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  7. Viktoria: "Es waren meine besten Schuljahre"

Die Jahrgangsbesten der Miester Sekundarschule, Viktoria Herzog und Pauline Müller, beginnen nun Ausbildungen Viktoria: "Es waren meine besten Schuljahre"

Von Ilka Marten 01.09.2012, 05:13

Vor wenigen Wochen glänzten sie in schönen Kleidern und mit den besten Schulabschlüssen bei der Zeugnisübergabe. Nun beginnt für Pauline Müller und Viktoria Herzog das berufliche Leben.

Mieste l Schöner kann Lob für eine Lehrerschaft und eine Schule nicht ausfallen. "Es waren meine besten Schuljahre", sagt Viktoria Herzog (17) über die neunte und zehnte Klasse, die sie in Mieste verbrachte. Auch Pauline Müller (16) hat nach fünf Jahren Gymnasium ihre Entscheidung für die zehnte Klasse in Mieste nicht einen Moment bereut. "Es ist dort wie eine große Familie, eine tolle Atmosphäre und die Lehrer sind auf Augenhöhe. Sie nehmen wirklich Anteil am Privaten der Schüler", erzählt die 16-Jährige. Und Viktoria findet: "Die Lehrer haben sich sehr für die Schüler interessiert."

Die beiden Mädchen sind die Jahrgangsbesten der 45 Schüler 2012: Pauline war Schülerin der 10a und erreichte einen Notendurchschnitt von 1,4. Viktoria ging in die 10b und erreichte eine 1,8 - am Gardeleger Gymnasium waren sie früher sogar in einer Klasse. Beide werden nach ihren tollen Abschlüssen zunächst in der Region bleiben. "Früher wollte ich immer Pferdewirtin werden, aber davon haben mir alle abgeraten, weil man doch nur Stallbursche ist", sagt Pauline.

Die 16-Jährige ist eine Frohnatur, hat immer ein Lächeln auf den Lippen, manchmal ist sie ein bisschen schüchtern - aber nicht, wenn es um ihre Vierbeiner geht. Sie ist leidenschaftliche Reiterin, da muss sie anpacken können. Sogar ein körperlich forderndes Sattlerpraktikum hat sie gemacht und viel Spaß dabei gehabt. Ihre drei Gründe, in Mieste zu bleiben, sind Pony Hannibal, Halbfriese Daron und Schecke Merlin. Schon mit zwei Jahren saß Pauline auf dem Pferd, als Attraktion der damaligen Miester Voltigiergruppe unter der Leitung von Solveig Holle.

Ihre letzten Sommerferien nach dem Schulabschluss verbrachte sie an der Nordsee mit Ritten ins Watt und beim Arbeitsurlaub bei einer Freundin, auch dort saß sie jeden Tag im Sattel. Die 16-Jährige, die mit Marlene (22), Marianne (15) und Hans-Heinrich (11) noch drei Geschwister hat, fühlt sich in Mieste wohl: "Hier sind meine Freunde, unser Hof, viel Platz und die Natur. Man kennt sich untereinander." Das schätzt sie.

"Irgendwann will ich mal weggehen"

Bald hat sie sogar ihren eigenen Reitplatz, von Vater Peter gebaut: 20 mal 40 Meter lang, eingezäunt und am Rande bepflanzt - wie in einem schönen Mädchentraum. In wenigen Tagen soll das Kies-Lehm-Gemisch aufgebracht werden, so dass sie noch besser mit Daron trainieren kann - und zwar die klassisch-barocke Reitweise. Oder auch mit dem schon 20-jährigen Hannibal, ihrem ersten Pony, dem sie Zirkuskunststücke beibringt. Noch ein Grund mehr, erst mal in Mieste zu bleiben: "Irgendwann will ich mal weggehen, aber nicht jetzt." Sie ist einfach kein Großstadtfan. Im Schnitt einmal pro Monat fährt sie zu Reitkursen auf den Hof von Doro Zauss nach Krügerhorst. Pauline liebt die Pferde dort, besonders eine Lusitanostute hat es ihr angetan. Von der will sie unbedingt mal ein Fohlen haben.

In wenigen Tagen wird sie eine dreijährige schulische Ausbildung zur Physiotherapeutin in Stendal beginnen, gemeinsam mit ihrer Klassenkameradin Christina Büst aus Letzlingen. "Biologie und Anatomie mochte ich sehr, so kam die Idee mit der Physiotherapeutin." Auch eine Ausbildung zur Fitnessfachfrau hätte sich die Jahrgangsbeste gut vorstellen können, aber das sei in der Region nicht möglich gewesen.

"Die Kinder sind in Mieste richtig aufgeblüht"

Ihr letztes Schuljahr in Mieste genoss die 16-Jährige sehr. "Ich hatte einfach wieder mehr Freizeit als am Gymnasium", sagt sie. Ihre Lieblingsfächer waren Kunst, Deutsch und Musik. Ihre Lieblingslehrerin? "Ganz klar Frau Arnold, sie ist wie so eine Klassenmutti", sagt Pauline. Das Einleben an der Miester Schule gelang ihr schnell: "Ich kannte ja noch viele aus der Grundschulzeit." Mutter Ina Müller ergänzt: "Ich kenne viele, die sagen, dass ihre Kinder in Mieste richtig aufgeblüht sind."

Zwei Jahre an der Miester Sekundarschule verbrachte Viktoria Herzog. Die 17-Jährige aus Wernitz hatte Mathematik, Musik, Religion und Kunst als Lieblingsfächer. Auch in ihrer Freizeit zeichnet die junge Frau sehr viel. Für den Abschluss an die Miester Schule zu wechseln, "war genau richtig, auch wenn ich damals lange überlegt habe", sagt sie. Ihre Lieblingslehrer waren Klassenlehrerin Martina Bosse, Matthias Mücke und Ilka Passiel. Die Lehrer hätten den Stoff im Unterricht so rübergebracht, "dass ich nachmittags nicht noch stundenlang sitzen musste". Auch Viktoria, die mit Annemarie (20) und Johanna (14) zwei Schwestern hat, will in der Altmark bleiben. Für ihre Ausbildung zur Sozialassistentin geht sie jedoch in den Landkreis Börde. In wenigen Tagen beginnt diese zweijährige Zeit in Wolmirstedt. Die Woche über wird die 17-Jährige dort im Internat bleiben. Danach will sie Erzieherin werden, ihre Zukunft sieht sie in der Kinderbetreuung. "Ich konnte schon immer gut mit Kindern", fast jeden Girls\' Day verbrachte sie in einer Kita. Ein Schülerpraktikum absolvierte sie in der Gardeleger Kinderklinik.

Bei der Zeugnisausgabe in der Aula saß auch eine Gymnasiallehrerin aus Gardelegen und freute sich sehr: Annerose Ehlers war die Klassenleiterin von Pauline und Viktoria zu deren Gardeleger Zeit. Viktoria hatte Ehlers, auch im Namen von Pauline und zwei weiteren früheren Gymnasiasten ihrer Klasse, eingeladen. Und die Gardelegerin drückte die zwei Jahrgangsbesten - ihre früheren Schülerinnen - nach der Zeugnisübergabe ganz besonders herzlich.