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Hofjagd Letzlinger Kaiserjagd erlebt ihre 25. Auflage

Am 13. November 1886 weilte Kaiser Wilhelm I. in seinem 90. Lebensjahr zum letzten Mal zur Kaiserjagd in Letzlingen. Diese Jagd stellt seit der Heimatverein nach.

09.11.2021, 19:22
Seine Majestät Kaiser Wilhelm I. und sein Gefolge laden für den kommenden Sonnabend, 13. November, zur nachgestellten Kaiserjagd mit Schüsseltreiben am Kaiserstein ein.
Seine Majestät Kaiser Wilhelm I. und sein Gefolge laden für den kommenden Sonnabend, 13. November, zur nachgestellten Kaiserjagd mit Schüsseltreiben am Kaiserstein ein. Archivfoto: Malte Schmidt

Letzlingen (ca) - Am kommenden Sonnabend, 13. November, findet die Letzlinger Kaiserjagd der Neuzeit in ihrer 25. Auflage statt, teilte Vereinsvorsitzender Karl-Ulrich Kleemann mit. Treffpunkt ist um 12.30 Uhr auf dem Hof des Letzlinger Jagdschlosses. Dort findet das Sammeln zur Jagd statt – gern auch kostümiert. Kleemann selbst wird traditionell als Hofmarschall an der Kaiserjagd teilnehmen.

Nach der Begrüßung der Jagdgesellschaft und der Gäste geht es mit Kutschen und Kremsern zum Kaiserstein. Besucher können auch andere Möglichkeiten - zu Fuß, mit dem Rad oder dem Auto - nutzen, um dorthin zu gelangen. Gegen 13.30 Uhr wird die Jagdgesellschaft am Kaiserstein eintreffen. Dort findet dann das Schüsseltreiben statt, unter anderem mit deftiger Suppe, warmen und kalten Getränken.

Die Landfrauen servieren wieder Kaffee und Kuchen. Für die musikalische Umrahmung sorgen der Letzlinger Männergesangverein 1876 und die Jagdhornbläser aus Jävenitz und Lindstedt.

Das Kaisersteingelände wird dem Anlass entsprechend geschmückt sein mit Fahnen, dem Porträt von Kaiser Wilhelm I. und einem kaiserlichen Jagdstand mit Doppelgatter. Die Besucher können sich an einem Lagerfeuer aufwärmen. Ausreichend Sitzmöglichkeiten werden vorhanden sein. Der Heimatverein hofft auf viele Besucher, die an der traditionellen Letzlinger Kaiserjagd teilnehmen.

Geschichten über die letzte Kaiserjagd

Und natürlich wird es auch Informationen über die letzte Kaiserjagd am 13. November 1886 geben.

Der Kaiser war dereinst am Vorabend der Jagd auf dem Bahnhof in Jävenitz angekommen und fuhr dann weiter auf dem von Fackeln beleuchteten Weg durch die Letzlinger Heide zum Jagdschloss Letzlingen.

Am Morgen des Jagdtages verließ die Jagdgesellschaft dann gegen 10 Uhr bei sehr schlechtem Wetter das Jagdschloss in Richtung Stämmsoll. Einem Treiben auf Sauen folgte ein Lappjagen auf Damwild am frühen Nachmittag. Nach dem Essen im Letzlinger Jagdschloss ging dann es wieder zurück nach Jävenitz, und gegen 18 Uhr abends setzte sich der Sonderzug mit dem Monarchen an Bord wieder in Richtung Berlin in Bewegung.

Zu Ehren des Kaisers wurde 1890 ein etwa zwei Meter hoher Findling als Kaiserstein von Forstbeamten aufgerichtet und mit einer Inschrift in einer runden Schrifttafel durch den Bildhauer Ferdinand Karl Pflaumenbaum aus Gardelegen versehen.

Zu lesen ist: „Letzter Jagdstand weiland Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm I. am 13. November 1886“. Seither sind das Kaisersteingestell und der Kaiserstein ein beliebtes Wanderziel der Letzlinger und ihrer Gäste.