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Milchkontrollverein Trockener Sommer und wenig Futter

Ein heißer und trockener Sommer, Futtermangel, aber auch eine angestiegene Milchleistung. Ein Blick nach Zichtau.

Von Petra Hartmann 24.01.2019, 00:01

Zichtau l „Der Sommer war für die Landwirte eine Katastrophe“, bilanzierte Olaf Menz, Vorsitzender des Milchkontrollvereins Haldensleben-Gardelegen-Klötze auf der Jahreshauptversammlung gestern Morgen in Zichtau. Auch die Milchviehbetriebe bekamen es zu spüren: „Die Brachflächen wurden zur Futtergewinnung freigegeben – aber was soll das für Futter sein, das auf Brachflächen wächst? Wer soll das fressen?“, sagte Menz in seinem Jahresrückblick.

„Wenn wir kein zeitiges Frühjahr bekommen, haben wir Probleme mit der Fütterung“, meinte auch Dr. Lothar Döring, Geschäftsführer des Landeskontrollverbands. Dennoch gab es auch Positives zu berichten. So sei die Milchleistung der Kühe bundesweit angestiegen, wie er darlegte. 2018 wurde in Deutschland eine mittlere Jahresleistung von 8843 Kilogramm Milch pro Kuh erzielt – „erstmals über 8000 Kilogramm in allen Bundesländern“, betonte er. Im Kreis Salzwedel nehmen 76 Betriebe mit 21.310 Kühen an der Milchkontrolle teil, landesweit 328 Betriebe mit 108.798 Kühen.

Die Zahlen für den Bereich Gardelegen-Haldensleben-Klötze stellte Kontrollinspektorin Ulrike Rieseberg vor. Der Verein hat 40 Mitgliedsbetriebe. Überprüft wurden im vergangenen Jahr 11.183 Kühe, 186 weniger als im Vorjahr. Deutlich gestiegen ist die Milchprodutkion von 8861 auf 9239 Kilogramm, also 378 mehr als in 2018, wobei der Fettanteil um 0,14 Prozent und der Eiweißanteil um 0,05 Prozent sank. Einen Zuwachs gab es bei der Zellzahl der Milch von 257.000 auf 263.000.

Auf der Versammlung wurden auch die Hoftorschilder für besonders gute Ergebnisse verliehen. Ein Schild mit drei Sternen erhielten die AG Jübar, APG Bösdorf, AG Schwiesau, MEG Klötze, AEG Bismark und Mewes GbR. Vier Sterne am Hoftor haben nun die Becker GbR aus Wiepke, MVB Calvörde, LB Kunrau und AP Gemizu Kremkau. Drei Unternehmen erhielten das Fünf-Sterne-Schild: die Francke GbR aus Bösdorf, Rainer Köthke aus Audorf und die GbR Helga aus Klüden.

Außerdem gab es Auszeichnungen für die beste Gesamtleistung zahlreicher Einzelkühe, die in ihrem Leben schon über 100.000 Kilogramm Milch gegeben haben. Insgesamt 14 Kühe im Gebiet des Milchkontrollvereins haben diese Leistung erbracht. Die Älteste ist die Kuh Doris der GbR Helga aus Klüden, Jahrgang 2003, die bisher 107.783 Kilo Milch gab. Gleich für fünf Kühe, die auf die Namen Carolin, Milla, Martha, Maria und Melodie hören, erhielt die APG Bösdorf Urkunden, weitere Auszeichnungen gingen an Tiere der Wachtel GbR, der AG Jübar, Norbert Tendler aus Jeseritz, LWU Tangeln und Francke GbR.

Vor der Ausbreitung von Tierseuchen warnte Amtstierarzt Ramon Rulff. Derzeit gebe es Fälle von insgesamt 22 meldepflichtigen Tierseuchen im Landkreis. Auf drei von ihnen ging er in seinem Vortrag näher ein. Besorgniserregend erscheint vor allem die Afrikanische Schweinepest: „Es ist nicht die Frage, ob sie kommt, es ist nur noch die Frage, wann sie kommt“, warnte er. Für die Milchviehbetriebe sei besonders die Blauzungenkrankheit eine Bedrohung. Die Seuche sei in Deutschland im Südwesten ausgebrochen, verbreite sich aber ziemlich schnell. Er wies darauf hin, dass bei Ausbruch der Krankheit ein Sperrgebiet mit Radius von 150 Kilometern errichtet werde, das für zwei Jahre Bestand habe. Nachdrücklich warnte er davor, vermeintlich billige Tiere unsicherer Herkunft zu kaufen. Bräche die Krankheit aus, mache sich der Besitzer der Tiere keine Freunde unter seinen Kollegen. Aktuell sei derzeit die Amerikanische Faulbrut auch eine große Bedrohung, die Bienenkrankheit ist in Klötze ausgebrochen, bisher seien 22 Völker von elf Imkern betroffen.

Über den Antibiotika-Einsatz bei Kühen und Kälbern sprach Dr. Stefanie Ostler. Sie legte dar, dass Antibiotika gegen Bakterien, aber nicht gegen Viren wirken, und riet Landwirten zu Impfungen im Vorfeld und dazu, auf Stallhygiene und andere gute Außenbedingungen zu setzen, um Krankeiten im Vorfeld zu verhindern.