Hagelschauer zerstört Dächer und Autos in mehreren Orten "So ein komisches Rasseln in der Luft"
Jerchel l Hagel hat am Sonnabendabend in Jerchel, Mieste, Gardelegen und anderen Orten Dächer, Autos, Scheiben, Gartenmöbel und anderes zerstört. Gestern waren viele damit beschäftigt, zumindest die Dächer abzudichten.
"So etwas habe ich noch nicht erlebt, und so etwas möchte ich auch nicht noch einmal erleben. Das ist doch ein Wahnsinn", sagt Otto Kranich gestern Vormittag. Knapp 16 Stunden zuvor waren Hagelkörner auf seinen Heimatort Jerchel gefallen, ja geprasselt, die an vielen Gebäuden Zerstörungen hinterlassen haben. Für Otto Kranich und seine Familie zählt jetzt erst einmal, das Dach des Wohnhauses in Ordnung zu bringen. Die Nebengebäude müssen warten. Am Wohnhaus hatten die Hagelkörner, die teilweise die Größe von Hühnereiern gehabt haben sollen, ein Asbestdach durchlöchert. Gestern Vormittag sicherten Mitarbeiter einer Firma das Dach provisorisch mit Folie, damit es nicht durchregnet.
Bei all den Schäden, deren Reparatur Zeit, Geld und auch Nerven kostet, sieht Otto Kranich noch immer etwas Positives: "Das lässt sich alles reparieren. Wichtiger ist, dass niemand schwer verletzt wurde." Die Menschen im Hochwassergebiet seien zudem noch schlimmer dran. Kranich: "Wir können unser Haus wenigstens noch bewohnen."
Auch Hildegard und Manfred Feißel sind betroffen. Beide waren während des Unwetters im Ort zu einer Feier. "Als es vorbei war, sind wir gleich nach Hause gegangen", erzählt Hildegard Feißel. Und dort bot sich ein Bild der Zerstörung. "Alle Dächer sind beschädigt", sagte die Jerchelerin und greift durch ein Loch in der Seitenscheibe des Vorbaus. Eine solche Naturgewalt habe sie noch nicht erlebt in ihrem Leben.
Jerchel hat es am Sonnabend besonders stark getroffen, aber auch in Oebisfelde, Mieste, in Teilen von Gardelegen und in Breitenrode sind die Zerstörungen groß. Dort war der Jercheler Hans-Jürgen von Schaewen zu einer Familienfeier - in einem Zelt. "Es war so ein komisches Rasseln in der Luft", schildert er gestern die Minuten, bevor der Hagel das Festzelt durchsiebte. Nach Jerchel kam er erst gestern Morgen zurück, doch schon in der Nacht hatte der 89-Jährige bei Nachbarn angerufen, ob auch er betroffen ist - ja, er ist.
Es war kurz nach 19 Uhr, als der verheerende Hagel fiel. Und er dauerte nur wenige Minuten. Mit welcher Kraft die Hagelkörner wüteten, war gestern noch zu sehen. Löcher in den Dächern, Dellen in Autos und gesplitterte Autoscheiben, Löcher in Plastikgartenmöbeln und Regenrinnen... Das Aufräumen begann gleich am Samstagabend. Einige stopften die Löcher im Dach notdürftig, andere hatten in der Nacht mit dem Regen zu kämpfen, der in die Wohnungen tropfte - bei einigen sogar direkt aufs Bett. Gestern Vormittag wurden dann erste Gespräche mit Versicherungen geführt und Handwerker beauftragt.
Feuerwehreinsätze gab es wegen der Unwetter nicht. Der Rettungsdienst musste allerdings nach Jerchel ausrücken, weil eine Frau von einem Hagelkorn am Kopf getroffen worden war und wegen einer Platzwunde behandelt werden musste.