Kein Interessent mehr für das Objekt / Ortsbürgermeisterin und Stadträtin will Schwierigkeiten vermeiden Kulturhaus Letzlingen: Regina Lessing zieht Angebot zurück
Letzlingen l Stadträtin Regina Lessing wird das Letzlinger Kulturhaus nicht betreiben. Das bestätigte sie gestern der Volksstimme auf Nachfrage. Sie habe ihr Angebot am Donnerstag zurückgezogen. "Es ist eine schwierige Situation. Ich will auch nicht, dass der Kämmerer Maik Machalz und Bürgermeister Konrad Fuchs in große Schwierigkeiten kommen", begründete sie ihre Entscheidung.
Schwierig wäre es gewesen, weil Regina Lessing als Stadträtin mit ihrer privaten Firma eine Immobilie der Hansestadt Gardelegen betrieben hätte. Die Kommunalaufsicht und der Stadtrat hätten zustimmen müssen. Zudem war das Kulturhaus erst kurz vor der Eingemeindung Letzlingens in die Hansestadt Gardelegen renoviert worden. Rund 340 000 Euro hatte die Gemeinde Letzlingen unter anderem in neue Elektrik, neues Parkett und den Innenanstrich investiert. Bürgermeisterin war damals Regina Lessing.
Der Ausbau wurde über einen sogenannten inneren Kredit bezahlt. Dabei wurde die Summe aus einem Guthaben entnommen, das vom Bund für den Erhalt der Straße zwischen Letzlingen und dem Gefechtsübungszentrum bereitgestellt wurde. In drei Raten wird die Summe getilgt. Das muss allerdings die Hansestadt Gardelegen zahlen, in welche Letzlingen zwischenzeitlich eingemeindet wurde.
Wie Lessing mehrfach betonte, habe sie sich nicht um die Nutzung der Immobilie beworben. "Die Stadt ist auf mich zugekommen", sagte sie. Sie sei mit ihrer Entscheidung zufrieden, erklärte sie.
Auch, wenn sie denke, dass sich nicht so schnell ein Interessent finden werde. Schließlich fehle dem Kulturhaus ein gastronomischer Bereich. Nur mit Veranstaltungen könne der Saal nicht gewinnbringend betrieben werden. Sie stelle sich einen starken Partner vor, der das Kulturhaus als Ergänzung seines Angebots sehe. "So hätte ich das auch vorgehabt", sagte sie.
Auf rund 14 000 Euro habe der Kämmerer die laufenden Kosten beziffert. Lessing sagte, dass die Kosten vor der Sanierung sogar bei rund 20 000 Euro gelegen haben.
Sie erzählte auch, dass ihr eine Bezuschussung von 9 000 Euro im ersten Jahr angeboten worden war, die in den Folgejahren reduziert werden sollte.
Auch mit dieser Unterstützung, sagte Lessing, könne man vom Saal nicht leben.