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Neugestaltung Stachelnüsschen für den Friedhof

Ein blühendes und grünes Areal soll er wieder werden, der Gardelegener Friedhof. Dazu wurde jetzt ein Entwicklungskonzept erstellt.

Von Cornelia Ahlfeld 27.11.2019, 03:00

Gardelegen l Stachelnüsschen, Flacher Ehrenpreis oder kriechender Sand-Thymian – blühende Teppichvarianten statt Rasenflächen mit vielen vertrockneten Stellen und blühende, breite Hecken an Mauern und Zäunen – der Gardelegener Friedhof soll in seinem jetzigen Charakter und seiner Struktur erhalten, aber mit Pflanzen, Stauden und Bäumen neu gestaltet werden.

Das sind die Kernpunkte des neuen Entwicklungskonzeptes für den Gardelegener Friedhof, das in der Willi-Friedrichs-Sporthalle öffentlich vorgestellt wurde. Zu Gast war dazu Anja Brückner von einem Büro für Landschaftsarchitektur in Zernitz, das die Stadt mit der Erstellung des Entwicklungskonzeptes beauftragt hatte. Hintergrund des Ganzen sind die Schäden im Grünbereich des Gardelegener Friedhofes, das als Gartendenkmal ausgewiesen ist. Vor allem die markanten Thuja-Hecken um Gräber und an den Wegen, ein Alleinstellungsmerkmal für den städtischen Friedhof, haben in den vergangenen zwei Dürrejahren arg gelitten. Dazu kommen Dürreschäden und Schädlingsbefall an Bäumen.

Ein Teil der Bäume musste bereits gefällt werden. Trockene, staubige Sandflächen an der Kapelle, auf Wegen und an den Ehrengrabstätten sind weitere Probleme, Rasenflächen, die eigentlich keine mehr sind, Nässeschäden an der Friedhofskapelle sowie die unschönen Mülltonnenplätze und Wasserentnahmestellen gehören ebenfalls zu den Schwerpunkten, die die Stadt angehen will. Diese Missstände sollen nun in den nächsten Jahren beseitigt werden, wobei der Charakter der Anlage mit den Hecken unbedingt erhalten werden soll und muss. Dort, wo noch 60 bis 70 Prozent der Thuja-Hecken stehen, soll auch Thuja nachgepflanzt werden.

Ansonsten sollen diese Hecken entfernt werden, da sie längere Trockenphasen nicht überstehen, erläuterte Brückner. Verwendet werden sollte die Hainbuche, ein einheimisches Laubgehölz, das sehr gut in allen Größen beschnitten werden könne. Breite, blühende Hecken, etwa Holunder, Weißdorn, Feldahorn und Wildrosen als Unterpflanzung, sollten auch entlang der Friedhofsmauer an der Bismarker Straße und des Zaunes am Holzweg sowie im südlichen und nördlichen Bereich angelegt werden. Diese Hecken würden zugleich auch Nistplätze für Vögel bieten. Unter den Baumgruppen – auch hier sind Neupflanzungen erforderlich – könne man künftig auch eine friedwaldartige Bestattungsform anbieten. Sanierungsarbeiten seien auch im Bereich des Wegenetzes erforderlich.

Der Haupteingangsweg und der Kapellenweg sollten verkleinert und damit der Breite der Eingangstore angepasst werden. Auch das reduziere den Pflegeaufwand.

Sanierungsbedarf gebe es auch an der Friedhofskapelle und an den Ehrengrabstätten. Mit den dortigen großen Sandflächen ergebe sich ein hoher Pflegeaufwand. Schotterrasen im hinteren Bereich der Kapelle sei gut geeignet und stabil genug, so dass auch eine Befahrbarkeit möglich wäre.

Der Platz an der Vorderseite der Kapelle könne mit einer wassergebundenen Decke befestigt werden. Blühsträucher am Eingangsbereich und Bänke und ringsum Bodendecker würden ohne großen Aufwand gleich ein schöneres Bild bieten. Zu überlegen sei auch, was mit dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei am Friedhof, derzeit offenbar als Lagerplatz für alles Mögliche genutzt, passieren soll. Das seien immerhin 15.000 Quadratmeter, die für den Friedhof nicht mehr gebraucht werden.

Bodendecker und Bepflanzungen sollten auch an den Ehrengrabstätten, dazu gehört vor allem die Anlage für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen, zum Einsatz kommen. Zum Schluss gab es viel Beifall aus dem voll besetzten Versammlungsraum der Turnhalle, aber auch Kritik und Hinweise. Die Umgestaltung des Friedhofes soll nun in den nächsten Jahren realisiert werden. Die Verwaltung wird zudem versuchen, Fördergeld für den Gardelegener Friedhof zu akquirieren.