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Pläne Pflegeschule bald in Gardelegen?

Verliert Salzwedel die Krankenpflegeschule? Eine Sorge, die eine Gruppe von Leuten aus dem Umfeld des Salzwedeler Krankenhauses umtreibt.

Von Antje Mewes 04.08.2019, 05:00

Gardelegen/Salzwedel l In einem Papier, das der Salzwedeler Volksstimme vorliegt, klingen die Informationen zu einer geplanten Verlagerung der Krankenpflegeschule von Salzwedel nach Gardelegen bereits ziemlich konkret. Es sei geplant, eine zentrale Ausbildungsstätte zu schaffen, nicht nur für Pflegekräfte, sondern auch für andere damit zusammenhängende Berufe, für Fortbildungen von Fachkräften, Schulungen des Personals, Vorträge für die Bevölkerung und weiteres. Demnach sollen acht neue Unterrichtsräume, eine Mensa und Unterkünfte entstehen.

Die Verfasser des Schreibens befürchten, dass Salzwedel damit einen erheblichen Verlust erleiden würde. Denn derzeit werden an der Pflegeschule in der Kreisstadt drei Klassen mit je 20 bis 25 Auszubildenden unterrichtet. Es wird befürchtet, dass mit einem Umzug Arbeitsplätze und Kaufkraft verloren gingen, junge Menschen würden abwandern oder gar nicht erst nach Salzwedel ziehen. Diese und weitere negative Faktoren werden angeführt, und es wird gefordert, dass der Standort erhalten bleibt. Dafür sollten sich Stadt und Land einsetzen und entsprechendes Fördergeld generieren.

Die Pressesprecherin des Altmark-Klinikums, Ivonne Bolle, widerspricht in einem Punkt: „Die Krankenpflegeschule des Altmark-Klinikums am Standort Salzwedel wird die Pflegeausbildung in den nächsten Jahren in den bestehenden Räumlichkeiten kontinuierlich weiterführen.“ Die Pläne für ein Ausbildungszentrum bestreitet sie hingegen nicht. Es gebe erste Überlegungen zum Aufbau einer gemeinsamen Salus-Altmark-Holding-Akademie. „Um sich in puncto Personalentwicklung und Wissenstransfer zukunftsfähig auszurichten“, begründet Ivonne Bolle.

Somit hat die Gruppe besorgter Salzwedeler nicht unrecht. Denn: Die Akademie soll als Aus-, Fort- und Weiterbildungsplattform profiliert werden. Das Spektrum reiche von der Erstausbildung in Pflegeberufen über die ärztliche Weiterbildung, Fachspezialisierungen und interdisziplinäre Fortbildungen bis hin zu populärwissenschaftlichen Formaten für die Bevölkerung, informiert die Pressesprecherin und ergänzt: „Die Krankenpflegeschule des Altmark-Klinikums sowie das Salus-Institut werden in diesem Prozess eine zentrale Rolle einnehmen.“

Der sogenannte Lenkungsausschuss, in dem Führungskräfte des Altmark-Klinikums und der Salus mitwirken, favorisiere für den Akademie-Neubau „zunächst“ Gardelegen. Beschlossen sei das aber noch nicht. Für Gardelegen spreche seine zentrale Lage mit möglichst kurzen Anfahrtswegen von allen Salus-Standorten.

Allerdings seien viele grundlegende Dinge, wie ein detailliertes Konzept, ein geeignetes Baugrundstück und mögliche Fördermittel, noch völlig offen. Bolle: „Vor diesem Hintergrund setzt die Krankenpflegeschule am Standort Salzwedel die Pflegeausbildung in den kommenden Jahren fort.“ Dabei stünden zunächst die Herausforderungen, die sich aus dem Pflegeberufegesetz 2020 ergeben, im Vordergrund. Den Zeitraum der „kommenden Jahre“ konnte sie noch nicht eingrenzen.

Ab dem nächsten Jahr soll es mehr Geld für jeden Auszubildenden in der Pflege geben. Das hatte das Landes-Sozialministerium angekündigt und insgesamt eine Summe von bis zu 15 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Die Geschäftsführung der Salus-Altmark-Holding wolle mit dem Geld erst planen, wenn es konkrete Aussagen und verbindliche Zusagen gebe, betont Bolle auf Volksstimme-Anfrage. Unabhängig vom Aufbau der Akademie sei geplant, die Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote der Salus-Unternehmen demnächst auf einer gemeinsamen Internetplattform zu vernetzen. Bolle: „Um Orientierung und Zugang für interne und externen Interessenten zu verbessern.“