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Dokumentarfilm "Mehr Grün geht nicht" wurde am Donnerstagabend im Kino uraufgeführt Unterwegs in der größten Kleinstadt

Von Donald Lyko 13.07.2013, 03:17

Mit der Premiere des Dokumentarfilms "Mehr Grün geht nicht - unterwegs in Deutschlands größter Kleinstadt" ist am Donnerstagabend das Projekt Lebenswerte Hansestadt Gardelegen beendet worden. Zuvor gab es einen Rückblick auf die einzelnen Aktivitäten.

Gardelegen l Vor etwa drei Jahren war es, als Georg Naumann in der Stadt Gardelegen dafür warb, am Bundesprojekt Zusammenhalt durch Teilhabe teilzunehmen. Die Anfangsdiskussion sei bewusst "breit gefächert" gewesen, um Raum zu geben für die Entwicklung von Projekten. "Die Zielpersonen sollten selbst festlegen, was sie wollen", sagte Georg Naumann am Donnerstagabend während der Abschlussveranstaltung im Gardeleger Kino. Während die älteren Einwohner eher weniger mit dem Vorhaben anfangen konnten, "konnte das die Jugend schon. Und sie waren ja auch unsere Hauptadressaten", so Naumann.

Er begleitete das Projekt "Lebenswerte Hansestadt Gardelegen", das über zwei Jahre lief und sieben Teilprojekte mit Unterprojekten hatte. So gab es eine Seminarreihe unter anderem zum Thema rechte Symbolik, einen Fahrradkorso am 13. April von Mieste zur Feldscheune Isenschnibbe, eine Filmreihe, die Veranstaltung Toskana trifft Altmark in Zichtau, die Literaturwerkstatt an der Sekundarschule Am Drömling in Mieste, die Bildung der Arbeitsgemeinschaft Stolpersteine am Geschwister-Scholl-Gymnasium und die mobile Jugendarbeit des Klubs Mood.

Zudem wurde für die Hansestadt Gardelegen ein Kulturatlas erarbeitet, eine Datenbank mit Angaben zu Vereinen, Institutionen und Initiativen. Ganz fertig ist der Kulturatlas noch nicht. Naumann: "Wir hatten den Aufwand und die Zeit überschätzt." Sein Fazit für das Gesamtprojekt: Sicherlich habe es zu Anfang Schwierigkeiten gegeben, das Projekt anzuschieben und zum Laufen zu bringen. Dann lief es aber gut.

"Uns war die Jugend wichtig, und die war begeistert bei der Sache", sagte der Projektkoordinator. Die angefangenen Projekte sollen trotz Ende der Förderperiode beendet werden. So sollen noch Stolpersteine in Gardelegen verlegt werden, die an Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Naumann bedankte sich bei der Stadtverwaltung, "dass sie sich vor den Karren gespannt hat". Gardelegen sei eine von nur zwei Kommunen, die das Bundesprojekt umgesetzt haben. Andernorts waren es meist Initiativen.

Auch Bürgermeister Konrad Fuchs zog ein positives Fazit. Es sei wichtig gewesen, "dass die Bürgerschaft in ihrer Breite sich des Themas angenommen hat". Und das lief gut, nachdem die Anfangsschwierigkeiten überwunden waren und vermittelt worden war, worum es gehen soll. "Wir wollten Anreize geben, wie sich die Stadt darstellen kann", sagte der Bürgermeister. Dann freute er sich auf den Film, dessen Titel "Mehr Grün geht nicht - unterwegs in Deutschlands größter Kleinstadt" schon allein für Begeisterung bei ihm sorgte.

Die Vorfreude des Bürgermeisters wurde nicht enttäuscht. Denn Regisseur Axel Geiss, die Kameraleute Karina Schenk und Nicole Sperhake sowie Karin Geiss, zuständig für die Montage, haben einen einstündigen Dokumentarfilm vorgelegt, der mehr ist als nur ein Zusammenschnitt von Szenen aus der Projektarbeit. Er stellt die Stadt Gardelegen und einige Ortsteile vor, lässt viele Menschen zu Wort kommen. Der Zuschauer besucht ein Konzert im Jugendklub Mood, geht mit Schülern zu Gedenkstätten der Todesmärsche, taucht ein in die Geschichte des Lindstedter Gutes, ist zu Gast im Wohnhaus von Restaurator Mathis Schubert, trifft den Bürgermeister auf dem Wall und in seinem Amtszimmer, hört bei der Probe der Musikschul-Band zu... "Es war schön, Gardelegen kennenlernen zu dürfen", bedankte sich Axel Geiss. Den Dank gaben am Abend viele an ihn und seinen Drehstab zurück - für ein wirklich gelungenes Porträt der größten Kleinstadt Deutschland.