Geschäftsführer der eeMaxx Energy Systems GmbH im Gespräch mit der Volksstimme Stefan Frerichs: "Wir haben mit den Hähnchenställen nichts zu tun"
Die eeMaxx Energy Systems GmbH im niedersächsischen Garrel betreibt in Schenkenhorst gemeinschaftlich mit der dort ansässigen Volber/Reboné GbR eine Biogasanlage. In der derzeitigen Diskussion sieht sich das Unternehmen indes fälschlicherweise mit der Hähnchenmastanlage in Verbindung gebracht, die der Schenkenhorster Landwirtschaftsbetrieb dort ebenfalls errichten will. Volksstimme-Redakteurin Gesine Biermann sprach deshalb mit eeMaxx-Geschäftsführer Stefan Frerichs darüber, welche Rolle die eeMaxx innerhalb der Betreibergemeinschaft tatsächlich übernimmt.
Volksstimme: Herr Frerichs, seit wann gibt es Kontakte zwischen der eeMaxx und der Volber/Reboné GbR in Schenkenhorst?
Stefan Frerichs: Persönliche Kontakte bestehen bereits seit 1990/91. Zustande kamen sie durch die Verbindung zwischen der Weser-Ems-Union, in der ich damals tätig war, und dem Rinderzuchtverband Sachsen-Anhalt. Im Jahr 2007 entstanden dann gemeinsame Pläne, eine Biogasanlage mit der Kapazität von 500 Kilowattstunden zu errichten, die von der eeMaxx gebaut und finanziert und von der Volber/Reboné GbR betrieben wird.
Das Projekt wurde 2009 im Stadtrat erörtert. In diesem Rahmen wurde auch das Vorhaben der Volber/Reboné GbR erwähnt, eine Hähnchenmastanlage am selben Standort zu errichten. Diese wurde aber nicht durch die eeMaxx vorgestellt.
Volksstimme: Diese Biogasanlage wurde ja bereits gebaut. Seit einigen Monaten ist sie in Betrieb. Welche Aufgaben übernimmt dabei Ihr Unternehmen, welche der ortsansässige Betrieb?
Stefan Frerichs: Die GbR stellt zunächst einmal die Fläche zur Verfügung. In diesem Fall zwei Hektar. Die eeMaxx baut und betreibt die Biogasanlage, realisiert das Projekt von Anfang bis Ende und stellt das Kapital dafür zur Verfügung. Für den dauerhaften Betrieb der Anlage und für die Beschaffung der Substrate, also nachwachsende Rohstoffe und Gülle, ist unter anderem die Volber/Reboné GbR verantwortlich. Darüber wird ein Vertrag geschlossen, und eine Betreibergesellschaft gegründet.
Wir haben also mit den Hähnchenställen nichts zu tun. Die eeMaxx ist weder Kapitalgeberin für die bereits genehmigte Hähnchenmastanlage, noch wurde durch uns der Antrag auf Erweiterung der Anlagenkapazität von 39900 auf 173000 Tiere gestellt. Wir unterstützen zwar Personen finanziell, die - in erster Linie im Rahmen landwirtschaftlicher Betriebe - eine Biogasanlage errichten wollen, aber nicht über das erforderliche Kapital verfügen. Das gilt jedoch nicht für Hähnchenmastanlagen.
Volksstimme: Welche Zusammenhänge bestehen nun aber zwischen der Biogasanlage und den Hähnchenställen, die die Volber/Reboné GbR plant?
Stefan Frerichs: Bei der Stromerzeugung in der Biogasanlage entsteht Wärme. Diese Wärme soll effektiv genutzt werden, das ist im EEG (Erneuerbare-Energieen-Gesetz) verankert. Ab 2012 schreibt der Gesetzgeber sogar zwingend vor, dass mindestens 60 Prozent davon genutzt werden. Daran ist die Vergütung für den erzeugten Strom gekoppelt, der ins Netz eingespeist wird. Welcher Art die Nutzung ist, ist dabei nicht geregelt.
Es könnten also theoretisch auch Einfamilienhäuser oder Unternehmen in der unmittelbaren Umgebung damit beheizt werden. Das Problem allerdings ist, dass beim Betrieb einer Biogasanlage ganzjährig Wärme entsteht, Wohnungen oder Betriebe aber in den Sommermonaten keine, oder wesentlich weniger Wärmeenergie benötigen. Damit würde also während dieser Zeit keine 60-prozentige Nutzung erreicht. Bei Hähnchenmast- oder zum Beispiel auch Ferkelzuchtanlagen, wo auch in den Sommermonaten Wärme benötigt wird, ergibt sich natürlich eine höhere Wärmeeffizienz. Damit entsteht eine sinnvolle Symbiose zwischen beiden Anlagen.
Volksstimme: Wo gibt es bereits solche Anlagen, an denen die eeMaxx beteiligt ist?
Stefan Frerichs: Bei uns im oldenburgischen Münsterland gibt es zahlreiche Beispiele. Der Landkreis Cloppenburg hat die höchste Anzahl an Biogasanlagen und somit auch an Putenmast- oder Hähnchenmastbetrieben.
Volksstimme: Und wie weit sind diese Anlagen von Dörfern entfernt?
Stefan Frerichs: Viele sind deutlich näher als die Anlage in Schenkenhorst. Im Durchschnitt ist der Abstand zur nächsten Wohnbebauung rund 500 bis 600 Meter. In Schenkenhorst sind es etwa 1200 Meter.
Volksstimme: Gab es auch in Ihrer Region Proteste gegen die Errichtung solcher Anlagen?
Stefan Frerichs: Es gibt sicherlich überall Menschen, die dagegen sind. Aber ich sagte schon, wir sind die Region mit der höchsten Anzahl solcher Unternehmen und den Menschen hier geht es auch nicht schlechter als an anderen Orten.
Volksstimme: Die Menschen hier vor Ort befürchten ja nun auch, dass die Straßen in und um ihre Ortschaft für den Betrieb der Biogasanlage nicht geeignet sind, dass ihnen die Wege durch die Zulieferfahrzeuge kaputtgefahren werden. Können Sie dem etwas entgegensetzen?
Stefan Frerichs: Wir haben bereits zugesichert, dass wir uns, wenn Straßen nachweislich durch uns beschädigt werden, an den Reparaturen beteiligen. Im vergangenen Jahr haben wir diese Zusage eingehalten und die Randstreifen zu 100 Prozent ausgebessert.
Volksstimme: Herr Frerichs, wir bedanken uns für das Gespräch.