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Schädlinge Heißschaum gegen den Eichenprozessionsspinner

Bei der Schädlings-Bekämpfung soll die Taktik gewechselt werden. In diesem Jahr probiert Gardelegen heißes Wasser und besonderen Schaum.

Von Cornelia-Ahlfeld 04.08.2020, 19:00

Gardelegen/Miesterhorst l Die Stadt hat in diesem Jahr im Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner erstmals ein Pilotverfahren angewendet. Ausgewählt wurden dafür 50 Eichen entlang des Fahrradweges in Miesterhorst. Die Bäume hätten für diesen Probelauf mit bis zu acht Metern die richtige Größe, erläuterte Florian Kauer, in der Stadtverwaltung als Fachdienstleiter für allgemeine Gefahrenabwehr tätig.

Getestet wurde ein Heißschaumverfahren. Die Bäume werden dabei mit 97 Grad heißem Wasser besprüht. Im gleichen Arbeitsgang wird ein organischer, giftfreier Schaum dazugeschaltet. Dieser Schaumteppich soll das Abkühlen des Wassers verzögern.

Die Hitze könne so länger und intensiver auf die Raupen des Eichenprozessionsspinners einwirken, heißt es in einem Informationsblatt der Osterburger Fachfirma, die die Stadt mit der chemischen und mechanischen Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners beauftragt und die nun auch das Pilotprojet übernommen hat. Dafür habe das Unternehmen eigens spezielle Technik angeschafft.

Der Schaum sei auch in die Betriebsmittelliste für den ökologischen Landbau aufgenommen worden. Das gesamte Verfahren sei somit genehmigungsfrei. Die Anwendung könne ganzjährig erfolgen, denn der Schaum könne auf die Eier, Raupen und Nester aufgetragen werden. Eine zeitliche Einschränkung wie bei der chemischen und mechanischen Bekämpfung gebe es nicht.

Ganz unstrittig sei das Verfahren dennoch nicht, betonte Kauer. Man wisse noch nicht genau, ob der Baum mit dem heißen Schaum Schaden nehme oder nicht. Die Stadt habe sich zuvor mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises in Verbindung gesetzt. „Wir sollen es ausprobieren“, sei der Hinweis gewesen. Und das habe die Stadt nun auch gemacht, so Kauer.

Ob die Schaumbehandlung tatsächlich auch Erfolg gebracht habe, könne man letztendlich erst im nächsten Jahr sehen, wenn sich die neuen Populationen entwickeln würden. Aktuell würden die Bäume regelmäßig begutachtet. Ob die Stadt noch einmal mit Schaum arbeiten werde, sei von daher noch offen. Ein Fakt dabei seien auch die Kosten. Das Verfahren sei nämlich nicht ganz billig. „Das kostet pro Baum etwas über 100 Euro“, so Kauer.