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Ehrenamt Unzählige Stunden als Schießparkchef

Hans-Jürgen Beckmann, langjähriger Leiter des Schießparks in Berge, erhält den Blumenstrauß des Monats Mai.

Von Andreas Puls 14.05.2016, 03:00

Berge l Wohl niemand kennt den Schießpark am Kahnberg in Berge so genau wie Hans-Jürgen Beckmann aus Mieste. Schließlich hat er viele der über 30 Schießbahnen eigenhändig mit angelegt, was dem 71-Jährigen bei seiner späteren ehrenamtlichen Tätigkeit zugute kam. Der langjährige Schießpark-Verantwortliche verfügt über großes Organisationstalent, ohne das eine so verantwortungsvolle Aufgabe nicht zu stemmen wäre. Derzeit arbeitet Beckmann allerdings seinen Nachfolger ein – Michael Baumgarten aus Gardelegen, der Anfang dieses Jahres das Zepter übernommen hat. „Irgendwann wird es Zeit, die Verantwortung in jüngere Hände zu legen“, sagt der 71-Jährige, der sich jedoch weiterhin im Schießpark engagieren wird.

Seit 2001 kümmerte sich Beckmann ehrenamtlich, an vorderster Front um den 23 Hektar großen Schießpark. Ebenso lange organisiert und betreut der Miester den Trainingsbetrieb und die Schießwettbewerbe auf dem Areal. Zu DDR-Zeiten nutzten die in Salzwedel und Oebisfelde stationierten Grenztruppen sowie die Kampfgruppen des Bezirks Magdeburg das Gelände am Kahnberg als Übungsplatz.

Nach der Wende erwarb die Jägerschaft Gardelegen das Areal. „Die meisten Gebäude und Anlagen wurden abgerissen und es wurden neue Schießstände und Schießbahnen angelegt, die vor allem der Schießausbildung und dem Training für die Jägerschaft dienen“, erklärt Beckmann. Mit dem Um- und Ausbau war er gemeinsam mit einer Reihe weiterer Kollegen über drei bis vier Jahre im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in den 1990er Jahren befasst. Beckmann: „Eine wichtige Maßgabe war, dass die Heidelandschaft des Kahnbergs erhalten bleibt.“

Schon allein durch diese Tätigkeit kennt Beckmann, der selbst bereits seit 1969 Mitglied der Jägerschaft ist, den Schießpark quasi wie seine eigene Westentasche. Darum wurde der Miester irgendwann gefragt, ob er die ehrenamtliche Schießparkbetreuung übernehmen würde. Er sagte zu. Das 23-Hektar-Gelände, erklärt der Rentner weiter, war für die Gardeleger Jägerschaft allein zu groß. Darum wurde bereits vor geraumer Zeit ein Betreiberverein aus der Jägerschaft Gardelegen, der Schießsport-Abteilung des Polizeisportvereins (PSV) Gardelegen, der ehemaligen Gemeinde Berge und der Jägerschaft Klötze gegründet. Der PSV hat seinen eigenen Schießstand, der vor allem für das Training mit Kurzwaffen genutzt wird. „Alle bringen sich in die Finanzierung mit ein, aber auch Arbeitsstunden zur Pflege und Unterhaltung der Anlage werden geleistet“, informiert der verheiratete Miester und Vater von zwei erwachsenen Kindern.

Einen vergleichbaren Schießpark mit solch vielseitigen Möglichkeiten, so Beckmann, gebe es selten in Deutschland. Alle Beteiligten wüssten, was sie an der Anlage in Berge hätten. Darum herrsche vor allem in der Saison reger Betrieb auf der Anlage. Die jagdliche Schießausbildung und das ebenso wichtige Training stehen am Kahnberg nach wie vor im Vordergrund. Doch auch Wettbewerbe werden ausgetragen. Zum Beispiel die offene Kreismeisterschaft im jagdlichen Schießen, die am 21. Juni ihre nächste Auflage erlebt. Externe Wettkämpfe, teils sogar mit internationaler Beteiligung, werden ebenfalls in Berge veranstaltet. All die Termine müssen abgestimmt, koordiniert und eingetragen werden.

„Zeitweise herrscht wirklich reger Betrieb im Schießpark. Nicht selten wird auf mehreren Schießständen parallel geschossen. Da muss man sich auskennen und die Übersicht behalten. Es hängt einfach ein hohes Maß an Verantwortung daran“, weiß Hans Jürgen Beckmann, der langjähriger Hauptbuchhalter der LPG Mieste, der sich nach der Wende mit seinem Organisations- und Abrechnungsservice selbständig tätig gemacht hatte.

„Die vielen Stunden, die ich als Schießpark-Leiter leistete, habe ich nie gezählt. Fakt ist, dass man für eine solche Aufgabe ein Faible haben muss. Ich habe diese Funktion in all den Jahren mit Begeisterung ausgeübt“, betont Beckmann, nicht ohne hervorzuheben, dass er sich immer auch auf die Unterstützung weiterer Ehrenamtlicher verlassen konnte. In Berge werde er sich künftig weiter ehrenamtlich engagieren.