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Pfeilspitze aus Feuerstein entdeckt

05.07.2013, 19:05

Die Fläche zwischen den bislang untersuchten Abschnitten war ebenfalls bebaut. Das haben die Jungen Archäologen der Altmark in den ersten Tagen ihrer diesjährigen Grabung bei Hohendolsleben herausgefunden.

Hohendolsleben l Schwarze Verfärbungen sind an vielen Stellen der neuen drei Abschnitte zu erkennen. Eine zieht sich längs durch, in gewissen Abständen etwas dicker werdend. "Das wird wohl eine Palisade gewesen sein, Pfähle, die durch Flechtwerk verbunden waren. Die Vorfahren haben es wohl als Abgrenzung genutzt", mutmaßt Hartmut Bock, Vorsitzender des Vereins Junge Archäologen der Altmark. Noch sei jedoch unklar, ob sich die Pfosten auf der Außen- oder der Innenseite des Zaunes befunden haben. In der Nähe sei eine Scherbe mit Rollrädchenverzierung gefunden worden, die vermutlich aus dem fünften Jahrhundert stammt.

Einige Pfosten könnten zu einem Haus gehört haben, das bereits während einer früheren Grabung angeschnitten worden sei. "Sie stehen parallel zu den bereits gefundenen", erklärt Maximilian Mewes aus Kleinau. Er hat einen besonderen Fund gemacht: einen Hohlboden, der wohl aus der römischen Kaiserzeit stammt, vielleicht auch aus der Zeit des Übergangs zur Völkerwanderung.

Seinem Bruder Johannes Mewes gelang ebenfalls eine bemerkenswerte Entdeckung: Er fand im Erdreich eine Pfeilspitze aus der Bronzezeit, die wegen Metallmangels aus Feuerstein hergestellt wurde.

Andere Scherben geben noch Rätsel auf. Hartmut Bock nimmt die Typentafel zur Hilfe, ist sich aber nicht ganz sicher. "Diese Funde müssen wir im Gesamtzusammenhang sehen. Genau werden wir das im Winter bestimmen", blickt er voraus.

Die zehnte Grabung bei Hohendolsleben laufe sehr gut. Thomas Janikulla und Torsten Müller würden die praktische Grabungsleitung inne haben. Edgar Lahmann aus Morsleben habe sich die ersten Tage um die Küche gekümmert. "Da wir erstmals einen Herd haben, hat er uns sogar mit Pizza und Rührei verwöhnt", erzählt Hartmut Bock. Jochen Sternagel aus Klötze habe dann die "Kombüse" übernommen.

"Die Schüler aus der Sekundarschule und dem Gymnasium Beetzendorf machen alle gut mit", berichtet der Vereinsvorsitzende. Er sei den Schulleitern Sabine Hornkohl und Hartmut Paltuke für die unkomplizierte Freistellung dankbar.

Einige der Vereinsmitglieder wie Harald Jentschke aus Klein Gerstedt und Holger Schulz aus Teplingen hätten sich sogar 14 Tage Urlaub genommen, um in Hohendolsleben mit dabei sein zu können, sagt Hartmut Bock. Nils Jobs aus Möser ist mit seinem Sohn Erik zum zehnten Mal dabei. "Es ist ein schönes Arbeiten", sagt er. Florian Reinecke aus Ahlum, der gerade die zehnte Klasse abgeschlossen hat, gehört seit 2007 zu den Ausgräbern. "Es macht richtig Spaß", sagt der Jugendliche.

Dann heißt es Erde bewegen. Ein vierter Abschnitt wird ausgemessen. Die Jungen Archäologen wollen sehen, ob der vermutete Zaun auch durch diesen Bereich geht.

Interessenten sind morgen ab 17 Uhr zu einer Grabungsführung willkommen. Dann werden die bisherigen Erkenntnisse genauer vorgestellt.