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Risiko Hohe Brandgefahr in den Kellerbergen

Das ehemalige Militärgelände läuft aktuell besonders Gefahr, in Flammen aufzugehen.

Von Cornelia Ahlfeld 07.08.2020, 20:00

Gardelegen l Der Bereich der Kellerberge bei Gardelegen ist aufgrund der aktuell hohen Temperaturen und der starken Sonneneinstrahlung extrem brandgefährdet. „Jeder Zigarettenstummel, jedes heiß gefahrene Auto kann ein Brandsatz sein“, appellierte Susanne Belting, fachliche Leiterin in der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), an die Bevölkerung, zurzeit auf ausgedehnte Wanderungen in diesem Naturerbe-Gebiet zu verzichten.

„Besucher der Naturerbefläche müssen gerade jetzt darauf achten, was sie im Wald hinterlassen. Offenes Feuer und Rauchen sind tabu“, betonte auch der zuständige Revierleiter Detlev Riesner vom Bundesforstbetrieb Nördliches Sachsen-Anhalt in einer Pressemitteilung. Vor allem auch die großen, offenen Flächen in den Kellerbergen seien der brennenden Sonne ausgesetzt. Ein Brand in diesem Gebiet hätte dramatische Folgen.

Die Kellerberge wurden 300 Jahre vor allem militärisch als Übungsgelände genutzt. Erst von preußischen Soldaten, dann von den Nationalsozialisten, die dort einen Fliegerhorst der deutschen Luftwaffe aufbauten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Sowjetarmee das Gelände bis 1994 als Übungsplatz genutzt. Nach der Wende waren die Kellerberge Teil eines aufwendigen Renaturierungsprojektes unter anderem mit der Beseitigung von Munition.

Das Gebiet umfasst etwa 285 Hektar Land. Bei etwa 60 Prozent der Fläche handelt es sich um offene Lebensräume mit Sandmagerrasen und Heideflächen. Und 40 Prozent der Fläche besteht aus Mischwäldern.

In den Kellerbergen gibt es nicht nur wertvolle und geschützte Pflanzen, sondern auch Tiere. Dort sind unter anderem Wiedehopf, Neuntöter, Heidelerche, verschiedene Heuschrecken- und Fledermausarten zu Hause. Eigens für den Wiedehopf wurden vor Jahren unter der Regie des Revierleiters Detlev Riesner sogenannte Lesesteinhaufen aufgestapelt und mit Kauzröhren versehen als Brutstätten für den Wiedehopf.

Neben den Nationalparks, Biosphärenreservaten oder Naturschutzgebieten gibt es seit einigen Jahren auch Flächen des Nationalen Naturerbes. Dazu gehören deutschlandweit etwa 155 000 Hektar. Es handelt sich vor allem um ehemals militärisch genutzte Gebiete. Der Bund hatte diese Gebiete an Stiftungen, Bundesländer und Naturschutzverbände übertragen. 47 Flächen mit rund 60 000 Hektar in neun Bundesländern wurden der DBU Naturerbe GmbH, einer Tochter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, überschrieben.

Die DBU ist eine der größten Umweltstiftungen in Europa. Seit 2012 ist die Stiftung auch Eigentümerin der Kellerberge. Außerdem ist auch der ehemalige Grenztruppenschießplatz bei Berge mit einer etwa 1350 Hektar umfassenden Fläche eine Liegenschaft des Nationalen Naturerbes.