Besenderungsprojekt bislang noch nicht erfolgreich Rotwild trägt noch keine Halsbänder
Betäubung mit dem Narkosegewehr, Fangnetz und Fanggatter - das sind die drei Varianten, mit denen Rotwild im Rahmen eines wissenschaftlichen Projektes in der Heide gefangen werden soll.
Letzlingen l Die Halsbänder, die eigentlich schon das Rotwild tragen sollte, präsentierte Andreas Möhring den Jägern der Arbeitsgemeinschaft Rot- und Damwild, denn bislang gelang es nicht, Tiere zu damit bestücken zu können. Das Forschungsprojekt des Letzlingers, das er vor einem Jahr bereits der AG vorstellte, ist damit nicht so weit vorangeschritten wie ursprünglich geplant.
Insgesamt sollen 20 Tiere besendert werden
Acht Tiere sollten bereits Halsbänder tragen, um Aussagen über ihr Raumnutzungsverhalten treffen zu können, um so Schlussfolgerungen für die Optimierung von Jagdstrategien zu ziehen. Möhring: "Wir haben bislang leider viele negative Erfahrungen gemacht, auch der lange Winter war nicht von Vorteil." Der Letzlinger, der Forstwirt und selbst Jäger ist, studierte bis 2009 an der Technischen Universität (TU) in Dresden und ist dort wissenschaftlicher Mitarbeiter. Das Forschungsprojekt soll seine Doktorarbeit werden.
Beim Fangnetz ist lange Gewöhnung nötig
Hintergrund der Untersuchung ist, "dass die Colbitz-Letzlinger Heide einen großen und vor allem gering zerschnittenen Lebensraum des Rotwildes darstellt", so Möhring. Insgesamt sollen bis 2016 20 Tiere mit Sendern versehen werden. Erste Fanggatter, bestehend aus einer vier Meter hohen Holumzäunung, wurden bereits auf Flächen im Bundesforst gebaut. Weitere Alternative sei ein Fangnetz, unter dem ein einzelnes Tier gefangen werden könne. Allerdings brauche es eine recht lange Gewöhnungszeit von bis zu vier Wochen, ehe das Rotwild das Netz, das sich über ihm befindet, akzeptiere und darunter das Kirrgut fresse.
Problem bei der Netzvariante sei bislang die Auslösung des Fallmechanismus gewesen. "Das sind Kinderkrankheiten, ich gehe davon aus, dass wir das dieses Jahr in den Griff bekommen", so Möhring, der diese Fangvariante favorisiert. Vorteil sei, dass das Netz im Pkw transportiert werden könne und mit drei Leuten in rund zwei Stunden aufgebaut werde. Als nicht geeignet habe sich die bislang die Betäubung der Tiere mit dem Narkosegewehr erwiesen. "Wir müssen einfach zu nah an die Tiere ran", so der Forstwirt. Problem sei außerdem die Dosierung des Narkosemittels.
"Erregung der Tiere ist zu hoch, um es zu immobilisieren"
Ein Jäger berichtete in diesem Zuge, dass er ein Tier hervorragend getroffen habe, der Narkosepfeil auch genau richtig gesessen habe, "aber ich trotzdem die halbe Nacht hinterher gelaufen bin und es nicht geklappt hat". Jäger und Tierarzt Dr. Horst Bünsche gab zu bedenken, dass er es für nicht realistisch halte, das Rotwild mit dem Netz zu fangen, weil die "Erregung der Tiere zu hoch ist und dann reicht die Dosierung nicht, um es zu immobilisieren". Eher sterbe es dann an einem Lungenödem.
Möhring zeigte sich dennoch optimistisch, dass in diesem Jahr die geplanten acht Tiere besendert werden können. Unterstützung erhielt er von AG-Leiter Ralf Pieper, der betonte: "Wir arbeiten mit öffentlichen Mitteln, da werden Ergebnisse erwartet." Der Zeitverzug bei der Studie sei bislang kein Problem, so Möhring. Bereits in Arbeit ist die Auswertung von Laufwegen von Hunden auf Bewegungsjagden, die mit dem Kartenmaterial verschnitten werden soll.