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Polizei Betrüger verlangen 180.000 Euro am Telefon

Dreifacher Trickbetrug in Gardelegen versucht: Die Polizei informiert über eine neue Masche der Täter im Altmarkkreis.

21.07.2020, 14:59

Gardelegen (ca) l Da wurden offensichtlich alle Register gezogen, um sich Geld zu ergaunern, versucht am Montag (20. Juli) in Gardelegen in gleich drei Fällen. Im Fall Nummer eins erhielt eine Frau einen Anruf von ihrer vermeintlichen Enkeltochter. Die teilte unter Tränen mit, dass sie bei einem Verkehrsunfall eine Radfahrerin tödlich verletzt habe und nun in Haft sitze.

Im Laufe des Gesprächs schaltete sich eine angebliche Polizeibeamtin ein und erläuterte der Oma, dass die Haft mit Zahlung einer Kaution ausgesetzt werden könne. 48.000 Euro sollte die Großmutter locker machen. Möglich sei auch eine Ratenzahlung. Anderenfalls drohe der Enkelin eine Untersuchungshaft zwischen drei und vier Monaten. Eine Geldzahlung fand nicht statt. Nach einer Beschreibung seien die Trickbetrüger weiblich, eine etwa 30, die andere etwa 50 Jahre alt. Eine der Damen soll einen osteuropäischen Akzent gehabt haben.

Da es beim ersten Mal nicht geklappt hat, schnell an Geld zu kommen, folgte ein zweiter Versuch. Dieses Mal erhielt ein Mann aus Gardelegen einen Anruf einer weiblichen Person, die sich als seine Tochter ausgab. „Hallo Papa“, begrüßte sie den Mann am Telefon. Sie habe einen Unfall gehabt, und dabei sei ein Radfahrer ums Leben gekommen. Sie sei verhaftet worden und befinde sich in einer Polizeidienststelle in Magdeburg und müsse eine Kaution von 180.000 Euro zahlen, damit sie nicht im Polizeigewahrsam bleiben müsse. Auch hier stellte sie mit gewissem schauspielerischem Talent am Telefon eine unter Schock stehende, tränenzerflossene Tochter dar. Und auch bei diesem Fall schaltete sich eine Polizistin ein, die persönliche Dinge abfragen wollte. „Das Gespräch wurde dann beendet, weil der Angerufene nicht über Geld in der geforderten Höhe verfügte“, heißt es im Polizeibericht.

Doch damit nicht genug. Es folgte an diesem Tag noch ein dritter Fall in selbiger Masche. Eine Frau aus Gardelegen erhielt einen Anruf. Dieses Mal war es die Mutter der Schwiegertochter, die einen Verkehrsunfall gebaut hat und dabei besagte Radfahrerin erneut ums Leben kam. Wiederum kam eine Polizistin ins Spiel, die der Frau aus Gardelegen erklärte, dass die Mutter ihrer Schwiegertochter auf Kaution aus der Haft entlassen werden könne. Dieses Mal waren es 58.000 Euro. Ein Zahlung fand nicht statt.

Einen ähnlich gelagerten Fall gab es am Montag auch in Weferlingen im benachbarten Bördekreis. Die Polizei appelliert aus aktuellem Anlass an Betroffene, bei geringstem Zweifel bei der Behörde anzurufen, von der die angebliche Amtsperson kommt. Die entsprechende Telefonnummer sollte man sich selbst heraussuchen oder bei der Telefonauskunft erfragen. Die Polizei wird niemals Geldbeträge fordern. Keinesfalls sollten am Telefon Details zu finanziellen und persönlichen Verhältnissen preisgegeben werden. Im besten Fall lege man bei einem solchen Anruf einfach auf und erstatte Anzeige.