mittagsruhe, im Kreißsaal könne jeder mit dabei sein, solange der Sauerstoff reicht, bei einer, falls notwendigen OP aber nur eine Person. Die werdende Mutter kann alles mitbringen, was ihr das Gefühl von Heimeligkeit bringe. Er empfehle den werdenden Eltern für die Geburtenplanung noch einmal in der 36./37 Schwangerschaftswoche auf die Station zu kommen. „Obwohl man eine Geburt eigentlich nicht planen kann“, meinte der Chefarzt schmunzelnd. Auch die PDA-Aufklärung (Periduralanästhesie) empfahl Scholz schon im voraus: „ich als Mann würde es machen.“ Der Vater können auch die erste Nacht bei seiner Familie sein. Allerdings nur, wenn Betten frei seien, denn Geburten seien auch Stoßgeschäfte.

Was aber wichtig sei, für Ruhe für die werdende Mutter Sorge zu tragen, denn es gebe nichts Wehenhemmenderes als Multimedia und WhatsApp, so Scholz. Das Kind brauche Liebe, Nähe und Aufmerksamkeit, alles andere findet sich.