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Storchenberingung Personalausweise für junge Adebare

Nur aus etwa der Hälfte der gelegten Eier im Altkreis Kalbe ist Storchennachwuchs geschlüpft. Der Negativtrend geht weiter.

Von Doreen Schulze 22.06.2020, 21:00

Kalbe/Hagenau/Jeetze l Ernüchternd sah das Ergebnis der Storchenberingung im Altkreis Kalbe aus. Der Negativtrend, der sich in den zurückliegenden Jahren bereits aufgezeigt hat, geht weiter. Wurden bei der Gelegeschau im Mai in den Storchennestern insgesamt 83 Eier gezählt, konnten nun gerade einmal 40 Jungvögel ausgemacht werden. Besonders ernüchternd ist das Ergebnis für Schenkenhorst. Aus fünf Eiern hat es nur ein Jungtier geschafft. Wieviel Junge in Jeggeleben aufgezogen werden, konnte nicht eingesehen werden. Dort ist dieses Jahr erstmals ein Paar ansässig.

Michael Arens, Kreisnaturschutzbeauftragter und Vorsitzender der Naturschutzfachgruppe Vienau, bezeichnete eine Verlustrate von 50 Prozent als „sehr hohes Ergebnis. Gerade im Bereich der Unteren Milde von Winkelstedt, Wustrewe, Zethlingen und Brüchau gibt es Totalausfälle.“ Dort haben Paare zwar gebrütet, es sind aber keine Jungen im Horst (siehe Info-Kasten). Arens vermutet, dass Fremdstörche Schuld daran tragen. Zumindest haben Anwohner solche beobachtet. Dennoch muss auch verzeichnet werden, dass Altstörche während der Trockenperiode Jungstörche aus dem Nest warfen (zum Beispiel in Klein Engersen und Kremkau), was auf Nahrungsmangel hindeutet. In Engersen wurde die Brut abgebrochen, nachdem der Partner verschwunden ist. Um den Bestand zu halten, sollte die Anzahl der Jungtiere bei durchschnittlich zwei pro Paar liegen. „Wir haben 1,6 als Durchschnitt“, äußert Arens. Die Paare mit Nachwuchs haben durchschnittlich 2,2 Junge im Nest. Der Anteil der Paare ohne Junge ist ebenfalls zu hoch, so Arens. Sieben Paare der Region blieben sozusagen kinderlos. Das sind 28 Prozent.

Storchenschützer Mario Firla beringtedie Jungvögel. Der Storchennachwuchs erhielt sozusagen seinen Personalausweis. Auf jedem Ring findet sich eine Nummer, die einzigartig ist. Diese wird an das Beringungszentrum Hiddensee gesendet. Durch die Markierung ist es möglich, mehr über Reiserouten oder die Durchmischung der verschiedenen Populationen zu erfahren.

Um Familie Adebar nahe zu kommen, erhielten Firla und Arens Unterstützung von Bernd Weisbach. Er stellte eine Hebebühne zur Verfügung. Aber nicht überall kamen die Tierschützer mit dieser zum Nest. In Jeetze etwa mussten die sie über Leitern und über ein Schleppdach auf das Scheunendach klettern, auf dem sich das Nest befindet.