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Sanierung Dritte Glocke für die Berger Sixtina

Sie ist ein Kleinod und wird aufgrund ihrer Malereien im Inneren die sixtinische Kapelle der Altmark genannt - die Kirche zu Berge.

Von Elke Weisbach 18.08.2019, 07:00

Berge l Derzeit ruft nur eine Glocke die Mitglieder der Berger Kirchengemeinde zum Gottesdienst, denn die zweite im Turm der Feldsteinkirche schweigt, weil die Aufhängung repariert werden muss. Ursprünglich bildeten sogar drei Glocken das Geläut, wie in der Kirchenchronik, die von Erwin Erxleben geschrieben wurde, nachzulesen ist. Und so soll es nach den Vorstellungen des Berger Gemeindekirchenrates auch wieder werden, teilte Olaf Sturm von demselben mit. Das Projekt „Glocken“ ist gestartet.

Die erste Kirchenglocke wurde laut Chronik 1702 erworben. Dort ist zu lesen: „Sie wurde 1701 von Heiso Meyer Guelphenbino aus Wolfenbüttel gegossen. Auf ihr wurden unter anderem die Namen des Pfarrers Abraham Schwechten, des Patrons Dietrich von Alvensleben und des Küsters Wilhelm Sasse verewigt. Die beiden anderen Glocken wurden von J. C. Ziegner 1734 und 1746 gegossen.“

Bis zum Ersten Weltkrieg versahen die Drei ihren Dienst. Dann musste die Berger Kirchengemeinde wie viele andere auch „zwei der schönen, alten Glocken“ abgeben, um den Nachschub an Metallen für die damalige Kriegsproduktion zu sichern. „Erst 1925“, so heißt es in der Chronik weiter, „kam Berge wieder in den Besitz einer größeren Glocke, die 1926 eingeweiht wurde. Eine dritte Glocke sollte folgen. Doch das ersehnte Geläut, das in vollem Dreiklang die Gemeindemitglieder über zwei Jahrhunderte zur Kirche rief, ertönte nie wieder.“ Zudem sei die zuletzt erworbene Glocke während des Zweiten Weltkrieges wieder vom Turm der Kirche verschwunden. Erst seit März 1974 besitzt die Kirche wieder zwei Glocken. Laut Chronik stammt die 1937 gegossene Glocke aus der Kirche in Weteritz, die aufgelöst wurde. „Am 20. Juni 1974 erklang zum ersten Mal wieder das gemeinsame Geläut von zwei Glocken.“

Dass nun eine davon wieder verstummt ist, liegt daran, dass das Stahljoch, an der die Glocke aufgehängt ist, nicht mehr sicher ist und repariert werden müsse.

„Eine dritte Glocke sollte folgen. Doch das ersehnte Geläut, das in vollem Dreiklang die Gemeindemitglieder über zwei Jahrhunderte zur Kirche rief, ertönte nie wieder.“

Im Zuge ihres Glockenprojektes plant die Kirchengemeinde laut Olaf Sturm aber, alle Glocken wieder an Eichenjochen aufzuhängen, was auch einen weicheren Klang mit sich bringen wird. Zudem ist vorgesehen, den Kirchturm wieder mit zwei Zifferblätter zu versehen und eine Glocke als Stundenschlag ertönen zu lassen. Außerdem soll die Idee von Olaf Sturm, die Glocken über eine App zu steuern, umgesetzt werden. Momentan werden die Glocken über einen Schalter zum Läuten gebracht. Mit der App können sie auch aus weiterer Entfernung gesteuert werden, was vor allem für ältere Menschen eine Erleichterung sei, die dann nicht mehr den Schalter in der Empore betätigen müssen.

Die Umsetzung dieses großen Vorhabens, in dessen Rahmen auch die Voigt-Orgel gesäubert und in Ordnung gebracht werden soll, plant die Kirchengemeinde im nächsten Jahr, also 2020. Dann soll die dritte Glocke vor Ort gegossen werden, sodass die Kirchengemeinde an der Geburt ihres dritten Geläuts hautnah Anteil nehmen kann.

Die Kosten für das Projekt liegen laut Sturm im fünfstelligen Bereich. Die Finanzierung erfolgt mit Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Altmark West. Entsprechende Förderanträge sind gestellt. Auch der Kirchenkreis beteiligt sich. Und die Kirchengemeinde hat für ihren notwendigen Eigenanteil auch schon Rücklagen gebildet. Dennoch werden laut Sturm noch Spenden benötigt. Die entsprechenden Angaben dazu sind auf der neuen Internetseite der Kirchengemeinde Berge (www.kirchengemeinde-berge.de), mit der auch dem medialen Zeitalter Rechnung getragen wird, zu finden. Dort ist zu lesen, dass Spenden für das Glocken-/Orgelprojekt auf der Webseite der „KD-Bank für Kirche und Diakonie“ unter https://www.kd-onlinespende.de/projekt/kirchengemeinde-berge-733.html möglich sind. Hinzugefügt wurde ein blauer Button, der jeden Spender nach dem Drücken gleich auf die richtige Seite weiter leitet.